Bore-Out – Wenn Langeweile krank macht

Bore-Out

Bore out

„Burnout“ ist mittlerweile jedem ein Begriff. Aber hast Du schon einmal etwas von „Bore-Out“ gehört? „Bore-Out“? Was bitte soll denn das sein?

Was ist ein „Bore-Out“?

Der Begriff ist ein Kunstwort, dessen erster Teil sich aus dem Englischen „boring“ bzw. „bored“ ableitet, was „langweilig“ bzw. „gelangweilt sein“ bedeutet.

Auch permanente Unterforderung kann psychische Probleme wie eine Angststörung begünstigen.

Der Begriff „Bore-Out“ bezieht sich vor allem auf Langeweile im Job. Doch meiner festen Überzeugung nach kann auch Langeweile im sonstigen Leben psychisch krank machen.

Symptome eines Bore-Outs

Die Symptome eines Bore-Outs können denen eines Burn-Outs sehr ähnlich sein. Zu den Bore-Out-Symptomen zählen Lustlosigkeit, Gereiztheit und Müdigkeit. Sogar eine Depression kann sich daraus entwickeln.

Zu den körperlichen Symptomen zählen vor allem Symptome, die häufig auch in Zusammenhang mit Stress auftreten wie Verspannungen, Magenprobleme, Kopfschmerzen und Tinnitus.

Wenn Unterforderung im Job krank macht

Viele Menschen fühlen sich in ihrem Job chronisch unterfordert. Die Tätigkeiten sind eintönig und langweilig. Man ist nicht ausgelastet und weiß manchmal kaum, was man den ganzen Tag tun soll.

Ich hatte selbst einmal eine Arbeitsstelle, in der ich chronisch unterfordert war und mich zu Tode gelangweilt habe. Man könnte meinen, dass ich anschließend energiegeladen nach Hause gegangen bin. Schließlich habe ich von 8 Stunden Arbeitszeit meist nicht mehr als drei Stunden effektiv gearbeitet.

Das Gegenteil war der Fall. Nach Feierabend war ich fix und fertig. Schließlich konnte ich im Büro nicht die Füße hochlegen, ein spannendes Buch lesen oder ein Nickerchen machen. Man versucht trotzdem so zu tun als sei man beschäftigt. Und das ist verdammt anstrengend.

Ich konnte ja nicht nach Hause gehen, weil ich nichts mehr zu tun hatte. Eine Tätigkeit als Arbeitnehmer ist der Tausch Zeit gegen Geld. Mein Arbeitsvertrag schrieb 40 Stunden die Woche vor und dafür bekam ich mein Gehalt. Vollkommen egal, was ich dafür leistete.

Die Langeweile wirkte demotivierend auf mich und ich war extrem unzufrieden mit der Situation. Nach acht Monaten zog ich deshalb einen Schlussstrich.

Ich kann also gut nachvollziehen, dass chronische Unterforderung auf Dauer krank machen kann.

Ein langweiliges Leben

Ich möchte noch einen Schritt weitergehen und den „Bore-Out“ auf das Leben neben dem Job ausweiten. Im persönlichen Coaching mache ich immer wieder die Erfahrung, dass meine Klienten viel zu viel Zeit haben, um sich mit Angst und Panikattacken zu beschäftigen.

Wenn man beispielsweise eine hypochondrische Störung aufweist, nimmt die Hypochondrie ungeheuer viel Zeit in Anspruch. Man horcht in seinen Körper hinein, kontrolliert womöglich ständig seine Körperfunktionen (Puls-, Blutdruck-, Körpertemperatur messen…) und recherchiert im Internet auf der Suche nach möglichen Erklärungen für diverse Symptome.

Hinzu kommen oft ständige Arztbesuche. Es ist keine Seltenheit, dass sich Hypochonder 20 oder mehr Stunden pro Woche mit der Beschäftigung möglicher Krankheiten beschäftigt.

Einer der möglichen Gründe für eine Hypochondrie kann ein unerfülltes Leben sein.

Auch wenn es auf die Betroffenen selbst zunächst nicht den Anschein macht, als hätte man zu wenig zu tun, wird nach einigen Gesprächen schnell klar, dass sie in Wahrheit viel zu viel Zeit haben.

Ohne die hypochondrische Störung wird viel Zeit frei und viele wissen einfach nicht, womit sie diese Zeit überhaupt füllen sollten.

Das Leben ist oft von Eintönigkeit geprägt. Man hat keine Aufgabe, für die man sich wirklich engagiert und geht seinen Hobbies nicht nach. Nicht selten hat man überhaupt keine Hobbies – das Leben plätschert leidenschaftslos dahin.

Ist es da so verwunderlich, dass sich eine psychische Erkrankung wie eine Hypochondrie breit macht?

Kann eine Angststörung in manchen Fällen nicht auch eine Flucht vor dem Leben sein, weil dieses so eintönig, langweilig und leidenschaftslos ist, dass man sich unbewusst lieber damit beschäftigt, dass man möglicherweise schwer krank ist?

Ich habe das bei so einigen Klienten mittlerweile erlebt. Auch bei mir selbst war es einer der Faktoren, die zu meiner Angststörung beigetragen haben, dass ich nicht wusste, was ich mit meinem Leben anfangen sollte.

Was kannst Du gegen den Bore-Out tun?

Wenn Du in Deinem Job chronisch unterfordert bist, hilft manchmal nur ein Jobwechsel. Man muss ja nicht von heute auf morgen kündigen. Du kannst Dich neben Deinem Job auf Jobsuche begeben.

Vielleicht ist sogar eine komplett andere Tätigkeit in einem ganz anderen Berufsfeld das Richtige für Dich. Auch der Weg in die Selbständigkeit kann eine Option sein.

Wenn wir im Job unterfordert und gelangweilt sind, können wir das meist schnell zugeben. Wir sind uns dessen in der Regel bewusst.

Sich einzugestehen, dass das gesamte Leben im Grunde von Langeweile und Eintönigkeit geprägt ist und wir keine erfüllende Aufgabe haben, gestaltet sich schon schwieriger.

Du solltest Dich in jedem Fall einmal damit befassen, ob Dich Dein Leben insgesamt langweilt. Was tust Du den ganzen Tag?

Nicht selten hat man zunächst das Gefühl, jede Menge um die Ohren zu haben. Oft aber sind das allenfalls Pseudotätigkeiten, die wir unternehmen, um das Gefühl haben, etwas wichtiges zu tun. Ich erlebe es ganz oft, dass beispielsweise die Hausfrau mehrere Stunden für den Hausputz aufwendet – pro Tag.

Ist es bei einer 80 Quadratmeter-Wohnung wirklich notwendig, dass man den ganzen Tag mit dem Staubsauger durch die Bude geistern muss? Ich behaupte: Nein!

Einsicht ist meist schon die halbe Miete, um etwas zu verändern. Es kann zunächst schmerzvoll sein, ungeschminkt auf das eigene Leben zu blicken und erkennen zu müssen, dass dieses leidenschaftslos und langweilig ist.

Dabei ist diese Einsicht die Chance, sein Leben zu ändern und damit auch der Angststörung einen Teil ihrer Nahrungsgrundlage zu nehmen.

Frage Dich: Was macht Dir wirklich Spaß? Was erfüllt Dich?

Das Leben besteht nicht immer nur aus Spaß. Wir können nicht immer nur das tun, was uns Freude macht. Das ist schon richtig.

Es kann aber doch nicht sein, dass wir fast nichts tun, was wir gerne machen. Wo bleibt da die Leidenschaft? Wo bleibt da die Lebensfreude?

Mehr Leidenschaft in Dein Leben zu bringen, ist immer eine gute Idee, wenn wir an einer Angststörung leiden. Wir brauchen Dinge, die wir gerne tun. Wir brauchen eine Aufgabe, die uns erfüllt.

Du solltest darüber nachdenken, was mehr Leidenschaft in Dein Leben bringen und welche Aufgaben erfüllend sein könnten. Genau wissen wir aber erst, ob wir das Richtige gefunden, wenn wir den Praxistest machen.

Probiere deshalb neue Dinge aus und/oder entflamme verschüttete Leidenschaften neu.

Die Krux des Ganzen

Selbst wenn Du erkannt hast, etwas ändern zu müssen, kann Dich Dein Energiedefizit davon abhalten.

Egal ob sich ein „Bore-Out“ in unser Leben geschlichen hat, weil wir uns im Job unterfordert fühlen oder ob wir ein langweiliges, eintöniges Leben ohne Leidenschaft führen – so zu leben vernichtet Energie.

Man fühlt sich müde und glaubt nicht die Kraft zu haben, um an dieser unbefriedigenden Situation etwas zu verändern.

Entspannungstechniken und körperliche Betätigung (am besten im Freien) sind gute Mittel, um Dir einen Teil der Energie zurückzuholen.

Doch auch, wenn Du Dich weiterhin müde und kraftlos fühlst – Mache es trotzdem. Lasse Dich nicht davon abhalten.

Die Müdigkeit wird vergehen, wenn Du Dinge mit Freude machst und Aufgaben übernimmst, die Dich erfüllen statt zu unterfordern.

Das ist nicht nur eine gute Taktik, um einem (drohenden) Bore-Out zu entkommen – diese Strategie kann ein weiterer Schritt aus Deinem Weg aus der Angststörung sein.

Brauchst Du Unterstützung?

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Dann vereinbare doch einen ersten Termin zum Kennenlernen. Du musst übrigens keine weite Anreise auf Dich nehmen, da das Gespräch über Skype stattfindet.

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