Auf diese Gedanken hin stütze ich meinen heutigen "Brief von Gerd". Selbstachtung (Self-compassion) bezeichnet eine Richtung der Psychologie, die davon ausgeht, dass man sich selbst mögen muss, um Depressionen, Angstgefühle und Krankheiten zu überwinden.
Vielen von uns fällt es leicht, ein Wort des Trostes für andere zu finden, wenn etwas schiefgeht. ABER bei uns selbst? DA sind wir überkritisch, da neigen wir zu Selbstkritik und Schwarzseherei.
Anderen verzeihen wir Fehler leichter als uns selbst - wenn in unserem Leben etwas schiefläuft, wir einen Fehler im Beruf oder im Straßenverkehr machen, unser Partner uns verläßt oder irgend was anderes Schlimmes passiert - dann reagieren viele von uns beschämt. Wir fühlen uns wertlos und klein und drehen uns in unserer eigenen Spirale unserer Selbstvorwürfe.
Sogar bei kleinen Missgeschicken, die wir allen anderen freundlich verzeihen, empfinden wir bei uns selber als riesige Katastrophe. WARUM ist das so?
Weil wir oft denken, dass es nur für Leistung Liebe gibt - UND diese Einstellung stammt fast immer aus unseren Kindertagen. (Eltern die überkritisch waren, immer nur Leistung forderten UND es viel zu selten Lob gab)
DIE LÖSUNG - UNS SELBER mit Verständnis und Liebe zu begegnen - auch und gerade dann, wenn das Leben nicht perfekt läuft. Akzeptieren, wie wir wirklich sind, nämlich unperfekt, menschlich, mit Schwächen, Macken und ganz lästigen Eigenschaften.
- Einfühlsam sein zu anderen - ABER gleichzeitig auch zu uns selbst! - Sich selbst ein guter Freund zu sein, ist das Gegenteil von Egoismus! - Von anderen UND von sich selbst nicht zu verlangen, immerzu perfekt funktionieren zu müssen! - Anderen UND sich selbst öfter mal ein nachsichtiges Lächeln zu schenken! - Bewusst einen Schritt zurücktreten und die Sache von weiter weg betrachten! - Aus etwas weiterer Entfernung wird aus einem Elefanten bald eine Mücke!
Also nocheinmal - macht es wie es in der Bibel steht - "Liebt euren Nächsten wie euch selbst" - ABER liebt eueren Nächsten NICHT mehr als euch selbst.
Ihr wisst, dass ich sooo gerne schreibe und auch DAS hilft - mir jedenfalls - ein Tagebuch führen und sich selber aus der Perspektive eines einfühlsamen Freundes ein paar Zeilen schreiben. Denn ein Freund kennt eure Schwächen, er vergibt und er hat große Sympathien für euch. Lasst eure eigenen, positiven Worte für euch selber wirken - Tut gut - probierts mal aus.
In Gedanken - euer G.Ender