Borderline // Komorbidität

Von Diefrausimon
Hey ihr Lieben!
Hier für euch ein wenig zu meiner Krankheit. Ich fand den Artikel beim Stöbern im Netz in einem tollen Forum zum Thema Borderline. Find ihn so interessant dass ich ihn gerne mit euch teilen möchte. Wie gesagt, nicht von mir selbst geschrieben, nur nacherzählt, aber wie so oft, hätte er es tatsächlich sein können....Außerdem passt der Artikel zu meiner momentanen, schwierigsten Phase...
Der Begriff  Komorbidität kann gut mit dem deutschen Begriff Begleiterkrankung erklärt werden. Man bezeichnet damit das gleichzeitige Vorhandensein verschiedener, diagnostisch voneinander abgrenzbarer, Krankheits- oder Störungsbilder, die zusätzlich zur Primärstörung auftreten können. Dabei können die Komorbiditäten kausal, als Folge der Primärstörung, auftreten, aber auch unabhängig von der Grunderkrankung vorhanden sein.

Vorhandene Begleiterkrankungen können die Diagnose der Primärstörung sowohl erleichtern, als auch erschweren. Wenn die Komorbidität typisch, oder sogar eine häufig auftretende Folge, der hauptsächlichen Erkrankung ist, erleichtert sie die Diagnose.
Wenn es sich bei den Komorbiditäten jedoch um unabhängig von der Primärstörung auftretende Begleiterkrankungen handelt, wird eine Diagnose schwieriger und erfordert genauere Untersuchungen verschiedener Differenzialdiagnosen.
Als Differentialdiagnosen, bezeichnet man Erkrankungen mit ähnlicher bzw. nahezu identischer Symptomatik, die neben der eigentlichen Verdachtsdiagnose ebenfalls als mögliche Ursachen der vorhandenen Symptome in Betracht gezogen werden können.
Die Borderline Persönlichkeitsstörung hat, wie die meisten Persönlichkeitsstörungen, eine sehr hohe Komorbiditätsrate. Borderline kommt selten (bis gar nicht) alleine vor.
Mit der „Emotional instabilen Persönlichkeitsstörung vom Typ Borderline“ wird in der Regel mindestens eine weitere, häufig mehrere, komorbide Störung diagnostiziert.
Die durch Empirie am meisten festgestellten Komorbiditäten sind:
- Depressionen
-  Substanzmittelmissbrauch od. Abhängigkeitserkrankungen
- Angststörungen
- Essstörungen
- Zwangsstörungen
- Posttraumatische Belastungsstörung
- ADHS
- andere Persönlichkeitsstörungen
Entscheidend ist, dass bei der Behandlung das Vorliegen anderer Erkrankungen mit berücksichtigt wird, da diese den Therapieerfolg entscheidend beeinflussen können.
So kann es zum Beispiel beim Vorhandensein einer schweren Abhängigkeitserkrankung wichtig sein, als erstes die Suchtproblematik zu behandeln, auch wenn sie vielleicht (nur) die Folge der Primärstörung ist. Das gleichzeitige Vorkommen von körperlichen und psychischen Erkrankungen kann zu schlechteren Behandlungsergebnissen führen und verschlechtert nachweislich die Prognose der jeweils einzelnen Erkrankungen.
Das Komorbiditätsmodell ist, besonders im Bezug auf die Borderline-Persönlichkeitsstörung, umstritten. Die Komormiditätsraten weichen in verschiedenen Studien stark voneinander ab.
Das hängt damit zusammen, dass viele Symptome der möglichen Begleiterkrankungen für Borderliner so charakteristisch sind, dass viele Experten sie nicht als eigenständige, zusätzliche Erkrankungen sehen, sondern eher als zusätzliches Symptom. Einige Experten bevorzugen deshalb den Begriff „Kosymptomatik“ (Dulz, Schneider).
Dies gilt insbesondere für Drogenabhängigkeit, Essstörungen, Depressionen und psychotischen Symptome (Birger Dulz und Angela Schneider, 2004, S. 58).
Auch Angststörungen fallen unter diese charakteristischen Begleiterkrankungen, da die frei-flottierende-Angst typisch für Borderliner ist.
Andere Experten glauben wiederum deutliche Unterschiede in den Symptomen erkennen zu können, die eine klare Abgrenzung zwischen Borderline-typisch und abgrenzbare zusätzliche Erkrankung ermöglichen.
So kann ein Borderliner zum Beispiel auch andere Angststörungen aufweisen, die nicht im direkten Zusammenhang mit der Borderline Persönlichkeitsstörung stehen.
Ähnlich ist es bei der „Major-Depression“.
Dafür spricht, dass nicht jeder Betroffene Suchtkrank ist, an Depressionen leidet oder eine Essstörung aufweisen muss. Da manche Störungen jedoch so häufig zusammen mit Borderline zusammen auftreten, könnte sich der Begriff der Kosymptomatik durchaus durchsetzen, ohne zusätzliche Komorbiditäten auszuschließen.