Bratkartoffeln mit Bianchetti-Trüffelbutter

Von Bonheurgouteux

Es blüht und spießt schon frühlingshaft überall in der Food-Blogosphäre, nur ich hocke ewig-gestrig immer noch auf ganzen vier Rezepten mit frischen Trüffeln herum, die zu posten ich noch nicht geschafft hatte. Fast schäme ich mich, sie jetzt noch in die Runde zu werfen, aber sie bis zur nächsten Saison einfach liegen zu lassen, bräche mir das Herz. Noch ist der garstige Restwinter kulinarisch auf meiner Seite, und deshalb hoffe ich auf Eure Nachsicht, wenn ich heute und in den nächsten Tagen hier und auf Arnes und meinem anderen Blog schnell noch ein paar Trüffel-Ideen in die schon fast blühenden Vorgärten hinein drapiere. Vielleicht ist ja eine Inspiration dabei, die dem einen oder der anderen hilft, dem vorösterlichen November-Ungemach da draußen seine einzige gute Seite abzugewinnen: mit den letzten erhältlichen frischen Trüffeln der Saison nochmal wettergerecht Spaß zu haben.

Ich fange an mit etwas ganz Einfachem, aber Köstlichem: Bratkartoffeln mit selbstgemachter Trüffelbutter. Ich habe dafür italienische Bianchetti (auch Tuber borchii oder Frühlingstrüffeln) verwendet, die noch bis Ende März, Anfang April zu haben sind. Sie sind außen Milchkaffee-koloriert und innen nougat-farbig, durchzogen mit feinen cremeweißen Äderchen. Damit sehen sie den berühmten Alba-Trüffeln ähnlich, gelten aber als lange nicht so hochwertig und sind auch kleiner. Ihr Duft ist dennoch umwerfend – für meine Nase riechen die hübschen kleinen Geschöpfe nach zarten Pilzen, Cashew-Nüssen, Bärlauch und hellem Honig. Hobelt man sie frisch über Pasta oder Bratkartoffeln, wie ich das zunächst auch getan habe, siehe Fotos, ist ihr Geschmack zwar angenehm, aber eher dezent zu nennen. Viel besser ist es, sie fein zu hacken und über Nacht in Butter (oder auch Ei) baden zu lassen. Viel, viel besser. Nein, wunderbar. Uns hat es jedenfalls herrlich geschmeckt.

Der zweite Star auf den Fotos ist übrigens meine neue Mini-Eisenpfanne von Turk. Die habe ich mir selbst zum Geburtstag geschenkt, noch bevor ich überhaupt Geburtstag hatte. Das hatte sich ganz spontan aus – mal wieder – einer hübschen digitalen Plauderei mit Uda ergeben, die ihre brandneue Pfanne gerade einbriet und dabei nach eigenem Bekunden den Feuermelder auslöste. Ich wollte auch Spaß haben, und da ich mir dafür nichts Schöneres vorstellen konnte, als ebenfalls mit Hilfe von Salz und Kartoffelschalen Rauchzeichen zu geben, wurde der schon länger gehegte Wunsch sofort in die Tat umgesetzt. In einem kleinen Lädchen erwarb ich das winzige Exemplar, das ich mir vorgestellt hatte – genau richtig für meine Test- und Foto-Portionengröße.

 


Zutaten

Für zwei Portionen:

Kartoffeln nach Appetit (vielleicht 400 g insgesamt)
2 große Schalotten
60 g + 2 EL Butter
2 EL neutrales Öl
1 bis 2 kleine Bianchetti-Trüffeln (ca. 8 g)
Salz und Pfeffer

Zubereitung

Am Vorabend einen der beiden Trüffeln mit einem Bürstchen vorsichtig reinigen. Mit einem Wiegemesser winzigklein fitzeln. Mit 60 g zimmerwarmer Butter vermengen, Salz und Peffer ebenfalls unterrühren. In ein Gläschen geben, verschließen und 24 Stunden ziehen lassen.

Den anderen Trüffel ebenfalls reinigen. Kartoffeln gut waschen, nicht schälen (daher am besten Biokartoffeln nehmen), in sehr dünne Scheiben schneiden. Schalotten in feine Ringe schneiden. Öl und restliche Butter in einer Pfanne zerlassen, Kartoffelscheiben darin anbraten – sie sollten nach Möglichkeit nicht übereinander liegen. Während der letzten zwei, drei Minuten die Schalotten zugeben, mit Salz und Pfeffer würzen. Auf zwei Tellern anrichten (oder in der Pfanne servieren), die Trüffelbutter darauf zerlaufen lassen und den zweiten Trüffel darüber hobeln. Letzteren Schritt muss man nicht unbedingt gehen – es ist aber schön für die Optik und hat auch was, auch wenn der Geschmack der gehobelten Scheibchen zurückhaltender ist als der der Butter. Katia von Bolli’s Kitchen hinterließ in meinem Post zum kleinen Experiment “Lasst uns über Trüffeln sprechen” übrigens den Hinweis, dass sie in Trüffelbutter Parmesan einarbeitet. Ich hatte keinen im Haus und finde die Butter auch ohne sehr lecker, aber das mal als Tipp.

Und damit begebe ich mich dann mal ihr wisst schon wohin:

Kategorie : Hauptgerichte Tags : elegant, Kartoffeln, rustikal, Trüffel, vegetarisch