Bratwurst-Döner

|| Vom Schlürfen und Saugen, warum ich im Restaurant keine Scampi bestelle und das Rezept für einen neuen Star am Döner-Himmel||

Bratwurst-Döner

Heute begrüße ich euch zu einer herrlichen Sauerei auf dem Blog. Es wird schweinisch, wild, heiß und schmutzig. Also nichts für Zartbesaitete. Allerdings kommen alle Fans von Schweinkarm voll und ganz auf ihre Kosten.

NEIN, nicht, was ihr jetzt denkt. Nein, nein, pfui, aus, bah! Schweinisch wird es in Sachen Essen. Denn heute serviere ich euch Döner im Hause Stilettos & Sprouts. Bratwurst-Döner, um genau zu sein.

Aaaach… der Döner! Ein echter deutscher Klassiker, kann man so sagen. Schließlich ist er doch fester Bestandteil unseres Fast-Food-Lebens. Nicht, dass wir viel Fast-Food essen würden. Nein, das machen wir natürlich nicht, weil wir ja anständige Menschen sind. Wir essen hauptsächlich gesund, gaaaanz oft vegetarisch und niemals nie gehen wir ins Restaurant Zur Goldenen Möwe. Das ist klar – da sind wir uns einig.

Bratwurst-Döner

Bratwurst-Döner

Wenn es aber doch EINMAL im Jahr zu einem schwachen Moment kommt, dann holen wir uns einen Döner. Und ist so ein Döner nicht ein Fest?! Man taucht mit dem ganzen Gesicht ein in diesen Traum aus Fleisch und Knoblauch. Tsatsiki tropft einem von Kinn und Nasenspritze, rinnt die Finger runter und tropft uns aufs Hosenbein. Herrlich! Man hat Tsatsiki auf und in der Nase und droht an vollem Mund zu ersticken, weil man Döner nun mal so richtig gierig mit großen Bissen weginhalieren muss. Alles andere macht keinen Sinn und habe ich auch noch nie gesehen.

„Einen Döner, bitte.“
„Mit alles?“
„Ja, bitte.“
„Bisschen scharf?“
„Nur bisschen.“
„Ok, bitteschön.“
„Ok, dankeschön. Und könnte ich bitte noch Besteck haben?“
„Geben Sie den Döner wieder her. Sie haben Hausverbot. Auf Lebenszeit.“

Bratwurst-Döner

Bratwurst-Döner

Bratwurst-Döner

Döner wird ohne Besteck gegessen. Döner muss schnell und in großen Bissen runtergeschlungen werden und definitiv mit diesen Saug- und Schlürfgeräuschen. Ihr wisst, was ich meine? Wenn man den Tsatsiki aus dem Döner schlürft, weil er außen am Brot herunterrinnt. Da saugt man ihn weg und schlürft ihn, weil das einfach das Schönste ist. Man kann sich quasi hochoffiziell beim Essen die Finger ablecken – und das ist völlig in Ordnung und niemand guckt komisch.

In der Dönerbude ein Standard – im Restaurant undenkbar. Dabei gibt es auch im Restaurant Speisen, bei denen man sich ebenfalls am liebsten die Finger ablecken würde. Scampi zum Beispiel. Oder Hummer. Ganz ehrlich: Wie soll man denn Scampi und Co. verspeisen, ohne dabei ein totales Chaos am Tisch zu hinterlassen?

Bratwurst-Döner

Bratwurst-Döner

Das ist praktisch unmöglich. Schließlich leistet man am Tisch Ähnliches wie ein Chirurg bei der OP: Man öffnet den Patienten und entfernt ihm den Darm – bevor man ihn aufisst. Logisch, dass es da am Tisch nur so trieft und spritzt und Schalen im hohen Bogen über den Tisch fliegen und in den Haaren der Chirurgen am Nachbartisch landen. Es sieht am Tisch aus wie bei Hempels unterm Sofa.

Und vermeiden lässt sich das nicht. Man hinterlässt eine Schneise der Verwüstung. Hinzu kommen noch fetttriefende Finger und Münder – auch Kinn und Nase glänzen verdächtig. Und das soll man allen Ernstes stilvoll und anmutig über die Bühne bringen? Das soll gehen, ohne ein beschämendes Fett-Spritz-Gelage am Tisch? Nein, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Und deshalb bestelle ich im Restaurant keine Scampi. Essen, das man noch bearbeiten muss, nachdem es einem serviert wurde, lehne ich im Restaurant grundsätzlich ab. Nicht nur, weil ich zu faul bin, sondern um peinliche Szenen wie diese zu vermeiden. Denn dann wird wieder überall an den Tischen getuschelt:

Bratwurst-Döner

Bratwurst-Döner

Bratwurst-Döner

„Guck dir die mal an! Die isst wie ein Schwein.“
„Die hat keine Manieren. Da haben die Eltern ganz offensichtlich versagt.“
„Du sagst es.“
„Wie unangenehm. Mit so jemandem könnte ich nicht befreundet sein.“
„Sicherlich hat sie auch gar keine Freunde.“
„Die arme Frau. Furchtbar.“
„Jetzt starrt da nicht die ganze Zeit hin. So was macht man nicht.“
„Das ist wie bei einem schlimmen Unfall. Man kann einfach nicht wegschauen.“
„Mach doch ein Video!“

Deshalb keine Scampis für mich. Wie ein Schwein kann man eben nur in der Dönerbude essen. Und da gehört es zum guten Ton. Wer hier einen auf fein macht, der ist raus. Der hat das Prinzip Döner nicht verstanden. Wer nicht schlürft und saugt, der fliegt! SO siehts nämlich aus.

Bratwurst-Döner

Bratwurst-Döner

Und was soll ich euch sagen: Auch beim heutigen Döner-Star wurde am Tisch geschlürft und gesaugt, als ob es kein Morgen gibt. Tsatsiki-verschmierte Griffel inklusive. Das sieht man auch auf den Fotos. Da dachte ich zuerst: „Ihhhh! Das muss man abwischen. Das sieht doch fies aus.“ Tatsächlich ist das aber einfach normal. Und daher blieb der Tsatsiki am Finger – auch auf dem Foto. Triefende Finger gehören zum Döner dazu wie Salat, Tomate und Fleisch.

Aber niemand hat gesagt, man dürfe nicht mal kreativ werden in Sachen Döner-Fleisch. Das geht – solange wir uns beim Essen weiterhin einsauen dürfen. Und so kam es zum Experiment Bratwurst-Döner. Ein wirklich gelungenes Experiment, denn dieser Döner war ein Knaller. Schlürfen, schmatzen, saugen und den Döner in Riesenbissen weginhalieren – all das kann man ganz wunderbar mit dem Bratwurst-Döner. Und dank Salat, Tomate und gebratener Aubergine hat man noch das Gefühl, man hätte etwas wahnsinnig Gesundes gegessen. DAS ist Essen, wie ich es liebe. Gesundes, selbstgemachtes Fast-Food – kreativ, mal was Anderes und dabei geschmacklich genauso gut oder besser als der Lieblingsdöner vom Dönermann deines Vertrauens.

Klingt gut? Dann kommt hier das Rezept. Bitteschön:

Bratwurst-Döner

Bratwurst-Döner

Bratwurst-Döner

Leckerer, super saftiger Döner mit knackigem Salat, Feta, gebratener Aubergine und scharfer Bratwurst. Dazu gibt es selbstgemachten Tsatsiki. Eine kreative und richtig leckere Döner- Variation.

  • 2 scharfe Bratwürste
  • 2 Pitabrote
  • 70 g Feta
  • 1/2 Tomate
  • 1/2 rote Zwiebel
  • 2 Handvoll Eisbergsalat, in Streifen geschnitten
  • 10 Scheiben Aubergine, dünn geschnitten
  • 3 EL Olivenöl
  • Salz & Pfeffer

Für das Tsatsiki

  • 300 g Griechischer Joghurt
  • 1/2 Salatgurke
  • 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 1 EL Olivenöl
  • Salz & Pfeffer
  1. Für das Tsatsiki die Salatgurke grob raspeln und gut abtropfen lassen. Joghurt mit Olivenöl und Knoblauch in einer Schüssel verrühren. Gurke unterheben und alles mit Salz & Pfeffer abschmecken.

  2. Den Ofen auf 180° C Umluft vorheizen. Tomate in Scheiben schneiden, Zwiebel in dünne Ringe schneiden, Feta in Stücke bröseln, Bratwurst in ca. fingerdicke Scheiben schneiden, Pitabrote mit Wasser besprenkeln und für 5 Minuten in den Ofen schieben und aufbacken.

  3. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Augerinenscheiben scharf anbraten. Wenn die Auberginenscheiben weich sind (nach ca. 4 – 5 Minuten), diese aus der Pfanne nehmen und auf einem Teller mit Küchenkrepp abtropfen lassen. Anschließend die Wurstscheiben für ca. 4 – 5 Minuten auf hoher Temperatur in der Pfanne mit dem Olivenöl scharf anbraten. Wenn die Bratwurstscheiben schön angebräunt sind, diese aus der Pfanne nehmen und auf einem Teller mit Küchenkrepp abtropfen lassen.

  4. Pitabrote aufschneiden und mit Salat, Tomate, Zwiebelringen, Feta, gebratener Aubergine und Bratwurstscheiben füllen. Mit reichlich Tsatsiki servieren.

  • Ihr könnt jeder Art von grober Bratwurst nehmen – ganz nach Geschmeck. Chorizo oder Merguez oder auch eine ganz normale Bratwurst.
  • Das Tsatsiki reicht für mindestens 2 weitere Döner.

Bratwurst-Döner

Bratwurst-Döner

Die Aubergine zusammen mit der scharfen Bratwurst – das ist ein dermaßen perfektes Duo. Das müsst ihr probieren! Und vergesst das Schlürfen und Saugen nicht. Und kauft genügend Servietten. Dann steht dem ganz großen Döner-Glück nichts mehr im Wege. Genießt euren Bratwurst-Döner!

Alles Liebe ♥ Eure Dönerfrau


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