Brightburn: Son of Darkness

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Brightburn: Son of Darkness

4Sci-Fi Horror

Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist auch nicht Superman. Zumindest hat Brandon Breyer dieselben Kräfte wie der Mann in roten Unterhosen. Jedoch setzt er sie nicht für das Gute ein. Vielmehr im Gegenteil.

In einer sternenklaren Nacht fällt in der kleinen Stadt Brightburn ein merkwürdiges, pulsierendes Objekt vom Himmel, direkt vor die Haustüre des Ehepaars Tori (Elizabeth Banks) und Kyle Breyer (David Denman). Es handelt sich um ein Kind aus einer anderen Welt, welches mit offenen Armen in die Familie aufgenommen wird. Jahre später beginnt der junge Brandon die übernatürlichen Kräfte, die er besitzt, für sich zu entdecken und beschließt diese auch für sein düsteres Verlangen einzusetzen.

In einer modernen Filmlandschaft, in welcher beinahe monatlich ein neuer Superheldenfilm erscheint und sich vergebens damit rühmt etwas Neues und Frisches zu erzählen, ist Brightburn: Son of Darkness eine nette Abwechslung. Die Idee, die moralische Motivation von Superhelden, nämlich für das Gute zu kämpfen, umzudrehen und für das Böse Partei zu ergreifen, hat viel Potential. Leider bleibt es bei David Yarovesky’s neuestem Werk bei der Beschreibung „Potential“, denn die filmische Umsetzung lässt deutlich zu wünschen übrig. Die haarsträubende Entscheidung die interessante Geschichte eines bösen Supermans in einen standardisierten Horrorstreifen ala Conjuring (2013) oder Insidious (2010) zu verpacken, führt zu gähnender Langeweile im Kinosaal. Nachdem die Leinwand zu flimmern beginnt, folgt ein überteuertes Feuerwerk von Jump-Scares, die sich konsequent in jeder einzelnen Szene wiederholen, egal zu welchem Zeitpunkt, zu welcher Wetterlage, in welchem Gebäude, egal in welchen Situationen, ein voraussehbarer Jump-Scare darf nicht fehlen.

Generell bleibt die Geschichte von Beginn an langweilig und die Figuren sind oberflächlich, zum Teil leicht debil geschrieben. In den unzähligen Horror Sequenzen, die in jedem günstigen B-Schocker vorkommen und zum Teil dort auch besser inszeniert sind, kommt kaum bis gar keine Atmosphäre auf. Von Spannung ist nicht mal die Rede. Der Ablauf des Filmendes ist relativ früh zu durchschauen und die in der Geschichte verteilten Gore-Effekte fühlen sich fehl am Platz an. Mit 90 Minuten Laufzeit ist Brightburn: Son of Darkness genau so lang, wie er sein darf, um seine dünne Story nicht komplett todzufahren. Die schauspielerische Qualität erstreckt sich von „Reality TV“ zu „Okay“, wobei Jackson A. Dunn als Darsteller des Protagonisten mit einer guten Leistung überrascht und deutlich heraussticht.

Im Film lassen sich eine Menge Referenzen an das Universum rund um Superman entdecken, was zu unterhaltenden Lichtblicken führt. Auch im Abspann wird ein amüsanter Seitenhieb auf das populäre Superhelden-Genre vorgeführt. Ein interessanter Fakt hierbei ist, dass die beiden Drehbuchautoren Brian und Mark Gunn die Brüder von James Gunn sind, der Regisseur der Guardians of the Galaxy–Filme und Mitproduzent von Brightburn: Son of Darkness.

Die vielseitigen Ambitionen und das große Potential, welches Brightburn: Son of Darkness besitzt, wurden leider viel zu schnell vergeben und vielen Möglichkeiten, einen frischen Wind in das übersättigte Genre der Heldinnen und Helden zu bringen, verschenkt. Die grundlegende Idee ist hier einfach besser als der Film selbst.

Regie: David Yarovesky, Drehbuch: Brian Gunn, Mark Gunn, Darsteller: Elizabeth Banks, David Denman, Jackson A. Dunn, Abraham Clinkscales, Christian Finlayson, Filmlänge: 90 Minuten, Filmstart: 21.06.2019

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Autor

Adrian Zerlauth