Branche für Wärmepumpen Heizungen auf dem Weg in die Zukunft

Von Energystar @energynet

Podiumsdiskussion beim 11. Forum Wärmepumpe, Foto: Andreas Kühl

So kurz nach der Fertigstellung des Koalitionsvertrages hat mit heute doch sehr interessiert die Wärmepumpen-Branche darauf reagiert. Zum 11. Forum Wärmepumpe haben sich heute Experten, Fachplaner und Vertreter der Wärmepumpen-Branche in Berlin zum jährlichen Austausch getroffen. Wird die Stimmung optimistischer sein als bei der Solarbranche in der letzten Woche oder wird die verpasste Chance in der Energieeffizienz auch zu einer Krisenstimmung führen? Ich war sehr gespannt auf mein erstes Treffen mit der Wärmepumpen-Branche.

Positive und negativer Kritik am Koalitionsvertrag

Der Eindruck auf dem Forum, bei dem mich vor allem der politische erste Teil interessiert hat, war dann sehr gespalten. Man war bemüht positive Seiten im Koalitionsvertrag zu finden. So sah man in dem Ziel eines klimafreundlichen Wärmemarktes die Wärmepumpe als erstes Mittel für die Nutzung von Strom, der sonst abgeregelt werden müsste, wie es im Vertrag steht (S. 52). Auch bei den Speichern auf Seite 57 fühlte sich die Branche angesprochen, Wärmepumpen sind das ideale Mittel für flexible Lasten und daher gut geeignet für ein Last-Management, als Power-to-Heat Speicher und eine Alternative zur direkten Speicherung mit dem Tauchsieder-Prinzip.

Doch auf der anderen Seite sah man auch die Belastung des Wärmepumpen-Marktes durch die Energiewende, denn auch für Wärmepumpen-Strom muss die EEG-Umlage gezahlt werden. Für viele Endkunden sind die gestiegenen Strompreise eher abschreckend bei der Wahl einer neuen Heizung. Für mich ist das ein Widerspruch, denn Wärmepumpen profitieren am stärksten von der Absenkung des Primärenergiefaktors für Strom in der Energieeinsparverordnung (EnEV) auf 1,8 ab 2016. Diese Absenkung ist nur möglich durch den fortschreitenden Ausbau der erneuerbaren Energien, bei Einführung der EnEV im Jahr 2002 lag dieser Faktor noch bei 3,0.

Schwerwiegend ist für die gesamte Heizungsbranche der Verzicht auf die steuerliche Förderung von energetischen Gebäudesanierungen, obwohl diese im Wahlkampf noch von allen Partnern gewünscht wurde.

Einig war sich die Branche nach meinem Eindruck, dass künftig weiter die Chancen der Wärmepumpen im Gesamtsystem und der Komfortgewinn für Verbraucher betont werden müssen für eine erfolgreiche Entwicklung.

Hauswärme-Studie versucht an fossilen Heizungen festzuhalten

Die Vorstellung der Hauswärme-Studie von Shell und BDH hat nach meinem Eindruck nicht so richtig zu dieser Veranstaltung gepasst, auch wenn es einige interessante statistische Zahlen zu sehen gab. Im Heizungsbestand finden sich heute noch rund 2,5 Mio. Gas- und Öl-Standardkessel, dabei dürfen diese seit etwa 15 Jahren nicht mehr eingebaut werden. Wir haben auch erfahren, dass nur 20 % aller Heizgeräte in deutschen Kellern dem Stand der Technik entsprechen. Die Chancen der Wärmepumpe kamen nach meinem Eindruck dabei eher zu kurz, hängen geblieben ist bei mir mehr der wachsende Anteil von Heizungen mit fossilen Energieträgern. Bei der preislichen Entwicklungen der Rohstoffe kann ich mir das nur schwer vorstellen, eher beim Blick auf die noch günstigeren Investitionskosten für Gas- und Öl-Brennwertheizungen, was die meisten Investoren zur Zeit noch im Blick haben. Es durfte so auch nicht der Blick auf brennstoffbetriebene Wärmepumpen fehlen, auch wenn diese im Wohnungsbau nur auf einen geringen Anteil kommen dürften und bei den Rohstoffpreisen generell wenig Chancen haben dürften auf dem Markt.

Blick auf die Energiestrategie 2050 der Schweiz

Hoch interessant war dagegen die Präsentation von Dr. Walter Steinmann, dem Direktor des Schweizer Bundesamt für Energie BFE. Er hat gezeigt, wie in der Schweiz Wärmepumpen systematisch gefördert werden und wie die Energiestrategie 2050 der Eidgenossen aussieht. Für mich interessant ist, dass eine konsequente Erschließung der vorhandenen Energieeffizienzpotenziale der erste Schritt ist, und dann in zweiter Linie die vorhandenen Potenziale der Wasserkraft und der neuen erneuerbaren Energien erschlossen werden sollen (Energiestrategie 2050).

Besonders hervorheben möchte ich als gutes Beispiel für uns ist, dass die Befreiung von dem Netzzuschlag (entspricht ungefähr der EEG-Umlage und Netzentgelt) verbunden ist mit einer Verpflichtung zur Investition in Energiesparmaßnahmen. Mindestens 20 Prozent der eingesparten Kosten müssen in Energieeffizienz investiert werden. Voraussetzung für eine Befreiung ist ein Stromkostenanteil von mehr als 5 Prozent der Betriebskosten.

Interessant ist, dass es in der Schweiz eine CO2-Abgabe gibt auf fossile Brennstoffe. Die Einnahmen darauf fließen in die Förderung von energetischen Gebäudesanierungen. Für den Klimaschutz eine gute und sicher wirkungsvolle Strategie,die belastenden Faktoren zu verteuern. Ob das auch in Deutschland möglich wäre?

Eine ganz andere Entwicklung geht die Förderung der Photovoltaik in der Schweiz. Es gibt keine feste Einspeisevergütung, sondern nur einmalige Zuschüsse. Dafür gibt es einen Vorrang für den Eigenverbrauch des Solarstroms – im Gegensatz zu den deutschen Plänen den Eigenverbrauch zu belasten. Der Kommentar von Walter Steinmann: “Wir Schweizer können eben rechnen”.

Fazit und weitere Beiträge zum 11. Forum Wärmepumpe

Sehr unterhaltsam und informativ waren noch die Präsentationen von Prof. Lewermann (PIK Potsdam) zum Klimaschutz als Selbstschutz und von Herrn Dr. Schmidt vom Fraunhofer IBP über die Wärmeversorgung in der Morgenstadt. Ich bedanke mich für die freundliche Aufnahme bei dieser Veranstaltung und freue mich auf weitere Gespräche mit dem Bundesverband Wärmepumpe e.V..


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