Brief an einen Politiker.

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Brief an einen Politiker Foto: © politropolis.de / oliver2.0

“Lieber Politiker,

wie geht es Dir? Ich habe gehört, wir sehen uns bald mal wieder.
Es ist wieder Bundestagswahl. Kinder wie die Zeit vergeht. Das muss doch schon Jahre her sein, seit wir uns das letzte mal begegnet sind.

Nunja, die Entfernung macht sich halt doch bemerkbar. Seit Du von uns weggezogen bist, hast sich hier einiges geändert. Leider nicht zum besten wie bei Euch dort drüben. Es gibt viele Menschen, die kaum mehr das Geld für Essen aufbringen.
Ich weiß dass Ihr alle viel zu beschäftigt seid. Ich erwarte auch gar nicht, dass Du Dir das hier mal selbst ansiehst.
Aber ich freue mich für Dich, dass es Dir dort drüben gutgeht. Hat neulich wieder einer Deiner Freunde von dort im Fernseher gesagt: “Uns allen geht es gut!”

Eure Wahlplakate sind übrigens wieder echt gelungen. Die stehen hier zu Tausenden rum und erinnern uns an Dich und die anderen.
Ich dachte eine Zeit lang, dass es Dich gar nicht mehr gibt. Bis ich Dich neulich im Fernsehen sah. Du wärest viel mit Banken und großen Leuten beschäftigt, sagten sie. Das muß echt ein cooler Job sein. Da würde ich an Deiner Stelle auch nicht mehr rüberkommen.

Du kennst doch noch die alte lustige Dame in der Straße, wo wir früher wohnten… Die haben sie gestern rausgeschmissen und auf die Straße gesetzt. Konnte die doch echt ihre Miete nicht mehr bezahlen. Ich hätte ihr ja gern geholfen, habe aber selbst kein Geld mehr. Ich habe meiner Mutter eine Zahn-OP bezahlen müssen.
Jetzt muß ich erstmal wieder sparen. Das dauert natürlich. Von meinem Gehalt kann ich ja kaum meine eigene Miete bezahlen. Die ist was gestiegen sag ich Dir. Und der Strom erst…
Jetzt beneide ich Dich, wirklich. Diese ganzen Sorgen bist Du los. Darfst schick essen gehen mit Industriebossen. Echt klasse.
Mein Vater hielt Dich schon immer für was besonderes – “Aus dem wird mal was Gescheites!” sagte er mir immer.
Er hatte recht – Du hast es geschafft.
Am 22. September wähle ich natürlich Dich. So ganz unter alten Freunden. Wenigstens Dir soll es gut gehen. Ich finde es ja schon toll, dass Ihr uns immer wählen lasst, wer drüben bleiben darf. Ihr könntet das ja auch unter Euch selbst ausmachen. Uns braucht Ihr ja eigentlich nicht mehr. Umso schöner finde ich es, wenn Ihr in diesem Jahr doch wieder an uns denkt und uns fragt, wen wir gut finden.
So, jetzt will ich Deine Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Du musst sicher wieder einem anderen Land helfen. Eine Bitte habe ich aber noch bevor die Verbindung vollends abreißt und der Graben noch tiefer wird: … Kannst Du nicht vielleicht doch mal wieder nach hause kommen? Deinen Eltern geht es sehr schlecht.

Also, mach es gut!


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