Breivik verlangt militärischen Orden für seinen Kampf gegen die “islamische Kolonisierung”

Von Nicsbloghaus @_nbh

Eine Anhörung vor Gericht berei­tete dem anti­mus­li­mi­schen Massenmörder die Bühne und die mediale Aufmerkamkeit, die er mit sei­nen Taten anstrebte

Anders Breivik hatte schon vor­ge­führt, was er von gro­ßen Gesten hält. Um bekannt zu wer­den, hat er letz­ten Sommer ein blu­ti­ges Fanal mit einem Sprengstoffanschlag und dem Massenmord von zumeist Jugendlichen gesetzt. Breivik wollte damit sich an die Spitze einer anti­mus­li­mi­schen und kul­tur­na­tio­na­lis­ti­schen Bewegung set­zen, die wie­der in den Kreuzzug ein­tritt und neben den Muslimen die Linken, Liberalen und Toleranten ver­treibt oder nach sei­nem Vorbild exe­ku­tiert.

Bislang hat man in Norwegen ver­sucht, dem Mann mög­lichst keine Bühne zu bie­ten. Mit dem ers­ten Erscheinen vor dem Gericht lässt sich das nicht mehr durch­hal­ten. Breivik lächelte, als er den Gerichtssaal betrat und hob für seine Genossen im anti­mus­li­mi­schen Kampf zum Gruß, aber wahr­schein­lich auch tri­um­phie­rend und pro­vo­zie­rend seine Hände in den Handschellen hoch. Schließlich hat er nun erreicht, was er wollte: die große Bühne und die Medienaufmerksamkeit, um seine blu­tige Botschaft zu legi­ti­mie­ren und zu ver­brei­ten. Nach sei­nem Verteidiger Geir Lippestad war die Geste als Zeichen für die rech­ten Extremisten gedacht. Aber er genoss auch die Gier der Reporter und Journalisten, die er benö­tigt, um den Profit aus sei­ner Tat zu zie­hen und Propaganda zu betrei­ben. Wenn der Prozess Mitte April beginnt, wird Breivik noch mehr Gelegenheit erhal­ten, sich als Heilsbringer zu insze­nie­ren.

http://www.heise.de/tp/blogs/8/151372