Nachdem mir die Filmstudios im Juli keinen Anlass geboten haben, es mir im Kinosessel gemütlich zu machen, legen sie im gerade erst angelaufenen August so richtig los: Am 7. August startet mit Planet der Affen: Revolution die Fortsetzung der PdA-Saga, eine Woche später tobt Scarlett Johansson durch Lucy von Luc Besson und am 28. August kommt Marvels nächster Streich Guardians of the Galaxy in die deutschen Lichtspielhäuser. In den USA und einigen anderen Staaten sind alle diese Filme hingegen bereits angelaufen. Daher lohnt sich ein Blick, um mal zu schauen, wie sich die drei SF-Streifen bislang aus finanzieller Sicht so schlagen.
Zum besseren Verständnis: Bei den genannten Zahlen zu Budgets und Umsätzen beziehe ich mich auf die Angaben der Website Box Office Mojo, die den internationalen Kinomarkt beobachtet. Die Zahlen entsprechen dem Stand von Sonntag, dem 3. August 2014. In den Produktionskosten sind keine Ausgaben für die Promotion enthalten. Darüber, dass die Auswertung eines Filmes nicht an den Kinokassen endet, bin ich mir absolut im Klaren.
Planet der Affen: Revolution (org.: Dawn of the Planet of the Apes) läuft seit dem 11. Juli in den Kinos. Einem Budget von ca. 170 Mio. Dollar stehen bislang Einnahmen von ca. 447 Mio. Dollar gegenüber. Etwas mehr als 189 Mio. (42 Prozent) entfallen dabei auf die USA, im Rest der Welt spielte der Film ca. 258 Mio. (58 Prozent) ein. Das sieht auf den ersten Blick ziemlich gut aus, doch vergleicht man diese Zahlen mit denen des Vorgängers, dann bekommt das Bild ein paar Risse.
Die Kinoauswertung von Revolution ist zwar noch nicht abgeschlossen, doch ob erheblich mehr (wenn überhaupt) als jene 482 Mio. Umsatz zusammenkommen, die der Vorgänger Planet der Affen: Prevolution realisieren konnte, kann man durchaus mit einem Fragezeichen versehen. Dabei wäre dies aber nötig, denn während Prevolution mit ca. 90 Mio. Dollar Budget ein für die Verhältnisse vergleichsweise preiswerter Film war, hat 20th Century Fox nun rund 80 Mio. Dollar mehr in den Nachfolger gepumpt. Sollte unterm Strich ein Ergebnis für Planet der Affen: Revolution nur knapp über den Einnahmen des Erstlings herausspringen, hätte sich dieser finanzielle Aufwand nicht wirklich gelohnt. In einigen Wochen, wenn die Auswertung weitgehend abgeschlossen ist, wird sich ein deutlicheres Bild ergeben. Dass die Mehrheit der Kunden für diesen Film außerhalb der USA zu finden ist, überrascht übrigens nicht. Prevolution erzielte 2011 rund 63 Prozent seiner Umsätze außerhalb Amerikas.
Über Lucy mit Scarlett Johansson berichtete ich bereits vor einigen Tagen hier im Blog. Der Film hat seine erste Woche im Kino hinter sich (er lief am 25. Juli in Amerika an) und konnte bislang knapp 85 Mio. Dollar einnehmen. Da die Auswertung im Rest des Globus erst noch kommt, entfallen derzeit ca. 80 Mio. (ca. 94 Prozent) auf die USA. Angesichts der Tatsache, dass der Film mit einem moderaten Budget von ungefähr 40 Mio. Dollar ausgestattet wurde und zudem ein R-Rating bekam, sind das keine schlechten Werte. Was der Film in den USA verdienen konnte, hat er aber wahrscheinlich in der zurückliegenden Woche auch schon umgesetzt, denn seit diesem Wochenende sind die Guardians of the Galaxy das große Thema am Box Office. Und solch ein Blockbuster stellt "kleine Filme" wie Lucy (aber durchaus auch große Konkurrenten) schnell komplett in den Schatten. Die Vorgaben aus Amerika sind auf jeden Fall nicht schlecht und es wird auf den Rest des globalen Kinomarktes ankommen, wo der Film von Luc Besson schlussendlich von den Umsätzen her landet.
Im Vorfeld wurde viel darüber spekuliert, wie viele Millionen Dollar der neue Marvel-Film Guardians of the Galaxy an seinem ersten Wochenende in den USA wohl einspielen würde. Nun liegen erste Zahlen vor. Demnach konnte die Comicverfilmung, für deren Produktion Marvel rund 170 Mio. Dollar ausgegeben hat, zwischen der amerikanischen Ost- und Westküste rund 94 Mio. Dollar einspielen und damit einen neuen Rekord aufstellen, denn kein Film zuvor machte in einem August in den ersten Tagen so viel Geld (unbereinigt von der Inflation). Da weitere 66 Mio. aus den übrigen Ländern, in denen der Film schon zu sehen ist, noch hinzukommen, ergibt sich ein sattes Ergebnis von rund 160 Mio. Dollar. Der Fußballfan würde jetzt singen: So sehen Sieger aus. Erstaunt kann man über die Zahlen wahrlich nicht sein, denn erstens wurde der Film von den Fans sehnlichst erwartet und zweitens liegt GotG damit auf Augenhöhe mit dem ersten Mavel-Streifen diesen Jahres. Captain America: The Winter Soldier (dt.: Captain America: The Return of the First Avenger) brachte es nämlich im April 2014 am ersten Wochenende in den Staaten auf ca. 95 Mio. Dollar.
Es ist also alles im Lot im Marvelland und die Erfolgsgeschichte des Studios geht vorerst unaufhaltsam weiter. Langsam wird es fast beängstigend, wie die Filmschmiede einen Blockbuster an den nächsten reiht. Vor allem dann, wenn man bedenkt, dass die Guardians of the Galaxy keine Superheldentruppe aus der ersten Reihe des Marvel-Universums sind (wie z.B. die Avengers), sondern eher B-List-Charaktere. Einen Film mit Figuren aus der zweiten oder dritten Linie zum Hit zu machen, ist auch für Marvel keine leichte Aufgabe. Doch man hat einen Ansatz gefunden, der dies ermöglicht hat. Damit erschließt sich Marvel enorme Perspektiven für die zahlreichen geplanten Filmprojekte der nächsten Jahre.
Der August hat also in Sachen Kino-SF eine ganze Menge zu bieten. Welchen der genannten Filme (oder vielleicht auch mehrere) habt ihr diesen Monat auf dem Zettel?