Borderline – wie ich lerne anders zu fühlen

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@baslermeitli

Gastartikel von Floh Rebholz aus Zürich:

Vor drei Jahren kam der grosse Schock, in der Therapie bekam ich die Diagnose: “Borderline – Persönlichkeitsstörung“.
Von dieser Krankheit habe ich mal gehört, weil die Schwester eines Bekannten diese Krankheit hat. Sie sei für die Familie untragbar und gefährlich, wurde mir gesagt. Ich verstand mich mit ihr super! Ich habe damals trotzdem mal gekuckt, was das Internet zu dieser Krankheit sagt und ich war schockiert. Das scheinen alle gemeine, gefährliche, hinterlistige und manipulierende Menschen zu sein, die nicht beziehungsfähig sind.

Das hatte ich also nun auch? Ich war etwas zwiegespalten, denn ich empfand mich nicht, wie die Beschreibungen damals im Internet. Doch ich war schon immer anders und meine Freunde und Partner haben immer schnell das Weite gesucht. Endlich hatte ich dafür einen Namen. Nach einem Spaziergang kaufte ich mir noch auf dem Nachhauseweg zwei Bücher über dieses Borderline, welche ich beide schon am Nachmittag gelesen hatte.

In diesen Büchern gab es viel, das auf mich zu traf, aber auch vieles, das ich verneinen konnte. Borderline  ist eine psychische Krankheit, die zu den Persönlichkeitsstörungen gehört. Sie bricht meist im Kindesalter aus. Borderline ist dadurch auch eine postraumatische Belastungsstörung. Das Kind erwirbt dadurch auch Strategien, die es möglich machen die Missbräuche oder den seelischen Stress zu überleben. Im erwachsenen Alter sind diese Strategien meistens unbrauchbar. Die Strategien sind meist geprägt von Verlustangst, Emotionsregelungsstörungen, Impulsivität, Instabilität von zwischenmenschlichen Beziehungen, Stimmung und Selbstbild.

Menschen die an Borderline erkrankt sind, haben unterschiedliche begleitende Belastungen, wie ihre Leben unterschiedlich sind.
Dissoziative Störungen, Depressionen und Selbstverletzendes Verhalten sind dabei am häufigsten vertreten.

Inzwischen sind drei Jahre vergangen, die ich mit der Diagnose verbringe und ich habe viel über mich gelernt. Ich leide unter Depressionen, habe Probleme mit meinen Emotionen klar zu kommen und habe Defizite bei zwischenmenschlichen Beziehungen. Daher habe ich nicht nur eine Traumatherapie gestartet, sondern auch eine Verhaltenstherapie. In der Verhaltenstherapie lerne ich mit Alltagsituationen, Emotionen und Vertrauen umzugehen und mich zu verbessern. Dabei gibt es verschiedene Hilfsmittel: Entspannungsübungen, Skills und Training. Skills sind Fähigkeiten, die helfen die hohe Anspannung, die Borderline Kranke ständig begleitet, zu senken. Das können Gerüche, Igelbälle, Hobbies oder andere Gegenstände sein, die in verschiedenen Situationen helfen. Ziel dieser Skills ist es, dass sie den Patienten helfen gar nicht eine so grosse Anspannung zu erreichen.

Meine Therapie wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, jedoch besteht die Chance auf ein Leben, das nicht von Ängsten und Unsicherheiten bestimmt ist.
Jedoch ist es mir ein Anliegen über Borderline und Depressionen in der Öffentlichkeit zu schreiben, denn die Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Krankheiten ist immer noch sehr gross. Viele werden als faul bezeichnet, oft wird auch gedacht, dass es nur darum geht Aufmerksamkeit zu bekommen. Jedoch reden die meisten Betroffenen kaum über ihre Probleme.


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