Bremen. Die Bremer Tourismuszentrale, Hotels und andere Sponsoren haben mehr als 70 Reiseblogger aus ganz Deutschland zum zweiten Reisebloggerbarcamp RBCamp17 eingeladen. Für etwas mehr als 60 Euro Eigenbeitrag bekamen wir ein komplettes Bremen-Wochenende mit 2 Übernachtungen in Luxushotels, Stadtführung und spannenden Sessions in den Räumen der neusta im Bremer Überseehafen. Für mich hat sich der Trip in den Norden mehr als gelohnt.
Vor gut einem Jahr wusste ich selbst noch nicht, was ein Barcamp ist. Als Journalist, Reisender (und überhaupt ) freue ich mich, Neues kennen zu lernen. Grund genug, es im April 2016 auf dem ersten Reiseblogger-Barcamp in Berlin zum ersten mal auszuprobieren. Seitdem bin ich Barcamp-Fan. Auch diesmal in Bremen habe ich wieder viel gelernt und spannende Leute kennen gelernt.
Was ist ein Barcamp?
Sessionplanung auf dem Barcamp: Wer einThema vorschlägt pinnt die Stichworte dazu auf den Veranstaltungsplan und übernimmt die Moderation
Auf einem Barcamp gibt es keinen Unterschied zwischen Teilnehmer/in und Vortragenden. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde – bei 70 Leuten leider statt kurz mühsam und verwirrend, auch wenn jede/r nur seine/ihren Namen sagt, den eigenen Blog nennt und sich mit zwei oder drei Hashtags (Stichworten) kennzeichnet – darf, wer mag, eine Session anbieten.
Man oder frau stellt sich vor die Gruppe und kündigt sein Programm an: Man kenne sich zum Beispiel mit dem Bildbearbeitungsprogramm Lightroom aus und könne es den anderen erklären. Anschließend fragt die Moderatorin, wer sich für diesen Kurz-Kurs von höchstens 45 Minuten interessiert. Gehen viele Hände nach oben, bekommt der Anbieter einen großen Raum, sind es wenige, geht es in einem kleinen. Meldet sich niemand, entfällt die Session. Dann stellt der oder die Nächste ein Angebot vor. Ich hatte vermutet, dass viele lernen und wenige Inhalte anbieten wollen. Schließlich bekommen die „Dozenten“ für Ihre Vorträge und Kurse keinen Cent. Doch weit gefehlt: In ein paar Minuten füllt sich der Session-Plan auf der großen Pinwand.
Die ganze Zeit über laufen drei Sessions (mehr geht nicht, weil es nur drei Räume gibt) parallel: die Qual der Wahl zwischen „Bahn fahren und sparen“, „Wie Pinterest Follower bringt“ und weiteren Kursen zu Blog-Vermarktung, Instagram, Online Bildbearbeitung mit Canva, „Geld verdienen mit Blogs“, Übungen zum „sinnlichen Schreiben, Suchmaschinenoptimierung (SEO) oder das Dauerbrenner-Thema Unabhängigkeit. Weil ich gerade für einen taz-Artikel zum Thema „Käuflichkeit der Reiseblogger“ recherchiere, biete ich dazu eine Session an. Die Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen bringen mindestens so viel, wie eine aufwändige Telefon- und Internetrecherche. Dank an alle, die sich so offen und engagiert eingebracht haben.
umweltfreundlich: Auf dem Reiseblogger-Barcamp bekommt jeder seine eigene Tasse,um Müll zu vermeiden: Auf jeden Teilnehmer passt ein Pott
Barcamps gibt es zu allen möglichen Themen für geschlossene Gruppen oder offen für jedermann und -frau frei zugänglich. Oft legen die Veranstalter gar kein Thema fest, so dass jede/r Sessions zu einem Thema ihrer/seiner Wahl anbieten kann. Eine laufend aktualisierte Liste der deutschsprachigen Barcamps findet Ihr hier.
konzentriertes Arbeiten auf dem Reiseblogger-Barcamp: alle lernen voneinander