Botticelli in Frankfurt: die Rückkehr der Nymphen

Von Alejandro

Die Botticelli Ausstellung in Frankfurt (13 Nov 2009 bis 28 Feb 2010) gehört zu jenen Kunstevents auf die man gerne zurückblicken wird. Es erlaubt einen einmaligen Blick auf eine sehr interessant Sammlung von Kunstobjekten, die ansonsten nie zusammen bewundert werden können.

Alessandro di Mariano di Vanni Filipepi, besser bekannt unter Sandro Botticelli wörtlich „die kleine Tonne“verstand wie kaum ein anderer die verlorene antike Welt der Nymphen zum neuen Leben zu erwecken. Nachdem die Menschheit über mehr als Tausend Jahren in der finsterne Welt des Mittelalters zu ersticken drohte, gab es um die 1500 die „Renaissance“, also die Wiedergeburt der alten vergessenen Idealen aus der Griechischen und Römischen Geschichte.

Die damaligeKunstwelt hattesich bis dahinvorwiegend ausdurch Madonnen mit Kind, Kind mit Madonnen und sonstige biblische Motiven beschäftigte, wobeidurchaus versteckte erotische Andeutungen höchstens in Form von sündenden Evas und paradiesischen Adamszu finden waren.

Und plötzlich waren sie wieder da: die vergessene Welt der Nymphen, der zarten weiblichen Gestalten umhüllt in durchsichtigen Gewände. Als Venus wiedergeboren, mit wallenden blonden Haar und unschuldiges Gesicht. Statt Evas gab es nun Aphroditen, oder ihre römische Pendant „Venus pudica“, statt Engeln, Centauren und statt katholische Heilige nun Minervas, die sogar in der Lage waren, echte Centauren zu handzahm zu verwandeln. Botticelli´s Frauen sind legendär.  Liegt es an den zarten Zügen ? an die idealisierten Gesichtszügen. Sie sine unwirkliche delikate Wesen die, nur  geschaffen durch die meisterhafte Hand des Künstlers.  Vielleicht sind diese zauberhafte weibliche Gestalten so, wie sie Botticelli es gerne gehabt hätte. Er hat sie aber offensichtlich nie in wirklichen Leben gefunden, denn er heiratete nie. So blieben sie wohl nur ein Teil seiner Phantasie, verewigt in des Meisters Leinwand.

So wurde die künstlerische Welt der  Antike in der Renaissance buchstäblich wiedergeboren.Tausend Jahren seitdem zusammenbruch des Römischen Imperium waren nun vergangen, und siehe da, plötzlich wurden wieder Lateinische Gedichte geschrieben von den Petrarcas dieser Welt. Die vollkommene weibliche Schönheit nach antiken Vorbilder war wieder gefragt. Die Frankfurter Ausstellung gibt einen sehr guten Überblick dieser Epoche, gesehen durch die Künstleraugen eines Botticellis. Wir sehen die Welt, wie er sie malte.

Da ist doch die schöne Simonetta, selbst in Tod noch Bildhübsch, als zart Nymphe. Nach einigen Autoren kommt sie immer wieder in den Werkes Botticelli´s, selbst als sie längst Tod war. Sie starb jung an Tuberkulose.

Da kommen die Erinnerung an den ermordeten Giulano de Medici, der mit nachdenklichen gesenkten Kopf für die Nachwelt durch die Meisterhand von Botticelli erhalten wurde.

Doch auch die Madonnen und Bischöfe kommen auch nicht zu kurz. Die mächtige Kirche konnte noch lukrative Aufträge vergeben und der Maler konnte sie wohl nicht ablehnen. Da ist doch das meisterhafte Portal für ein Krankenhaus in seiner nähe mit einem zauberhaften Sinn für Perspektive. Das Portal ist einfach beeindruckend.

Da bekommt man schon Lust auf mehr und die nächste Reise gen Uffizien ist bestimmt wieder fällig.