Monatelang strömte das Öl im Golf von Mexiko aus dem explodierten Tiefseebohrloch. Zur Zeit, so sagt BP, fließe kein Öl mehr in die Tiefsee. Wahrheit oder Wunschdenken? Jedenfalls hat das Unternehmen die Unterwasserkameras abgestellt und alle Tiefsee-U-Boote im Golf von Mexiko arbeiten längst unter der Regie von BP. An den Stränden von Louisiana und Florida wird weniger Öl gefunden, allerdings hat auch hier nur derjenige Zugang, den BP zulässt. Im Meer wurden riesige Öllachen gesichtet. Fischer, die Journalisten mit hinausnehmen, berichten davon, dass man ihnen Strafzahlungen in Höhe von 40.000 Dollar androht. Das hat viele erschreckt, und andere stehen längst auf der Gehaltsliste von BP, als Arbeiter der US-Coast Guard saugen sie mit großen Schläuchen das Öl von der Meeresoberfläche. Andere reinigen die Strände.
Verzweifelte Reinigungsarbeiten an der Küste Louisianas. Gerade in Louisiana, wo vor fünf Jahren noch der Wirbelsturm Katrina gewütet hat, sind die Menschen froh, ein Auskommen zu haben. Und BP zahlt gut. Doch wie kann es sein, dass ein Unternehmen zwei Bundesstaaten und eine große Fläche Meeresgebiet kontrolliert, öffentliche Strände absperrt und die Einsätze der Coast Guard mitbestimmt? Wollte der amerikanische Präsident Barak Obama nicht gerade BP strenger in die Verantwortung nehmen? Straßen und Strände sind das Eine, aber das Unternehmen will noch mehr: Meeresbiologen und andere Wissenschaftler sollen ihre Erkenntnisse drei Jahre lang nicht veröffentlichen dürfen.
An den Folgen der Ölkatastrophe leiden besonders die Tiere in der betroffenen Region. Das Team der story trifft in Lousiana überall auf die Folgen dieser Maßnahmen. Fischer, die sie beschimpfen, andere, die sie mit hinaus aufs Meer nehmen — trotz der drohenden Strafen. Sie sprechen mit amerikanischen Wissenschaftlern, Opferanwälten und Lokalpolitikern über den Druck, den das Unternehmen täglich erhöht. Auf der einen Seite der Staat, auf der anderen Seite der Konzern, der jeden Tag Millionen verliert und dessen Aktien auf fast die Hälfte gefallen sind, während andere Ölunternehmen satte Gewinne machen. BP kämpft ums Überleben ebenso wie das Ökosystem im Golf von Mexiko. Niemand weiß, was die Ölkatastrophe für die Lebewesen in der Tiefsee bedeutet. Die Vermutung liegt nahe, dass BP möglichst viel über die Katastrophe verschweigen will.