bei den lustigen Stadtmusikanten in Grau und Grün gegeben haben.
Der Bericht eines ehemaligen Kantinenbullen bei der Marine zeigt, dass es sich bei den Einzelfällen, bei denen es zu Alkoholgenuss kam, nicht um einen Einzelfall handelt. "Für die 30-Mann-Besatzung meines Minensuchers musste ich für eine vierwöchige Reise nach Norwegen 150 Kisten Bier und 350 Flaschen Schnaps an Bord nehmen." Bei den Schnapsflaschen habe es sich "natürlich um Literflaschen" gehandelt. Dennoch war nach drei Wochen Holland in Not auf hoher See: "Ich musste noch 25 Kisten Bier und 30 Flaschen Schnaps vom Versorger nachkaufen".
Brettharter Dienst am Vaterland, wie ihn auch Matrosen an Bord eines Zerstörers erlebten. "Ging es auf Fahrt, mussten die Spinde ausgeräumt werden, um Bierkästen zu bunkern", erinnert sich ein Fahrensmann. Ein bisschen Stolz schwingt bei der Abrechnung mit: "Was soll ich sagen, es war alles leer, bis zum Einlaufen in den Heimathafen". Der "Alte" genannte Kapitän habe verhindern wollen, dass "ich den Stoff nachverzollen muss". Oppossitionspolitiker im Bundestag haben Bundesverteidigungsminister Karl von und zu auch Guttenberg nach den neuen Enthüllungen aufgefordert, umgehend Konsequenzen zu ziehen. Es handele sich hier ganz offenbar um ein Zollvergehen, das "systemisch" sei, hieß es im politischen Berlin. Entweder, der Minister habe das gewusst, dann müsse er zurücktreten, weil er es geduldet habe. Oder er habe es nicht gewusst, dann müsse er seinen Hut nehmen, weil er sein Haus ganz anders als seine SPD-Vorgänger Rudolf Scharping und Peter Struck, bei denen es keinerlei Alkoholgenuss in den reihen von Heer und Marine gab, nicht Ordnung halte.
Gorch Fick: Leiden auf Lustreisen