Braunschweig II: VW-Halle, Bürgerpark, Michaelis-Viertel, Knochenhauerstraße

Von Cangrande

Den Grund für meine Braunschweig-Fahrt hatte ich bereits im ersten Beitrag (Weihnachtsmarkt in B.) erläutert.
Am Freitag, 29.11.2019, hatte ich meinen "Besichtigungstag" in der Stadt.
Aber vor den Genuss haben die Götter den Fleiß (und Schweiß) gesetzt.
In meinem Falle ging es darum, zunächst einmal das Terrain rund um die VW-Halle zu "rekognoszieren", d. h. auszukundschaften, wie ich vermutlich am ungestörtesten Zutritt zum AfD-Bundesparteitag (Newsblog) bekommen könnte, der an den folgenden beiden Tagen (also Sa.,30.11. und So., 01.12.) dort stattfinden sollte. 

Die Braunschweiger AfD-Hasser hatten Demos rund um die Halle beantragt, um sämtliche Zugänge zu blockieren. (Einer der führenden Demokratiefeinde in Braunschweig ist der Bonze Sebastian Wertmüller von der Hassgewerkschaft ver.di; aber natürlich wollen auch die Pfaffen mit dem evangelischen Landesbischof Dr. Christoph Meyns nicht abseits stehen, wenn man doch so schön die Gesellschaft spalten kann. Boß des Ganzen war natürlich ein Extremist von der LINKEN, die ihre prärevolutioären Mobilisierungsstrategien hinterfotzig als Demokratieverteidigung tarnt: Udo Sommerfeld
Das hat die Stadtverwaltung dann doch nicht mitgemacht (obwohl der SPD-OB Ulrich Markurth natürlich auf der Seite der Demonstranten stand). Schließlich steht die Verwaltung ja in der Rechtspflicht, auch der AfD die Abhaltung von Parteitagen zu ermöglichen. Drum hat man die Demonstrationsveranstaltungen nur an der Westseite der Halle zugelassen. Das hat den AfD-Hassern höchlich missfallen; aber angesichts des massiven Aufgebotes von Polizeikräften (die Fotos aus dem soeben verlinkten Blogpost vermitteln das eindrucksvoll) hatten die Demokratiefeinde keine Chance, den AfD-BPT zu verhindern.
Ich selber hatte dann am Samstag auch ungehinderten Zugang von Norden (der Altstadt) her, musste allerdings auch durch zwei Polizeisperren. Die hatten das Gelände wirklich weiträumig abgeriegelt und hielten auch Wasserwerfer in Bereitschaft. Am Sonntag war ohnehin nichts mehr los. (Das galt allerdings auch für die Braunschweiger Altstadt, in deren Straßen ich am Sonntag Morgen verzweifelt und vergeblich einen Zeitungskiosk suchte.😄)
Die Polizei hat wirklich "nichts anbrennen lassen". Sie war bereits am Vortag (also am "heutigen" Freitag) präsent, rund um die Halle, aber auch in der Stadt:
..... hier am Friedrich-Wilhelm-Platz .....

..... und dort vor der wieder aufgebauten Fassade des Stadtschlosses des einstigen Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel (hinter der sich jetzt ein Einkaufszentrum versteckt: vgl. mein Vorposting; auf dem Platz davor war die Abschlusskundgebung der Anti-AfD-Demo angesetzt):

Aber in dem wunderschönen, von der Oker durchflossenen "Bürgerpark" (hier zwei Teiche)
westlich (und südlich) der Halle war ich ohnehin sorglos und friedlich gestimmt.
Diese Oker-Brücke führt (hinter mir) zur Halle; auf der anderen Seite (also hier auf dem Bild zu sehen) das Hotel Steigenberger Braunschweig (wo vielleicht die AfD-Parteispitze logierte?):

Auf dem Turm eine Skulptur "Der Türmer". Ich bin aber nicht getürmt, als zwei Polizisten aus ihrem Wagen ausstiegen und mich fragten, "was ich denn da Schönes fotografierte?". Stattdessen habe ich meinen AfD-Mitgliedsausweis gezückt und erklärt, weshalb ich dort war. Dann gab es auch keine weiteren Probleme.
Der Weg zur Altstadt führte mich am Gebäude des "Alten Bahnhof" (nach dem damaligen Architekten auch als "Ottmerbau" bezeichnet) vorbei, von dem heute nur noch der Kopfbau erhalten ist. (Obwohl es nicht ihr eigentliches Thema ist, bringt die Braunschweig-Webseite "Vernetztes Gedächtnis" sehr ausführliche Informationen über Geschichte und Architektur des Gebäudes, sowie eine Reihe historischer Aufnahmen.)

Wenn Engel reisen ..... kommt die Sonne wenigstens zwischendurch mal durch. Ein Rest der mittelalterlichen Stadtmauer am "Gieselerwall".


Hier beginnt das "Michaelisviertel", eine der fünf Braunschweiger "Traditionsinseln". Auch die habe ich erkundet, und sogar sehr intensiv. Aber das erst am späten Sonntag Nachmittag (nachdem ich mich während der Satzungsdebatte vom Bundesparteitag - wo ich ja ohnehin nur Gast war - verdrückt hatte). Da wurde jedoch die Aku-Power meiner Kamera knapp, so dass ich diesen romantischen "Wehrgang" zwar (in einem Hinterhof) auch entdeckte und durchquerte, aber nicht fotografiert habe.
(Ein Wikipedia-Eintrag informiert ausführlich über die "Befestigungsanlagen der Stadt Braunschweig", auf denen manchmal auch die Frauen für die Freiheit ihrer Stadt kämpften.)
Am Freitag bewegte ich mich auf der Güldenstraße Richtung Stadtzentrum; hier stehen noch einige Fachwerkhäuser; aber so lieb sie uns sind - so hoch sind auch die Erhaltungs- bzw. Renovierungskosten. Die großen "Schmuckstücke" (wie hier das "Haus zur Hanse") werden natürlich gepflegt .....
 
..... die weniger ansehnlichen weniger:

Durch die Steinstraße bewegte ich mich nunmehr in Richtung Innenstadt, wo die Türme der Kirche St. Martini auftauchten .....

 ..... und im Hintergrund der über 3 m hohe Hahn auf der Turmspitze von St. Petri:

Hier auch die Kirchturmspitzen von St. Martini herangezoomt:

Beide Kirchen gehören zum "Weichbild Altstadt", nicht zu verwechseln mit dem, was zumindest der Reisende als "Braunschweiger Altstadt" wahrnimmt.
Historisch ist das, was heute für den Touristen die "Altstadt" darstellt, nämlich aus fünf ursprünglich selbständigen Städten entstanden: Altstadt, Altewiek, Sack, Hagen und Neustadt. (Ähnlich lagen bekanntlich auch die Verhältnisse im historischen Prag; aber sogar meine Geburtsstadt Bielefeld war einst in Alt- und Neustadt getrennt, die erst 1520 vereinigt wurden.) Die Braunschweiger "Weichbilde" hatten eine gemeinsame Stadtmauer und haben wohl auch eng zusammengearbeitet; völlig vereint wurden sie allerdings erst 1671 nach der Eroberung durch das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel.
Mein erstes Ziel war die "Alte Knochenhauerstraße", wo nach dem von mir benutzten "ADAC-Städteführer" (1. Aufl. 1993) noch einige sehenswerte Fachwerkhäuser den Bombenhagel überlebt haben bzw. aus ihm wiederauferstanden sein sollten.
Zunächst aber faszinierte mich der "eckengerundete" Bau aus gelblichen Ziegelsteinen im Hintergrund mit seinem scheinbar romanischen Stil .....

..... und dem architektonisch hervorgehobenen Eingangsportal:

Es handelt sich um das Jüdische Gemeindehaus aus der Zeit des Historismus, das - im Gegensatz zur Synagoge (s. a. hier, wo aber seltsamer Weise das Gemeindehaus unerwähnt bleibt) - in der Nazizeit nicht zerstört worden war:

 Nun aber doch zu den Fachwerkhäusern auf der anderen Straßenseite:


Dieses hier (auf dem vorangehenden Foto auf der linken Seite sichtbar) ist nur der erhalten gebliebene Rest eines ursprünglich sehr viel längeren Hauses:

Mein nächstes Ziel waren die Martinikirche und der Alstadtmarkt; aber zunächst einmal mache ich hier Schluss; ein oder mehrere weitere Blogposts werden über meine weiteren Entdeckungen berichten.
ceterum censeoWer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":Der hat den A.... offen!Textstand vom 01.01.2020