Dies ist ein Beitrag von Aussie Buschfunk
Foto: John Tann
Hüte dich vor Zecken beim Wandern durch den australischen Busch, denn es gibt die Krankheit Borreliose auch in Australien!
Damons Borreliose-Geschichte
Mein Lebensgefährte, Damon, erkrankte vor mehr als 3 Jahren an chronischer Borreliose (engl. lyme disease). Borreliose ist eine Bakterienerkrankung, die meist durch Zecken übertragen wird. Die Symptome dieser Krankheit sind vielfältig und für jeden Patienten unterschiedlich. Deshalb ist es so schwer, Borreliose zu diagnostizieren.
Damons Symptome waren u.a. Schmerzen in der Brust, in den Händen und in den Füssen, Verdauungsbeschwerden und Magenschmerzen. Er verlor viel Gewicht und seine Haut war grau. Auch litt er unter Depressionen. Er war so schwach und immer müde. Es war furchtbar mit anzusehen, wie sich seine Gesundheit verschlimmerte. Trotzdem behaupteten die Ärzte immer wieder, dass alles mit ihm in Ordnung ist und dass er sich seine Krankheit nur einbildet. Es war so frustrierend!
Damon gab aber nicht auf. Er recherchierte monatelang im Internet, wenn es ihm ein wenig besser ging. Schließlich vermutete er, dass Borreliose der Grund seines Leidens ist und er schickte sein Blut in die USA. Er erhielt ein positives Borrelien-Ergebnis! Weiterhin wurden bei ihm auch die Koinfektionen Babesia, Bartonella und Mycoplasma festgestellt.
Doch kein Arzt in unserer Heimatstadt Esperance wollte eine Krankheit behandeln, die es in Australien nicht gibt. Letztendlich erfolgte seine Behandlung durch Telefonkonsultationen mit einer Ärztin in den USA. Da sie keine Medikamente in Australien verschreiben darf, fand Damon eine Ärztin in Perth, die ihm Rezepte für die von der amerikanischen Ärztin empfohlenen Medikamente ausschrieb. Diese Ärztin in Perth musste nach einiger Zeit wegen Druck der australischen Gesundheitsbehörde die Behandlung all ihrer Borreliose-Patienten einstellen. Damon fand zum Glück einen anderen Arzt in Perth. Doch wer weiß, wie lange er Damon noch behandeln darf.
Damons Behandlung erfolgt einerseits durch verschiedene Antibiotika zur Bakterienabtötung und andererseits durch Naturmedizin, die sein Immunsystem stärken soll. Seit mehr als 2 Jahren kämpft Damon gegen seine Krankheit an. Während dieser Zeit erhielten wir keine Unterstützung von der australischen Regierung und Krankenkasse.
Seine Medikamente und Arztkosten müssen wir selbst bezahlen. Wir hatten zum Glück Ersparnisse, die wir hierfür nutzten. Auch war unser Vorteil, dass Damon selbständig ist und zu Hause arbeitet. Er kann arbeiten, wenn es ihm gut geht und sich an schlechten Tagen ausruhen. Ein Job mit regelmäßigen Arbeitszeiten ist für ihn nicht möglich. Andere Borreliose-Patienten in Australien haben es nicht so gut. Sie müssen hohe Kredite aufnehmen, um die Medikamente bezahlen zu können. Auch müssen sie von der Sozialhilfe leben.
Damons Symptome haben sich seit dem Beginn seiner Behandlung drastisch verbessert. Jedoch hat er noch immer gute und schlechte Tage. Auch muss er sich mit einer Reihe von Nebenwirkungen durch die jahrelange Einnahme von Antibiotika herumschlagen. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass er bald von seiner Krankheit geheilt sein wird.
Borreliose in Australien
Warum behaupten australische Behörden, dass Borreliose in Australien nicht existiert? Um dies zu beantworten, müssen wir ins Jahr 1994 zurückgehen. Die Forscher Russell und Doggett testeten damals 1.038 australische Zecken auf Borreliose-Erreger. Sie nahmen an, dass nur der Bakterienstamm Borrelia burgdorferi Borreliose auslöst und testeten somit die Zecken nur auf diesen Bakterienstamm. Da sie keine B. burgdorferi fanden, schlossen sie daraus, dass es keine Borreliose-Erreger in Australien gibt. Europäische Forscher identifizierten jedoch 2 weitere Bakterienstämme, die Borreliose auslösen können (B. garinii und B. afzelii). Die unzureichenden Studien von Russell und Doggett waren der Auslöser für das Verleugnen der Borreliose durch australische Behörden. Andere australische Studien, die beweisen, dass Borreliose-Erreger in Australien vorkommen, wurden schlichtweg ignoriert.
Weiterhin sind die Testmethoden für Borreliose in Australien veraltet. Erkrankte, die ihr Blut in Australien testen lassen, erhalten meist ein negatives Ergebnis. Wenn sie allerdings ihr Blut in die USA oder nach Deutschland schicken, dann erhalten sie oft plötzlich ein positives Ergebnis. Auch diese Testergebnisse wurden von der Regierung ignoriert.
Inzwischen erkrankten mehr und mehr Australier an Borreliose und die Patienten beschwerten sich lautstark in Radio- und Fernsehsendungen. Die australische Bevölkerung wurde auf diese Krankheit aufmerksam und verlangte Hilfe für Borreliose-Patienten. Seit Juni dieses Jahres gibt die Regierung endlich zu, dass es in Australien eine Krankheit gibt, die Borreliose ähnelt und die höchstwahrscheinlich von einem Bakterienstamm ausgelöst wird, den es nur in Australien gibt und der noch nicht identifiziert wurde. Forscher der Murdoch Universität in Perth erhielten den Auftrag, 20.000 Zecken auf mögliche Erreger zu untersuchen. Ich hoffe, dass dies der Anfang vom Ende ist und dass in naher Zukunft Borreliose in Australien akzeptiert wird und dass Erkrankte nach neuesten Erkenntnissen behandelt werden.
Wie kann ich mich vor Borreliose in Australien schützen?
Leider kann man sich nicht 100%ig vor dieser Krankheit schützen, denn nicht nur Zecken sind Überträger. Andere Stechinsekten, wie z.B. Flöhe, Bremsen und Mücken können auch mit den Bakterien befallen sein. Außerdem wird vermutet, dass Borreliose sexuell übertragbar ist. Da die Krankheit jedoch meist durch Zecken übertragen wird, sind im folgenden einige Tipps zur Vermeidung eines Zeckenbisses aufgezählt:
- Vermeide hohes Gras, Laub und Unterholz, wenn du durch den australischen Busch wanderst. Benutze stattdessen Wanderwege.
- Trage feste Schuhe und lange Hosen. Stecke die Hose in die Socken.
- Trage möglichst helle Kleidung, damit du die Zecken besser sehen kannst.
- Benutze Anti-Zecken-Spray.
- Wasche deine Kleidung sofort nach der Wanderung oder stecke sie zunächst in einen Plastikbeutel.
- Dusche sofort nach der Wanderung und suche deinen Körper nach Zecken ab. Wenn möglich, dann lass dir dabei von jemandem helfen.
Klassische Wanderröte
Was tun, wenn du trotzdem von einer Zecke gebissen wirst?
- Entferne die Zecke möglichst rasch, damit kein Bakterienbefall erfolgen kann.
- Greife die Zecke hautnah mit einer Pinzette und ziehe kontinuierlich.
- Verwende keinen Öl, Alkohol oder ähnliches, denn die Zecke wird dadurch langsam sterben und die Wahrscheinlichkeit auf einen Bakterienbefall erhöht sich.
- Desinfiziere den Zeckenbiss nach dem Entfernen der Zecke. Ich verwende dazu Teebaumöl, denn es kann eventuelle Bakterien auf der Haut abtöten und gleichzeitig den Juckreiz mildern.
- Falls du nach einem Zeckenbiss grippeähnliche Symptome aufweist oder falls die typische Wanderröte auftritt (siehe Foto), dann suche sofort einen Arzt auf.
Das beste Mittel zur Vermeidung einer Borreliose ist ein gesunder Lebensstil. Ein gut funktionierendes Immunsystem ist deine beste Waffe gegen Borreliose. Wenn du dich vorwiegend mit frischem Obst und Gemüse ernährst, Zucker, Weißmehl und ungesunde Fette meidest sowie regelmäßig Sport treibst, dann kann dein Körper am besten Borrelien und Co bekämpfen. Auch der Genuss von Kefir, Kombucha, Sauerkraut und anderen probiotischen Nahrungsmitteln stärkt dein Immunsystem.
Hast du noch Fragen zu Borreliose in Australien? Schreibe mir!