In den vergangenen zwölf Monaten haben sämtliche Währungen der BRICS-Staaten teilweise massiv an Wert gegenüber dem Euro verloren. Mit Ausnahme des chinesischen Yuan, welcher sich einigermaßen behaupten konnte, haben die anderen Währungen vor allem seit Ende Mai 2013 deutliche Kursverluste erlitten.
Grafik: Kursentwicklung des Euro im Vergleich zu den Währungen der BRICS-Staaten. Zum vergrößern bitte auf das Bild klicken. Weitere Charts und hilfreiche Tools finden Sie bei finanzen.net.
Musste man vor einem Jahr noch knapp 10 Südafrikanische Rand für einen Euro berappen, so sind es heute ganze 13 pro Euro. Auch die Brasilianer müssen einen heftigen Kursrutsch verkraften. Inzwischen kostet ein Euro schon mehr als 3 Real – vor einem Jahr waren es noch weniger als 2,50 R$. Auch die Indische Rupie büßte in den letzten zwölf Monaten rund 20% ihres Wertes gegenüber dem Euro ein. Bekam man vor einem Jahr für einen Euro noch knapp 68 Rupien, so sind es heute schon mehr als 81. Vergleichsweise gut hat sich der russische Rubel gehalten. Er verlor "nur" rund 12% seines Wertes gegenüber dem Euro, und liegt nun – zum ersten Mal seit 2009 – bei etwa 44 Rubel pro Euro. Einzig China schert in dieser Gruppe wirklich aus, zumal die chinesische Regierung den Außenkurs des Yuan stark kontrolliert. Dennoch ergibt sich auch hier im Jahresvergleich ein Kursverlust von circa 5%. Langfristig gesehen betreibt China jedoch eine kontrollierte Aufwertung der eigenen Währung: Seit 2008 geht es mit dem Renminbi Yuan gegenüber dem Euro nur aufwärts.
Wie geht es weiter?
Besonders Südafrika, Brasilien und Indien dürften auch die nächsten Monate mit weiteren deutlichen Abwertungen der Währungen zum Euro rechnen müssen. Die schwach entwickelten Kapitalmärkte dieser Länder hängen nämlich immer noch von den Direktinvestitionen aus dem Ausland ab. Doch die Investoren (und Spekulanten) hängen an den Lippen des FED-Vorsitzenden Ben Bernanke, welcher die Geldinfusionen in die Kapitalmärkte jedoch mittelfristig drosseln will. Ob Russland den Rubel stabilisieren kann, hängt davon ab, ob sich die russische Wirtschaft von der Abhängigkeit von den Rohstoffen emanzipieren wird. Ansonsten werden die heftigen Kurssprünge weiterhin bestehen. Und was China betrifft: Die Führung in Peking wird den Weg der langsamen Aufwertung wohl weiterführen, um damit die Kaufkraft im Land vorsichtig anzuheben. Allerdings wird dies auch davon abhängen, ob die chinesische Exportindustrie weiterhin stark bleibt.