selber gemachte Brezeln
Ich kann mich noch ganz genau erinnern, an meine Grundschulzeit. In der großen Pause kam immer der Bäcker und bot allerlei schmackhafte Dinge feil, die allesamt fein zu essen waren. Ganz besonders machte ich mich immer über die Laugenbrezeln her. Das waren vielleicht leckere Kameraden: frisch gebacken, außen leicht cross und innen weich und saftig. Noch heute läuft mir das Wasser im Munde zusammen, wenn ich an diese großen Pausen zurückdenke.
Und heute?
Geht man zum Bäcker um sich eine Brezel zu kaufen, ist das in der Regel eine äußerst traurige Angelegenheit. Da liegen die dürren Genossen schlapp und trocken in den Körben moderner Bäckereien und wollen mich überhaupt nicht ansprechen. Entscheide ich mich aber doch ab und an dafür, so ein freudloses Laugenteil zu kaufen, ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Schon beim "in die Hand nehmen" bereue ich meine Entscheidung und beiße ich dann hinein, sackt die Stimmung augenblicklich in den tiefsten Keller meiner enttäuschten Seele. Fade schmeckt's, langweilig und dröge.
Aber wie sollte es auch anders sein, schließlich haben ungehörige Großbäckereien alle Handwerker, die etwas auf ihre Arbeit hielten, gnadenlos vom Markt vertrieben und sich selbst breit gemacht, wie Ärsche übergewichtiger Nilpferde. Nun gibt es eben nur noch Minderware in den Auslagen ebenjener - teuer verkauft. Schund. In China, Polen oder sonstwo billigst produziert und eingefroren, schleichen die fertigen Teiglinge klammheimlich über Grenzen und stehlen sich in unsere Bäckereien. Dort werden sie von Bäckereigehilfinnen in Heißluftöfen geschoben und dem depperten Kunden als frische Brezel deutscher Handwerkskunst angedreht.
Igitt!!
Lediglich in Greffern, ein winziges Kaff am Oberrhein, kurz vor der französischen Grenze, entdeckte ich einen Bäcker, der noch richtige Brezeln buk. Dickes Lob!
Nun backe ich meine Brezeln eben selber und ich verspreche Euch, liebe Freunde: Es ist ganz einfach.
Zutaten für acht Brezeln
für den Teig
- 400 g Mehl
- 300 ml Wasser
- 1 gehäufter Teelöffel Zucker
- 1 gehäufter Teelöffel Salt
- 1 gehäufter Esslöffel Butter
- 1 Packung Trockenhefe
- 1 Eigelb
- grobes Salz
für die Lauge
- 1,5 Liter Wasser
- 100 g Backnatron (gibt es in gut sortierten Drogeriemärkten oder für ein paar Euro bei Amazon)
Vorbereitung
Der TeigWasser auf 40° - 45° Celsius erwärmen, Zucker und Salz dazuschütten.
Trockenhefe hineingeben, umrühren und ca. 5 Minuten gehen lassen.
Butter schmelzen. Am einfachsten geht das in der Mikrowelle, dauert nur 10 - 15 Sekunden.
Wasser mit der Hefe in eine Schüssel füllen, geschmolzene Butter und Mehl hinein und zu einem geschmeidigen Teig kneten, egal ob Küchenmaschine, Mixer mit Knethaken oder von Hand. Mindestens fünf Minuten durchwalgen.
Den Teigkumpen nun von außen leicht einölen, mit einem Tuch abdecken und an einem warmen Ort (z.B. im Ofen, 45 ° C vorgeheizt) ca. eine Stunde gehen lassen.
Herd auf 230°C vorheizen.
Backblech mit Backpapier auslegen.
Eigelb mit einem Esslöffel Wasser vermischen.
Die LaugeWasser und Backnatron in einem Topf mit großem Durchmesser zum Kochen bringen. Achtung, das Natron dem kalten Wasser bemengen, sonst schäumt's über.
Zubereitung
Den Teig nochmals durchkneten und acht gleich große Teile formen. Jedes Teil mit den Händen ausrollen und zu den Enden hin verjüngen, eine Brezel formen.
Mit der Schaumkelle ins kochende Wasser/Natron-Gemisch legen und ca. 30 Sekunden kochen lassen. Herausnehmen und auf's Backblech legen.
Bestreichen mit Eigelb und grobes Salz aufstreuen.
Genauso mit den anderen Teiglingen verfahren.
Sind alle Brezeln fertig, Backblech in den Ofen schieben und Brezeln für 10 bis 15 Minuten backen, bis sie braun und knusprig sind.
Herausnehmen, abkühlen lassen und genießen.
Lagern
Wer eine größere Menge Brezeln macht, kann diese ganz leicht einfrieren, sobald sie abgekühlt sind. Nimmt man sie aus der Truhe müssen sie nur kurz aufgebacken werden und sind dann wieder wie frisch gebacken.
Laugenbrezel
Fazit
Als ich dieses Rezept ausprobierte, war ich selbst erstaunt darüber, dass es funktioniert. Die Brezeln kommen tatsächlich genau so aus dem Ofen, wie man es von Brezeln erwartet. Braun, außen leicht cross, innen weich und saftig. Genau so, wie beim Bäcker aus der Grundschule.
Probiert es aus.