Endlich scheint die Welt wieder zur Ruhe zu kommen. Während ich in den Sommermonaten unglaublich viel unterwegs war und lauter neue Sachen entdeckt habe, Städte für mich erobern konnte (vor allem Graz und München), mit wilden Tieren (Kühen auf der Alm) kämpfen musste und neue Geschmäcker probieren durfte (wer hätte gedacht, dass mir Cider so gut schmeckt?) ist zuhause doch einiges liegen geblieben. Jetzt wird es aber langsam Zeit sich gemütlich, oder viel mehr "gmieatlich" wie unsere österreichischen Nachbarn sagen würden, einzurichten. Etwas Nestwärme für die grauen Tage zu schaffen, die Kissen aufzuschütteln, die Duftkerzen zu reaktivieren, gute Bücher zu stapeln und den warmen Ofen für die langen grauen und kalten Abende einzuheizen.
Und wie könnte das denn besser klappen als mit einem kleinen süßen Hefeteigteilchen, dass nicht nur auf der Zunge zergeht, sondern auch schon beim Backen diesen unglaublich warmen, würzigen Duft im ganzen Haus verströmt?
Hefeteig... uhh! Höre ich schon die ersten Jammern... aber lasst euch gesagt sein, alles halb so wild. Mit ein paar Kniffen gehören eure Ängste bald der Vergangenheit an. Und, was noch viel wichtiger ist: es lohnt sich! Es lohnt sich sogar so sehr, dass ich noch vor dem fotografieren ganz dringend das Bedürfnis verspürte in ein süßes, kleines, marmeladengefülltes Brioche zu beissen und ganz vergessen hatte, dass im Inneren wirklich sehr, sehr, sehr, sehr heiße Marmelade schlummert. Ende vom Lied ist ein klassischer "Küchenunfall", Spott von allen Seiten, ein mit Brombeermarmelade verkleckertes Geschirrtuch, schade um die gute Marmelade (!) und eine verbrannte Lippe.
Diese Brioches sind also, lasst euch das eine Warnung sein, sehr gefährlich und mit Vorsicht zu genießen. Zumindest für so ungeduldige Menschen wie mich, die leckeren Düften einfach nicht widerstehen können.
Hier also das das Rezept mit Warnstufe 3.
Für 3 kleine, 2 mittlere und 2 größere Brioches braucht man nachfolgende Zutaten:
Ich habe leider nur 4 Briocheformen in 2 verschiedenen Größen, deswegen diese seltsame Angabe, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie auch wunderbar in einer einfachen Muffinform gelingen, sodass eine Briocheform nicht zwingend notwendig ist.
200ml Milch
1 Würfel Hefe oder 1 Päckchen Trockenhefe
500g Mehl
50g Zucker
eine Prise Salz
1 Ei
100g Butter
Zitronenschalenabrieb von einer Biozitrone
Brombeermarmelade, wir hatten noch ein Glas selbstgemachte da, aber sicher schmeckt auch jede andere rote Marmelade.
Erwärmt die Milch. Aber bitte nicht zu heiß, damit die Hefepilze nicht sterben, und bröckelt die Hefe vorsichtig hinein. Rührt solange, bis sie sich vorständig aufgelöst hat. Gebt nun Mehl, Zucker, Salz, Zitronenschalenabrieb und ein Ei in eine große Schüssel und gießt die Hefemischung dazu. Knetet das ganze ordentlich durch ( ich lasse das immer unseren Backautomaten machen, der ein eigenes Programm dafür hat) und knetet danach die Butter in kleinen Stückchen darunter. Sobald er sich zu einer Kugel formen lässt, knetet noch etwas weiter und stellt ihn danach abgedeckt für 40-60 Minuten beiseite damit er in Ruhe gehen kann. Das funktioniert meiner Meinung nach am besten im Backofen bei eingeschaltenem Licht.
Das war auch schon der ganze Zauber.
Jetzt geht es nur noch ans Formen. Teilt den Teig dazu in je eine größere und eine kleinere Kugel pro Brioche. Setzt die Größeren in eure Formen und stellt sie nochmal 20 Minuten zum gehen beiseite. Drückt danach mit einem Kochlöffel kleine Mulden in den Teig und befüllt diese mit Marmelade und setzt die kleine Kugel als Deckel oben drauf. Nehmt ruhig reichlich Marmelade, dann bleibt genug für das ganze Brioche zum Dippen.
Bestreicht die fertigen Teigbrioche nun noch mit etwas Milch und lasst sie bei 175°C Umluft für etwa 15 Minuten im Ofen backen, sodass sie schon goldgelb werden.
Und hier nun noch die gut gemeinte Warnung. Nicht sofort hineinbeißen! Sondern lauwarm auskühlen lassen oder wenns gar nicht anders geht, wie bei mir, dann ganz, ganz vorsichtig zerrupfen und die Teigteile in die noch heiße Marmelade dippen und ordentlich pusten! Hm... ein Gedicht!
Richtig lecker schmecken die übrigens zu einer schönen Tasse Kaffee am Nachmittag, wenn die Welt draußen grau ist und man sich mit einem guten Buch oder Film auf die Couch verkrümelt, aber auch als Frühstück an einem Wochenendmorgen sind sie einfach nur wunderbar. Besonders der Duft, der das ganze Haus durchströmt ist einfach nur großartig!
Lasst es euch schmecken!