Brixton Hill
Zoe Beck
Heyne, 2013
978-3453410428
8,99 €
Bildquelle: http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Brixton-Hill-Roman/Zoe-Beck/e426386.rhd
In einem Hochhaus in Canary Wharf gehen alle Lichter aus! Und bevor Em auch nur in die Nähe ihrer Bekannten kommt, springt diese aus dem Fenster. Was ist dort passiert? Während Em selbst noch rätselt, wird sie verhaftet und steht unter dringendem Tatverdacht.
Zu aller erst hat mir nicht gefallen, dass ich die Beziehung von Em und ihrer Freundin nicht verstanden habe. Überall wird sie als Freundin betitelt, aber als ich die beiden am Anfang des Buches kennenlernen, hört es sich eher so an, als wären sie lose miteinander bekannt. Und wenn man Geschäftspartner ist, ist man doch nicht gleich befreundet? Außerdem reagiert Em mir dafür viel zu emotionslos auf den Mord von ihrer Freundin und zu emotionsgeladen bei einem anderen Mord.
Das ist Em für mich: himmelhoch jauzend zu Tode betrübt. Es gibt kein Mittelmaß bei ihr und so bin ich ziemlich schnell genervt von ihr. Ihre Gedanken sind auch sehr konfus und manchmal kann ich nicht verstehen, warum sie jetzt dorthin läuft oder jenes tut. Nachvollziehbare Handlungen sind andere für mich. Außerdem lässt sie sich leicht in ihrem Vertrauen erschüttern.
Manche Nebenfiguren bleiben mir seltsam fremd und wenn ihr Name auftaucht, muss ich lange überlegen, ob ich ihn schon einmal gehört habe.
Diesen Teil von London kannte ich noch nicht und ich war auch noch in keinem anderen Buch dort. Also Hut ab, gut gewählte Kulisse, die neuartig für mich war und somit im Ansatz geheimnisvoll, denn ich musste mich auf die Beschreibungen der Autorin verlassen.
Eine Frau springt in den Tod, die Freundin soll Schuld sein. Außerdem geht es noch um: Macht, Geld, Stalken, Vertrauen und erwähnte ich schon Geld? Erst einmal dachte ich, dass ich mehr Thriller bekomme, wenn ich dieses Buch lese. Für mich ist es fast eher ein Krimi, da es zwischendurch sehr viele Ermittlungsansätze gibt, ob die nun von Em kommen oder nicht.
Zwar passiert am Anfang sehr viel, aber dann verliere ich oft den Faden, weil Zoe Beck hin und her wandert, dieser Protagonistin ein Stück Vergangenheit wieder gibt und jener auch. Außerdem wollen mir manche Sachen einfach nicht in den Kopf. Figuren reagieren völlig überhitzt und fesseln gleich Menschen oder springen aus dem Fenster. Das ist mir zu viel und für mich auch kein wirklicher Thriller Element.
Die Autorin erzählt für mich eine Geschichte, die Höhen und Tiefen hat und sich oft in der Länge verliert. Dabei gibt es mehrmals Ansätze, die zur Lösung beitragen sollen, sich aber dann verlieren oder schlichtweg zu hanebüchen sind.
Das Buch an sich lässt sich schnell lesen. Zoe Beck kann nun einmal schreiben, das steht außer Frage. Zudem mag ich das in Grau gehaltene Cover mit den Häusern. Es erinnert mich zwar nicht an London, aber so ist die Überraschung größer als ich Dummchen erfahren, wo das Canary Warf ist.
Ich vergebe leider nur 2 Bücherpunkte, weil ich gerade auch Thriller gelesen habe, die diese Bezeichnung verdienen und ich der Gerechtigkeit halber Abstriche machen muss. Zudem wurde ich mit Em nicht warm und weise noch einmal auf die Längen hin, die mir nicht gefallen haben.