Brasilía — Von der Utopie zur Hauptstadt

Von Thomas_robbin

1956-60 entstand nach Plänen von Lúcio Costa und Oscar Niemeyer die neue Haupt­stadt Brasiliens. Die Stadt der Moderne war von Anfang an revo­lu­tionär und zieht bis heute Archi­tektur-Interes­sierte aus aller Welt an. Eine Aus­stellung in der Brasi­li­anischen Bot­schaft Berlin zeigt ab 12. Dezember 180 Exponate (Foto­grafien, Skizzen, Manu­skripte u.a.) zur Ent­stehung und Ent­wicklung der Retorten­stadt.

Ausstellungsbeschreibung

Die umfassendste Ausstellung zur einzigartigen Geschichte der Hauptstadt Brasiliens ist nach einer weltweiten Tournee und bisher mehr als 200.000 Besuchern ab dem 12. Dezember in der Brasilianischen Botschaft in Berlin zu sehen.

Mit 180 Exponaten wird die Entstehung und Entwicklung der Stadt anschaulich dargestellt: Fotografien, Skizzen, Manuskripte, Gemälde und Archivmaterial zeigen, wie innerhalb von nur vier Jahren eine Stadt vom Reißbrett in die Realität überführt wurde. Höhepunkt ist ein Stadtmodell im Maßstab 1:3500, das mit neuesten technischen Möglichkeiten Strukturen und Volumen der Stadt erfahrbar macht.

Staatspräsident Juscelino Kubitschek wollte Mitte der 1950er Jahre ein politisches Statement setzen: Nichts an dieser modernen Stadt sollte an Brasiliens koloniale Vergangenheit erinnern. Den brasilianischen Zentren im Osten des Landes sollte ein neuer Schwerpunkt in der Mitte des Landes entgegenstehen: dort wo bisher wenige und unterprivilegierte Landarbeiter und Tagelöhner wohnten, sollte die modernste Stadt der Welt entstehen als Zeichen für den Aufbruch einer neuen, unabhängigen und starken Nation.

Städteplaner Lúcio Costa (1902–1998) und Architekt Oscar Niemeyer (1907-2012), bereits damals einer der renommiertesten Architekten Brasiliens, setzten den Traum einer modernen Metropole für eine halbe Million Menschen von 1956 bis 1960 mit Hilfe von 50.000 Arbeitern um.

Oscar Niemeyer gab der Stadt unter Verwendung von Stahlbeton und einer bewusst radikal minimalistischen Formensprache ein revolutionäres Antlitz, das heute zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.

Die Radikalität der Architektur war Ausdruck von freiheitlich-kollektiven, politischen Idealen, die in zahlreichen, heute weltberühmten Bauten Widerhall fanden: die Krone der “Catedral Metropolitana”, der “Palacio Itamaraty” (Außenministerium) mit dem davorliegenden Wasserbecken in dem sich die Betonsäulen spiegeln, die zwölfspurige “Avenida Monumental”, die Längsachse der aufs Auto ausgerichteten Stadt. Und auch das Herzstück, das “Congresso Nacional do Brasil”, der Sitz des Parlamentes und des Senates – im Volksmund “Salatschüssel” genannt – wirkt auch nach 50 Jahren noch futuristisch.

Wann und wo

Brasilianische Botschaft in BerlinWallstraße 57
10179 Berlin

13. Dezember 2013 bis 16. Februar 2014Eröffnung am 12. Dezember 2013 um 19:00 Uhr

Kuratiert wird die Ausstellung von der Brasilianerin Danielle Rocha Athayde.
Veranstaltet von Artetude Cultural.
Mit freundlicher Unterstützung der Brasilianischen Botschaft in Berlin.
Gefördert von Hahnemühle FineArt und dem TÜV Rheinland do Brasil.