Im brasilianischen Parlament schmort seit 8 Jahren ein Gesetzentwurf zur Sklavenarbeit. Der Präsident der Parlamentarischen Untersuchungskommission zur Sklavenarbeit, Cláudio Puty, hat jetzt in einem Interview erklärt, dass die Repräsentanten der Agrarindustrie im Kongress die Umsetzung des Gesetzentwurfes verhindern. Er bezeichnet diese Gruppe als “moderne Sklavenhalter”. Diese Woche hatte Agrarier-Gruppe eine Abstimmung verhindert mit dem Argument, dass das brasilianische Gesetz nicht klarstellt, worum es sich bei der Sklavenarbeit handelt.
Der Gesetzentwurf sieht die Möglichkeit vor, dass im Rahmen der Agrarreform Güter enteignet werden können, in denen Beschäftigte wie Sklaven gehalten werden. Die größten Sünder sind die Landbesitzer und einige Unternehmen im städtischen Bereich vor allem im Bauwesen oder im Textil-Sektor. Dort hat die Sklavenarbeit eine lange historische Tradition. Die Parlamentarier, die gerne alles so weiterlaufen lassen wollen, wie es bisher war, klammern sich daran, dass es keine Definition für Sklavenarbeit gibt und sie tun alles dafür, dass diese auch nicht definiert wird. Dann können sie auch weiterhin unverfroren behaupten, dass es in Brasilien keine Sklavenarbeit gibt. Kommt das Gesetz, könnte endlich gegen einige Sklavenhalterbetriebe vorgegangen werden. Die darunter leiden sind die ärmsten der brasilianischen arbeitenden Bevölkerung und sie haben keine Vertreter im Parlament.
Dabei gibt es bereits eine Definition für Sklavenarbeit. Sie steht in Artikel 149 des brasilianischen Strafgesetzbuches. Damit könnte man die Sklavenarbeit bereits bekämpfen, wenn die Gerichte ihre Aufgabe bisher nicht auf die leichte Schulter nehmen würden. Das Strafgesetzbuch droht mit 2 bis 8 Jahren Gefängnis, tatsächlich enden Gerichtsurteile oft nur mit einer Geldstrafe oder der Verpflichtung zu gemeinnützigen Arbeiten. Das Arbeitsministerium überwacht. ob gegen diesen Straftatbestand verstoßen wird. Das Gesetz sagt, dass die Sklavenarbeit einerseits charakterisiert ist durch eine hohe Verschuldung der Arbeiter, die von Vermittlern, die in Brasilien “gato” (Katze) oder “coiote” (Kojote) genannt werden, angeworben werden und bereits mit immensen Schulden am Arbeitsplatz beginnen, weil ihnen der Transport, die Unterbringung und Ernährung bereits vorab als abzuarbeitende Schuld angeschrieben werden. Diese Arbeiter kommen nie aus der Verschuldung heraus, weil sie für die Ernährung gegenüber dem Arbeitgeber zahlen müssen und so bezahlt werden, dass sie nicht mehr verdienen, sondern in immer weitere Schulden getrieben werden. Andererseits ist die Sklavenarbeit durch einen langen Arbeitstag gekennzeichnet, bei der viele Arbeiter wegen Erschöpfung zu Tode kommen. Die dritte Möglichkeit besteht in herabwürdigenden Arbeitsbedingungen, die Arbeiter bekommen Wasser mit den Tieren zusammen, haben keine ärztliche Behandlung, bekommen verdorbene Lebensmittel, schlafen in dreckigen Baracken ohne Dach und ohne Minimal-Standard für ein würdiges Wohnen.
Vor allem im ländlichen Bereich wirkt die Sklavenhaltertradition und die unwürdige Behandlung von Landarbeitern weiter. Die Herren auf dem Lande, die Großgrundbesitzer und die Agrarindustrie haben vielfach kein Interesse irgendetwas an dieser Situation zu ändern, denn es geht ja um ihren Profit und der ist wichtiger als Menschen- oder Arbeiterrechte. Nun steigt aber Brasilien in den letzten Jahren immer mehr zu einer wirtschaftlichen Großmacht auf mit einem Potential für ganz große Zeiten, da sieht es auch für dass Image schlecht aus, wenn man weiterhin einen Teil der Bevölkerung wie in den Sklavenhalterzeiten behandelt. Den internationalen Ruf fördert das nicht und gerade das hilft denjenigen, die jetzt in dieser Sache Druck machen wollen.
Der Präsident der parlamentarischen Kommission ist der Ansicht, dass der Gesetzentwurf zur Sklavenarbeit für eine saubere Definition des Begriffs im Sinne des Strafgesetzbuches sorgen wird. Die Gerichte können sich dann nicht mehr vor schärferen Strafen drücken. Am 22. Mai soll erneut über den Gesetzentwurf abgestimmt werden. Für eine moderne brasilianische Gesellschaft ist es nur wünschenswert, dass sich hier ein Fortschritt abzeichnet.
Siehe auch:
10 Jahre Repórter Brasil gegen Sklavenarbeit
Informationsquelle:
Para presidente de CPI, escravocratas têm assento no Congresso – BrasilAtual
Der Gesetzentwurf sieht die Möglichkeit vor, dass im Rahmen der Agrarreform Güter enteignet werden können, in denen Beschäftigte wie Sklaven gehalten werden. Die größten Sünder sind die Landbesitzer und einige Unternehmen im städtischen Bereich vor allem im Bauwesen oder im Textil-Sektor. Dort hat die Sklavenarbeit eine lange historische Tradition. Die Parlamentarier, die gerne alles so weiterlaufen lassen wollen, wie es bisher war, klammern sich daran, dass es keine Definition für Sklavenarbeit gibt und sie tun alles dafür, dass diese auch nicht definiert wird. Dann können sie auch weiterhin unverfroren behaupten, dass es in Brasilien keine Sklavenarbeit gibt. Kommt das Gesetz, könnte endlich gegen einige Sklavenhalterbetriebe vorgegangen werden. Die darunter leiden sind die ärmsten der brasilianischen arbeitenden Bevölkerung und sie haben keine Vertreter im Parlament.
Dabei gibt es bereits eine Definition für Sklavenarbeit. Sie steht in Artikel 149 des brasilianischen Strafgesetzbuches. Damit könnte man die Sklavenarbeit bereits bekämpfen, wenn die Gerichte ihre Aufgabe bisher nicht auf die leichte Schulter nehmen würden. Das Strafgesetzbuch droht mit 2 bis 8 Jahren Gefängnis, tatsächlich enden Gerichtsurteile oft nur mit einer Geldstrafe oder der Verpflichtung zu gemeinnützigen Arbeiten. Das Arbeitsministerium überwacht. ob gegen diesen Straftatbestand verstoßen wird. Das Gesetz sagt, dass die Sklavenarbeit einerseits charakterisiert ist durch eine hohe Verschuldung der Arbeiter, die von Vermittlern, die in Brasilien “gato” (Katze) oder “coiote” (Kojote) genannt werden, angeworben werden und bereits mit immensen Schulden am Arbeitsplatz beginnen, weil ihnen der Transport, die Unterbringung und Ernährung bereits vorab als abzuarbeitende Schuld angeschrieben werden. Diese Arbeiter kommen nie aus der Verschuldung heraus, weil sie für die Ernährung gegenüber dem Arbeitgeber zahlen müssen und so bezahlt werden, dass sie nicht mehr verdienen, sondern in immer weitere Schulden getrieben werden. Andererseits ist die Sklavenarbeit durch einen langen Arbeitstag gekennzeichnet, bei der viele Arbeiter wegen Erschöpfung zu Tode kommen. Die dritte Möglichkeit besteht in herabwürdigenden Arbeitsbedingungen, die Arbeiter bekommen Wasser mit den Tieren zusammen, haben keine ärztliche Behandlung, bekommen verdorbene Lebensmittel, schlafen in dreckigen Baracken ohne Dach und ohne Minimal-Standard für ein würdiges Wohnen.
Vor allem im ländlichen Bereich wirkt die Sklavenhaltertradition und die unwürdige Behandlung von Landarbeitern weiter. Die Herren auf dem Lande, die Großgrundbesitzer und die Agrarindustrie haben vielfach kein Interesse irgendetwas an dieser Situation zu ändern, denn es geht ja um ihren Profit und der ist wichtiger als Menschen- oder Arbeiterrechte. Nun steigt aber Brasilien in den letzten Jahren immer mehr zu einer wirtschaftlichen Großmacht auf mit einem Potential für ganz große Zeiten, da sieht es auch für dass Image schlecht aus, wenn man weiterhin einen Teil der Bevölkerung wie in den Sklavenhalterzeiten behandelt. Den internationalen Ruf fördert das nicht und gerade das hilft denjenigen, die jetzt in dieser Sache Druck machen wollen.
Der Präsident der parlamentarischen Kommission ist der Ansicht, dass der Gesetzentwurf zur Sklavenarbeit für eine saubere Definition des Begriffs im Sinne des Strafgesetzbuches sorgen wird. Die Gerichte können sich dann nicht mehr vor schärferen Strafen drücken. Am 22. Mai soll erneut über den Gesetzentwurf abgestimmt werden. Für eine moderne brasilianische Gesellschaft ist es nur wünschenswert, dass sich hier ein Fortschritt abzeichnet.
Siehe auch:
10 Jahre Repórter Brasil gegen Sklavenarbeit
Informationsquelle:
Para presidente de CPI, escravocratas têm assento no Congresso – BrasilAtual