Bremst den Gestaltungsbeirat!

Seit Ende 2003 hat die Hansestadt Lübeck einen (von der Possehl-Stiftung finanzierten) Gestaltungsbeirat. Dieser hat gemäß einer Pressemitteilung der Stadt (hier) „das Ziel, zur Verbesserung des Stadtbildes im Weltkulturerbe Lübeck beizutragen, die architektonische Qualität auf einem hohen Standard zu sichern, sowie architektonische und städtebauliche und damit meist auch wirtschaftliche Fehlentwicklungen zu verhindern“.

Diese Zielumschreibung ist übrigens eine der wenigen im Internet verfügbaren. Bei einer „Google“-Suche findet man mit den Suchwörtern „Lübeck Gestaltungsbeirat“ fast mehr Informationen zum Gestaltungsbeirat der Stadt Regensburg als über denjenigen in Lübeck. Die Internet-Seite der Stadt (hier) verspricht seit dem 27.01.2010 lediglich, man werde dort „in Kürze“ Informationen zum Gestaltungsbeirat erhalten.

Geht man von der oben genannten, „dürren“ Zielbeschreibung aus, das Stadtbild „im“ Weltkulturerbe Lübeck  zu verbessern, so ergibt sich hieraus eine lokale Beschränkung des Aufgabengebietes des Gestaltungsbeirates auf das UNESCO-Weltkulturerbe, also die Altstadtinsel. 

Der Schutz des Welterbes vor architektonischer „Verschandelung“ ist ganz sicher eine sehr sinnvolle Aufgabe. Jedoch beschränkt sich das Wirken des Gremiums längst nicht mehr auf die Lübecker Altstadt. Vielmehr beschäftigt sich der Beirat ebenso leidenschaftlich mit altstadtfernen Projekten in Travemünde (z.B. Markthalle Gosch), Schlutup (Altenheim Mühlenweg), Marli (Eckhaus Arndtstr./Gneisenaustr.), in Genin (Geniner Str.) oder St. Lorenz Süd (Märkische Straße). 

Nun wäre auch dies sicher nicht zu beanstanden, wenn die jeweiligen Bauherren von sich aus den Rat der Experten gesucht hätten (was grundsätzlich möglich ist). Im Regelfall wählt allerdings die Bauverwaltung die dem Gestaltungsbeirat vorzulegenden Projekte aus (Quelle: Stadtzeitung vom 05.09.2006, hier), was wiederum die große Gefahr birgt, dass private Bauinvestitionen verzögert und verteuert werden. Als jüngstes Beispiel sei das Projekt „Märkische Straße“ genannt, über das die Lübecker Nachrichten in ihrer Ausgabe vom 11.09.2010 berichten. Dort möchte die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft „Trave“ die heruntergekommenen und längst leerstehenden Wohnblocks abreißen und durch Neubauten ersetzen. Das Vorhaben scheiterte sowohl im Februar 2010 als auch in der September-Sitzung des Gestaltungsbeirates, was wiederum „Trave“-Geschäftsführer Hartmut Sörensen zur Verzweifelung treibt. Er fragt sich verständlicherweise, weshalb die Märkische Straße „ein Standort von so großer Bedeutung sein soll“.

In diesem Fall kann man noch von Glück reden, dass es sich bei dem Bauherrn um eine städtische Gesellschaft handelt. Ein privater Investor hätte womöglich längst das Weite gesucht. Es wird höchste Zeit, dass der Bauverwaltung hinsichtlich der Auswahl der dem Gestaltungsbeirat vorzulegenden Projekte seitens der Politik klare Grenzen gesetzt werden!



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