Stirnhirnhinterzimmer - Boris Koch
Der Autor Boris Koch stand für das “Shorts”-Interview zur Verfügung und beantwortete die dazugehörigen zehn Fragen. Er sprach über Verantwortung, Orte, die noch besucht werden müssen sowie guter Verlierer, Getränke und das aktuelle Buch und die Zukunftspläne. Viel Spaß beim Lesen!
Was bedeutet dieser Tage Verantwortung für Dich?
Nichts anderes wie zu anderen Zeiten auch: So zu handeln, dass man selbst dahinter stehen kann, sich nicht auf irgendwelche Umstände, den Zeitgeist, den Markt, einen Chef, einem Partner, Freunde oder Eltern berufen, auch nicht aus einer Laune heraus oder aus Bequemlichkeit handeln oder eben nicht handeln. Einfach die Konsequenzen seines Tuns kennen, und sich entsprechend verhalten.
An folgendem Ort möchte ich unbedingt noch hin und zwar weil…
Ein Ort? Mir fallen Dutzende ein … Sagen wir wenigstens zwei Orte: Machu Picchu, weil ich glaube, dass der Sonnenaufgang über den Ruinen dort unglaublich sein muss. Und an eine Stelle aufs Meer, wo man Blauwale beobachten kann, weil ich einen solchen Giganten noch aus der Nähe sehen will.
Was war das stärkste Getränk was Du je getrunken hast und wo, warum und zu welchem Anlass?
Eine gute halbe Flasche Absinth auf einer Party, pur, weil irgendwer gesagt hat: „Die Flasche muss noch weg“. An den Anlass der Party erinnere ich mich nicht mehr, auch an anderes nicht, und ich möchte hier jetzt auch nicht an Frage 1 erinnert werden …
In der Wirklichkeit ist dies einfacher als einem gesagt wird:
Kommt darauf an, mit wem man spricht; vieles ist auch schwieriger als einem gesagt wird. Aber es kommt sowieso nicht darauf an, ob einfach oder schwierig, sondern ob man will oder nicht. Und wenn man etwas wirklich will, ist es auch egal, ob es laut anderen angeblich leicht oder schwierig ist.
Ich bin kein guter Verlierer wenn es um … geht?
Eigentlich kann ich gut mit Haltung verlieren, auch wenn ich es natürlich nicht gern tu und lieber gewinne. Verlieren gehört aber nun mal dazu; ich will dann einfach Revanche. Und noch mal. Und noch eine, wenn nötig. Und nochmal, und …
Wenn Du in die Haut einer Frau schlüpfen könntest, für wen würdest Du Dich entscheiden?
Angela Merkel bei wichtigen Gesprächen, weil ich einfach wissen will, wie viel Macht man als Bundeskanzler wirklich hat, und wie es dort hinter verschlossenen Türen zugeht.
Welchen Ort kannst Du unseren Lesern für ein Date / einen romantischen Tag in Deiner Stadt ans Herz legen?
Im Sommer würde ich auf jeden Fall an die Spree gehen; abseits der touristischen Zentren gibt es schöne und ruhige Plätze um sich ans Wasser zu setzen, und hier und da entspannte Kneipen oder Cafés; und wer es lebendiger will, kommt in den Strandbars auf seine Kosten: Palmen, Tanzen, Liegestühle, Cocktails oder Bier, je nach Laune und Geschmack.
Wie würdest Du am liebsten leben?
So wie ich es tue.
Was kannst Du unseren Lesern über Dein aktuelles Buch erzählen?
„Rückkehr ins StirnhirnhirnhinterZimmer“ ist eine Sammlung mit 18 überwiegend grotesken Erzählungen von Markolf Hoffmann, Christian von Aster und mir, die alle für unsere Lesebühne entstanden sind. Darin schreibe ich unter anderem über einen Jungen, der einmachgläserweise glückbringende Marienkäfer sammelt, futuristische Terrorangriffe mit Rosinen auf Tempelhof, den kommenden Beruf des objektiven Leichenzählers, Kapitalbuddhismus und von absurden und blutigen Kämpfen in der Jugend eines zweigeteilten Dorfs. Die Kollegen bringen Elvis, Gartenzaunkriege, Sülze, den siebten Kreis der Hölle, die dunkle Seite des Plüsch und Herrn Merz ins Spiel, der seine Frau mit einem Schrauber zu reparieren versucht.
Wie sehen eure Zukunftspläne aus?
Nach grotesken Erzählungen und dem düsteren Abenteuer-SF-Roman „Sabotage“, der im Januar 2012 erscheint, schreibe ich nun wieder einen Jugendroman, diesmal einen realistischen und eher für Ältere. Ansonsten werde ich mit den Kollegen Hoffmann und von Aster weiterhin das StirnhirnhinterZimmer mit schrägen und seltsamen Geschichten belesen und bastle mit ihnen und anderen Autoren an der Website www.lesehappen.de.