Jeder Gartenbesitzer, der sich über üppig sprießende Brennnesselstauden ärgert, sollte sich die Pflanzen einmal näher ansehen. Sie sind vielseitiger, als es ihr stacheliger Ruf vermuten lässt. Das Wildgemüse kann zum Düngen und Unterpflanzen von Gemüsebeeten ebenso, wie in Salaten, Teigwaren, Heiltees oder zum Entschlacken verwendet werden. Dabei bringt die Brennnessel den gesamten Organismus in Schwung.
– Name: Brennnessel
– lateinische Bezeichnung: Urtica
– weitere Bezeichnungen: Haarnessel, Hanfnessel, Scharfnessel, Tausendnessel
– Pflanzenfamilie: Brennnesselgewächse (Urticaceae)
– Arten (Anzahl): zur Gattung Urtica gehören 45 Arten
– Verbreitung: heute, mit Ausnahme der Antarktis, weltweit
– ursprüngliches Verbreitungsgebiet: Tropen, China
– beliebter Standort: Wälder, Hecken, Flussnähe, schattig bis vollsonnig
– Blattform: länglich-eiförmig, zugespitzt, grob gesägter Blattrand
– Farbe der Blätter: Sattdunkelgrün
– Farbe der Blüten: männliche Blüten gelblich-grün, weibliche graugrün
– Größe der Blüten: unscheinbar
– Blütezeit: Juni bis Oktober
– Wuchshöhe: 30 cm bis 1,20 Meter (durchschnittlich 50 cm)
– Nutzung: zur Pflanzenstärkung, als Insektenschutzmittel im Garten, in der Küche als Brennnesselgemüse, in Mixgetränken, Salaten, Soßen, als Tee bei Harnwegserkrankungen, zur Einreibung bei Rheuma, Gicht, Gelenksentzündungen
– spezielle Eigenschaften: Blattoberseits sitzen Brennhaare, der Kochvorgang macht sie unschädlich; das Wildgemüse enthält jede Menge Eisen, Magnesium, Kalzium, Silicium, Vitamin A, C und pflanzliches Eiweiß
Interessantes zur Brennnessel:
– der Anbau: für den heimischen Kräutergarten lässt sich die Heilpflanze leicht aus gekauften Samen ziehen; sie liebt einen halbschattigen Standort, lockere, gedüngte Gartenerde und regelmäßige Bewässerung; Aussaat: März, April
– die Ernte: bei einer Wuchshöhe von 20 cm werden die obersten zwei bis vier Blattpaare gepflückt; mit Handschuhen wohlgemerkt, wegen der Quaddeln; die Samen, sie schmecken leicht nussig, sind ab September reif; dafür die Stiele zusammen mit den trockenen Blüten abschneiden und über Backpapier ausklopfen
– Brennnesselspinat: eine mild säuerliche Delikatesse; frisch geerntete Blätter in einem Topf mit einigen Tropfen Wasser blanchieren, mit dem Pürierstab mixen und mit etwas Sahne, Muskat, Knoblauch, Salz, Pfeffer verfeinern; passt wunderbar zu Kartoffelgerichten und gekochtem Rindfleisch
– Brennnesseltee: mit Pfefferminz-, Melisse- und Himbeerblättern gemischt, schmeckt er noch einmal so köstlich; er wirkt ausleitend und bringt den wintermüden Organismus in Schwung; deshalb auf jeden Fall im Sommer vorbereiten
– Brennnesseljauche: fördert das Pflanzenwachstum; verdünnt ausgebracht, (im Verhältnis 1:10), vertreibt sie Blattläuse und Spinnmilben; der aufdringliche Geruch während der Reifung kann durch Beigabe effektiver Mikroorganismen gemildert werden (in vielen Gartenmärkten oder online erhältlich)
– Brennnesselpflanzen bilden die Lebensgrundlage für über 50 Schmetterlingsarten und deren Nachkommen; Tagpfauenauge, kleiner Fuchs oder Admiral legen dort ihre Eier ab; die Raupen des Admirals spinnen mit Hilfe von Seidenfäden sogar ein Haus aus Brennnesselblättern; dabei umgehen sie geschickt die Brennhaare
(Beitrag erstellt am 4. September 2018)
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