Brennnesseljauche zählt zu den bewährtesten Hausmitteln im Garten – und das völlig zu Recht. Sie ist einfach herzustellen, kostet fast nichts, ist 100 % natürlich und wirkt gleichzeitig als Dünger und Pflanzenschutz. In diesem Artikel zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du Brennnesseljauche selbst ansetzt, worauf du achten musst und wie du sie richtig anwendest.
Brennnesseljauche selber machen – das Wichtigste auf einen Blick:
- Wirkung: Nährstoffreicher Dünger und natürlicher Schädlingsschutz
- Vorteile: Kostenlos, biologisch und einfach herzustellen
- Mischverhältnis: 1 Teil Jauche auf 10 Teile Wasser (Gießen), 1:20 beim Spritzen
- Einschränkungen: Nicht für Bohnen, Erbsen, Zwiebeln oder Jungpflanzen geeignet
- Aufwand: Tägliches Umrühren, Gärzeit ca. 2 Wochen
- Zusatz: Gesteinsmehl kann den Geruch etwas binden
- Tipp: Gartenordnung prüfen!
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Warum überhaupt Brennnesseljauche?
Brennnesseljauche ist weit mehr als ein alter Gärtnertrick – sie vereint natürliche Düngung und Pflanzenschutz in einem. Die Jauche enthält reichlich Stickstoff, Kalium und Mineralstoffe, die das Wachstum fördern und die Pflanzen vitaler machen. Gleichzeitig wirkt sie abschreckend auf Schädlinge wie Blattläuse und stärkt durch enthaltene Kieselsäure die Zellstruktur der Pflanzen. Das Ergebnis: kräftige, gesunde Gewächse – ganz ohne synthetische Mittel. Und das Beste? Die Zutaten wachsen meist direkt vor der Haustür – kostenlos und nachhaltig.
Materialien und Utensilien zur Herstellung von Brennnesseljauche
- Schutzhandschuhe (dringend empfohlen – Brennnesseln brennen!)
- Frische Brennnesseln (ca. 1 kg, möglichst vor der Blüte)
- Ein großer Eimer oder Bottich (mind. 10–20 Liter Fassungsvermögen)
- Leitungs- oder Regenwasser (ca. 10 Liter)
- Schere oder Gartenschere
- Abdeckung (Deckel, Holzplatte, Gitter o. Ä., aber nicht luftdicht!)
- Ein feines Sieb oder ein alter Stoffbeutel (zum Abseihen)
- Optional: Gesteinsmehl (zur Geruchsbindung)

Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Brennnesseln ernten
Zieh dir zuerst Handschuhe an – die frischen Pflanzen brennen auf der Haut. Schneide etwa 1 kg junge, kräftige Brennnesseln. Achte darauf, keine Pflanzen mit Samenständen zu verwenden, sonst könnten sich Brennnesseln im Garten ungewollt verbreiten.
Tipp: Die Pflanzen vor dem Schneiden leicht ausschütteln – so entfernst du Insekten und Schmutz. - Zerkleinern
Zerschneide die Brennnesseln in 5–10 cm lange Stücke. Je kleiner, desto schneller setzt die Fermentation ein. Die Stängel dürfen mit hinein, denn sie enthalten ebenfalls wertvolle Inhaltsstoffe. - Ansetzen der Jauche
Gib die zerkleinerten Brennnesseln in den Eimer und gieße 10 Liter Wasser darüber. Verwende möglichst weiches Wasser, also Regenwasser, zur Not geht auch Leitungswasser.
Optional: Gib 1–2 Tassen Gesteinsmehl hinzu. Es mindert die Geruchsbildung und liefert zusätzliche Mineralien.
Drücke die Pflanzen mit einem Holzstab oder einem anderen Hilfsmittel unter Wasser. Sie sollen möglichst vollständig bedeckt sein. - Gärung abwarten
Deck den Eimer locker ab, z. B. mit einem Gitter oder Deckel, der Luft durchlässt, aber Insekten und Schmutz fernhält. Die Jauche beginnt nun zu gären. Es entstehen Gase, die entweichen müssen. Stelle den Behälter nicht in die pralle Sonne, aber an einen warmen, geschützten Ort.Ideal sind Temperaturen zwischen 20 und 30 °C. - Tägliches Umrühren
Rühre die Mischung einmal täglich gut um, das fördert die Fermentation und verhindert Fäulnis. Nach etwa 10–14 Tagen ist die Jauche fertig. Die Bläschenbildung lässt nach, und die Flüssigkeit ist dunkel und riecht stark (ja, sie stinkt tatsächlich!)

Anwendung und Dosierung der Brennnesseljauche
Bevor du die Jauche einsetzt, sei sie durch ein Tuch oder Sieb ab. Am besten funktioniert das mit einem alten Stoffbeutel, den du über einen Eimer spannst.
Die gewonnene Flüssigkeit ist hochkonzentriert und muss unbedingt verdünnt werden – sonst kann sie Pflanzenwurzeln verbrennen!
Mischverhältnis:
- Zum Gießen: 1 Liter Jauche auf 10 Liter Wasser
- Zum Spritzen gegen Schädlinge: 1:20 verdünnen (z. B. 0,5 Liter Jauche auf 10 Liter Wasser)
Anwendungstipps:
- Gieße die verdünnte Jauche direkt an die Pflanzenbasis
- Für Blattdüngung oder Schädlingsbekämpfung: mit einem Drucksprüher auf die Blätter sprühen
- Nicht bei praller Sonne anwenden, da das Pflanzengewebe sonst verbrennen kann
- Nicht auf Jungpflanzen sprühen – sie sind empfindlicher
- Anwendung maximal 1x pro Woche

Wann Brennnesseljauche ungeeignet ist: Einschränkungen und empfindliche Pflanzen
Trotz ihrer vielen Vorteile ist Brennnesseljauche nicht immer die beste Wahl. In Kleingartenanlagen oder Schrebergärten kann die Herstellung aufgrund der intensiven Geruchsbildung verboten sein – hier lohnt ein Blick in die jeweilige Gartenordnung. Auch in Wohnräumen, Gewächshäusern oder Wintergärten sollte sie nicht verwendet werden, da der Geruch selbst in verdünnter Form unangenehm bleibt.
Zudem reagieren einige Pflanzen empfindlich auf die nährstoffreiche Jauche. Dazu zählen unter anderem Bohnen, Erbsen, Knoblauch und Zwiebeln. Diese vertragen hohe Stickstoffkonzentrationen schlecht. Auch bei Jungpflanzen oder frisch gesetzten Keimlingen ist Zurückhaltung geboten – hier lieber sparsam dosieren oder auf eine mildere Alternative ausweichen.
Fazit
Brennnesseljauche ist ein echter Alleskönner im Garten. Sie schützt vor Schädlingen, stärkt die Pflanze von innen und versorgt sie mit essenziellen Nährstoffen – und das ganz ohne Chemie. Mit wenig Aufwand kannst du so einen wertvollen Beitrag zu einem natürlichen, nachhaltigen Garten leisten.
zuletzt aktualisiert von Olia Harapi am 31. März 2025