Man stelle sich vor: Der Liebste stellt nach langem Warten und Hoffen die alles entscheidende Frage. Die Glückliche ist noch im völligen Freudentaumel, beide umarmen sich herzlich, sie kann es noch gar nicht glauben … und dann kommen plötzlich diese seltsamen Fragen in ihr auf, wie z. B. soll mein Kleid eine Schleppe haben? Wo sollen wir nur feiern, damit keiner der Gäste zu weit fahren muss? Und wenn wir im Frühling bei frischen Temperaturen feiern, muss ich so ein unförmiges Jäckchen tragen, obwohl mir das nicht steht?!
Es ist wohl ein ungeklärtes Phänomen, dass sich Bräute direkt nach der Verlobung in eine Brautzilla verwandeln. Aber warum?
Ich glaube das liegt einfach in der Natur der Frauen. Unser Organisationstalent ist uns einfach angeboren! Und dann kommt der Tag des Antrags, was einer Auftragsbestätigung gleicht. Der Auftrag, das größte Ereignis seines Lebens zu planen. Die Tatsache, dass Frauen heutzutage eine Ehe, Kinder und erfolgreiches Berufsleben alles unter einen Hut kriegen, sollte eigentlich dafür sprechen, dass die Hochzeitsplanung kein Problem ist, oder? Jedoch ist das weibliche Geschlecht auch unglaublich perfektionistisch. Und wenn sich dann all ihre Sinne auf einen einzigen Tag konzentrieren sollen, kann das schnell zur Überbelastung führen.
Ich vermute jede Frau sagt sich am Anfang der Planungen: “Ich werde nicht so! Ich gehe locker an die Planungen und lasse mich nicht stressen.” Jahaaa… dieses Gefühl hält durchschnittlich 2 Monate an. Wenn alles gut läuft, dann findet man Location und andere wichtige Dienstleister wie Caterer, Fotograf und DJ relativ schnell und dann kann man sich an die Detailplanung machen. Und dann geht der Spaß erst richtig los!:)
Auch bei mir war es so. Das einfache Angebot meiner Trauzeugin, mir Arbeit abzunehmen, in dem sie die Menükarten (nach meinen Vorstellungen) machen wollte, formte in meinem Kopf unweigerlich ein Bild der unbarmherzigen Zerstörung meiner alles geliebten Hochzeit. Wieso nur? Ich habe keine Ahnung, vermutlich denken Bräute im ersten Moment, dass nur sie allein alles richtig machen könnten. Zum Glück hat meine Krise nur etwas Schlaf und Nerven des Liebsten gekostet … der musste die Sache nämlich wieder einrenken.
Wenn also Bräute nach einigen Monaten der Planung zu Brautzilla mutieren (und ja, das werden sie!), dann ist Kommunikation sehr bedeutend. In meinem Fall war es eher nur ein Missverständnis, welches mich aber verrückter Weise um meine Nachtruhe gebracht hat. Jedoch ist nach einem bzw. mehreren klärenden Gesprächen alles wieder im Lot und die Planungen können weitergehen … bis zur nächsten Krise .
Man ist sich vermutlich nicht einig darüber, wie man genau mit einer Brautzilla umgehen soll. Immer zustimmen oder standhaft auf die eigene Meinung beharren? Das kommt wohl auf die Beziehung zur Braut an. Dem Bräutigam sei in jedem Falle geraten, der Zukünftigen immer zuzustimmen. Alles andere ist vermutlich tödlich. Es gibt allerdings auch Menschen, die auf die Braut mehr Einfluss nehmen können, als sie sich bewusst sind. Großes Beispiel hierfür ist:
Die Brautmutter. Ich habe in so vielen Foren von den Reaktionen der Eltern gelesen, als man sie mit den Hochzeitsplänen konfrontiert hat. Und insbesondere bei den Müttern sind Sprüche wie “Ach müsst Ihr so weit weg feiern?”, “Das macht man aber nicht so!”, “So viel Geld willst du für das Kleid ausgeben? Du hast doch noch das Kurze vom letzten Sommer!” usw. nicht selten.
Liebe Mütter, Eure Kommentare (zumindest die meisten) sind ja sicherlich gut gemeint und sollen uns nur vor Fehlern oder Geldsorgen schützen. Aber denkt bitte daran: eine Tochter, egal wie alt, nimmt sich das zu Herzen und macht sich viele Gedanken drüber, auch wenn sie es nicht zugeben würde. Wenn Ihr irgendwelche bestimmten Bedenken habt, haut sie nicht einfach raus, einfach um sie gesagt zu haben. Sprecht richtig darüber und erläutert Eure Sorgen genau. Und nun zur Beruhigung (ich weiß ja, wer den Blog alles so liest): Nein Mutti, Dich meine ich damit nicht. Ich bin froh, dass Du mich machen lässt und dass Du mir Deine Verbesserungsvorschläge in einem normalen Ton vorträgst .
Aber noch einmal zurück zur Brautzilla. Ist es wirklich lebenswichtig, dass die Servietten genau den selben blass-grünen Farbton haben wie der Organzastoff, der im Eingangsbereich den Treppenaufgang ziert? Ist tatsächlich das ganze Leben vorbei, wenn im Einladungsschreiben ein Tippfehler oder die falsche Schrift auf den Menükarten zu sehen ist? Im Grunde sollte es darauf ankommen, dass man mit einem guten Gefühl aufsteht, sich auf den Tag und all die Lieben freut, die man sonst so selten sieht und VORALLEM auf den Bräutigam, der im Anzug so unglaublich sexy aussieht!;)
Der Hochzeitstag sollte einfach unvergesslich sein. Nicht, weil man die Dekoration so gut zusammen gestellt hat oder weil die ganze Zeit eine Haarsträhne nicht richtig in der Brautfrisur saß und man die Friseurin verfluchen wollte … am Ende erinnert man sich an die Freude, die Überraschungen und das unglaubliche Glücksgefühl mit dem Namen des Mannes auf der Heiratsurkunde unterschreiben zu dürfen.
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