Das erste Quartal des Kinojahres 2015 liegt nahezu hinter uns; und wie gewohnt ging es eher ruhig zu, denn die Blockbuster der Saison stehen uns alle noch bevor. Den Anfang macht Marvel's Avengers: Age of Ultron am 23. April 2015 (in den USA ab dem 1. Mai zu sehen). Für den geneigten SF-Fan gab es aber trotzdem generell Anlass, in den vergangenen Wochen ins Kino zu gehen, denn mit Jupiter Ascending, Chappie und Die Bestimmung - Insurgent wurden drei Genre-Produktionen ins Rennen geschickt. Richtig Lust scheinen die Kinogänger aber nur auf einen Streifen aus dem Trio zu haben.
Jupiter Ascending hätte ursprünglich schon letztes Jahr anlaufen sollen, kam aber erst am 5. Februar in die deutschen Kinos (US: 6. Februar 2015). Ca. 176 Mio. Dollar wurden den Wachowski-Geschwistern von Warner Bros. für diesen Film zur Verfügung gestellt - Geld, das das Studio wahrscheinlich nie wieder sehen wird. In den USA spielte Jupiter Ascending desaströse 46,2 Mio. Dollar ein, im Rest der Welt beliefen sich die Umsätze auf gerade einmal 125,2 Mio.. Insgesamt 171,4 Mio. Dollar sind zwar mehr als die ca. 130 Mio., die 2012 der Wachowski-Streifen Cloud Atlas umsetzte, doch das wird Warner, denen die Matrix-Macher nun schon den dritten finanziellen Mega-Flop in Folge (die Misere fing 2008 mit Speed Racer an) beschert haben, wohl kaum trösten können. Denn Millionen-Grab bleibt Millionen-Grab - selbst dann, wenn die Löcher vielleicht unterschiedlich tief sind.
Mit seinem Film Elysium (2013) ging Autor und Regisseur Neill Blomkamp zuletzt öffentlich hart ins Gericht. Doch was auch immer der Filmemacher (und Teile des Publikums) an inhaltlicher Kritik an dem Streifen äußern mögen, so darf man eine Tatsache nicht ignorieren: Elysium (Produktionskosten: ca. 115 Mio., Umsätze weltweit: ca. 286 Mio. Dollar) spielte sein Geld wieder ein. Und das ist etwas, was man von Blomkamps neuesten Werk Chappie bislang nicht behaupten kann. Seit dem 5. März (US: 6. März) läuft die Geschichte über einen Roboter, der ein eigenes Bewusstsein entwickelt, in den Kinos - mit mäßigem Erfolg. Bescheidene 49 Mio. Dollar beträgt das Budget des Films, doch da in den USA bisher nur 26,35 Mio. und im Rest der Welt bis jetzt nicht mehr als 33,4 Mio. zusammenkamen, ist man mit insgesamt 59,75 Mio. Dollar noch ein ganzes Stück vom Break-Even-Point entfernt. Sony wird unterm Strich wohl kein Geld verlieren, da der Film in einigen Auslandsmärkten erst noch anläuft und ja auch noch im Zuge der weiteren Vermarktung (Blu-ray, Pay-TV, Stream etc.) Einnahmen generiert werden. Doch ein Hit wird Chappie wohl nicht mehr werden.
Deutlich positiver sieht es hingegen für Die Bestimmung - Insurgent aus. Die Fortsetzung von Die Bestimmung - Divergent (so viel zu innovativen deutschen Filmtiteln) läuft seit Donnerstag in Deutschland und seit Freitag in den USA und konnte in den ersten Tagen bereits in den Staaten 21,3 Mio. und im Rest der Welt 18,3 Mio. Dollar umsetzen. Das Startergebnis in den USA liegt nur wenig unter dem des Vorgängers aus dem letzten Jahr, was zu der Vermutung Anlass gibt, dass auch Teil 2 der Saga ähnlich gut laufen könnte, wie der Erstling, der global 289 Mio. Dollar an Umsätzen generierte. Allerdings betrugen die Produktionskosten seinerzeit 85 Mio., während für Insurgent ca. 110 Mio. investiert wurden. Dieses zusätzliche Geld muss natürlich auch erst einmal wieder erwirtschaftet werden. Doch sie Chancen dafür stehen wohl gut.
Einen sonderlich guten Start (zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht) hat das SF-Kino dieses Jahr also nicht gerade erwischt. Doch wie gesagt: Die Blockbuster kommen ja noch. Am 23. April läuft bei uns Avengers: Age of Ultron an, im Mai Mad Max: Fury Road und Mitte Juni Jurassic World. Und auch in der zweiten Jahreshälfte kommen noch einige Produktionen in die Lichtspielhäuser, die für klingelnde Kassen sorgen könnten (u. a. Terminator: Genisys). Es kann also immer noch ein gutes Box-Office-Jahr für das Science-Fiction-Kino werden. Wie sich die Dinge weiter entwickeln, darüber werde ich zu gegebener Zeit hier im Blog berichten.