Die Kinder von heute geniessen im Allgemeinen nicht den besten Ruf, vor allem nicht am 31. Oktober. Man berichtet von rohen Eiern, die gegen Hauswände fliegen, Nachtlärm und gemeinen Lausbubenstreichen. Weil ich weiss, dass das nicht vollkommen aus der Luft gegriffen ist, konnte ich ein mitleidiges Lächeln nicht unterdrücken, als Karlsson kurz vor dem Eindunkeln den folgenden Hinweis an die Eingangstüre hängte: “Bitte nicht stören, wir sind krank. Der Inhaber”
“Damit machen wir uns doch nur lächerlich”, wandte ich ein. “Darauf nimmt doch keiner Rücksicht.” Doch Karlsson liess sich nicht beirren. Keiner sollte es wagen, die Kranken im Hause zu belästigen. Und siehe da, die Bitte wurde ernst genommen. Kein einziges Kind brachte es übers Herz, die leidenden Vendittis zu stören, dabei hätte mein Süssigkeitenvorrat für das halbe Dorf gereicht. Einige wagten sich zwar in den Hauseingang, aber nachdem sie das Schild gelesen hatten, zogen sie brav wieder ab. Sentimental, wie ich nun mal bin, war ich ob dieser Rücksichtnahme so gerührt, dass ich einer Kindergruppe hinterherrief, sie sollten doch bitte warten, damit ich ihnen etwas mitgeben könne. Folgsam, wie die Kinder von heute nun mal sind, warteten sie, aber ich glaube, sie fürchteten sich fast ein wenig vor dieser Irren, die ihnen in der Dunkelheit Süssigkeiten aufdrängen wollte.