Borderlands 3 im Test – Kammerjäger gesucht!

Erstellt am 24. September 2019 von Gamingnerd

Rund fünf Jahre ist es her, dass ein neuer Borderlands Teil in die Händlerregale gekommen ist. Das Warten hat nun ein Ende und beschert uns den dritten Teil der Reihe. Natürlich steht im Fokus des Spiels wieder der Loot, aber es soll auch eine Geschichte weitererzählt werden. Was nun der neue Teil besser macht als die Vorgänger erzähle ich euch im Test.

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Ich will das da machen!

Hauptsache der Preis stimmt!

Wer die Borderlands Reihe kennt, wird sich im Gameplay sofort zurechtfinden. Ein paar Neuerungen sind allerdings schon dabei. Die natürlich immer im Mittelpunkt stehenden Waffen haben weitere unterschiedliche Variationen bekommen. So werden manche Waffen beim Nachladen einfach zum Boomerang oder laufen mit Beinen selber noch kurz schießend durch die Gegend. Ganz neu haben die Waffen jetzt häufig einen alternativen Feuermodi. Ein Scharfschützengewehr hat einen Schrotflintenmodus oder eine Pistole schießt kleine Raketen. Der beste Mix ist allerdings zwei verschiedene Effekttypen wie Brand- oder Eisschaden. So können die vier verfügbaren Waffenslots sehr vielfältig genutzt werden um wirklich gegen jeden Gegnertypen ein passendes Mittelchen zu haben. Hinzu kommt, dass die Charaktere nun agiler werden. Dadurch, dass sie über den Boden rutschen können oder nun endlich Kanten greifen, bewegen wir uns deutlich flotter über das Schlachtfeld. So rutschen wir um Deckungen, um dahinter befindliche Gegner mit der Schrotflinte eine ordentliche Ladung auf den Pelz zu brennen oder klettern schnell auf ein paar Container, um eine bessere Schussposition erreichen zu können.

Die vier verschiedenen Charakterklassen sind vom Spielerischen sehr unterschiedlich zueinander und erstmals haben wir mit Fl4k eine echte Pet -Klasse in der Party. Die drei Talentbäume der verschiedenen Charaktere unterscheiden sich immer extrem zueinander, können aber meist auf Angriff, Defensiv und Support ausgelegt werden. Jeder Talentbaum bringt zudem seinen eigenen Actionskill mit, was auch wieder mehr Tiefe in die Verteilung der Skillpunkte in den Bäumen bringt. Die Actionskills können dabei auch wie eine Waffe über das Menü gewechselt werden. Einzig Agent Zane kann auf Kosten des Granatenslots einen zweiten Actionskill gleichzeitig ausrüsten. Gunner Moze entscheidet über die Actionskills die Bewaffnung ihres Mechs. Fl4k kann aus einem Handgemänge verschwinden oder mit zusätzlichen Tieren angreifen und Sirene Amara hat verschiedene Phasenangriffe, welche sie auf ihre Gegner hetzt. Hier gab es insgesamt noch nie so viel Abwechslung, was auch deutlich häufiger mal zu einer kompletten Neuverteilung der Skillpunkte führen kann, weil alle Systeme sehr interessant sind.

Auch gibt es ein paar neue Komfortfunktionen. So kann man sich jetzt von jedem Ort per Schnellreise an eine Station oder sogar sein stehen gelassenen Fahrzeug beamen. Das erspart einiges an Laufarbeit, musste man früher noch zu einer der Stationen laufen. Aber auch im Multiplayer kommen sinnvolle Neuerungen. So können wir jetzt komplett Level unabhängig gemeinsam spielen. Die Gegner werden instanziell für den jeweiligen Spieler angepasst und das wirkt sich so aus, dass man den Level seines Mitspielers gar nicht kennen muss, was hervorragend funktioniert. Der ausgeteilte Schaden wird angepasst und wir können auch mit Neulingen zusammenspielen und haben dabei selbst eine Herausforderung, toll. Auch der Streit um Loot ist passé. Denn für jeden Spieler droppen levelabhängig nun eigene Gegenstände, niemand kann jemand etwas wegnehmen. Geld, Munition und Healthpacks werden aufgeteilt. Möchte man allerdings doch wieder an die alten Zeiten anknüpfen, kann man das separate Loot auch abschalten und man kann sich wieder um jeden Gegenstand prügeln. In s gesamt kann man Borderlands 3 entweder mit 4 Spielern online spielen oder aber auch zu zweit im Splitscreen auf einer Konsole.

Aus alt mach neu?

Der Look von Borderlands ist wohl ein größeres Streitthema. Entweder mag man den Cellshading Look oder nicht. Dieser wurde für den neuesten Teil nochmal ordentlich aufgehübscht, hinkt aber trotzdem hinter aktuellen Produktionen hinterher. Gerade im Bereich Licht- und Schatteneffekte kann Borderlands 3 mit Spielen wie Gears 5 oder anderen nicht mithalten. Zwar hat das Spiel auf den neuesten Konsolen der aktuellen Generation einen Performance- und einen Auflösungsmodus, nichts desto trotz laufen beide eher unrund. So kam es sowohl im Performance Modus als auch im Auflösungsmodus auf der Xbox One X zu Framedrops oder kurzem Einfrieren des Spiels. Zweimal war ich sogar gezwungen das Spiel komplett neu zu starten. Hinzu kommen zweimal neu laden, weil NPC's in Wände verschwunden sind oder Quest Ereignisse nicht getriggert wurden. Hier muss Gearbox dringend ausbessern. Augenscheinlich sind die Framedrops auch sehr willkürlich, denn in einigen intensiven Kämpfen mit jeder Menge Explosionen und Effektgewitter lief das Spiel sauber und rund. An anderen Stellen, wo man es eher nicht vermutet hätte, kam es dann zu zuvor genannten Framedrops. Auch die ab und an nachladenden Texturen haben schon andere besser hinbekommen. Toll sieht Borderlands aber schon in besagten Kämpfen aus. Die Effekte der verschiedenen Schadenstypen gepaart mit den Explosionen und dem teilweise zerfetzenden Gegnern bringen eine Intensivität mit sich, die einfach Spaß macht. Auch die Synchronisation ist ordentlich aber auch mehr Standard. Die Spielereihe kam schon immer mit sehr anzüglichen oder obszönen Sprüchen daher und macht auch im dritten Teil keinen Halt vor möglichen Tabus. Die musikalische Untermalung wird wie in den meisten Shootern eventbasiert angepasst. Fahren oder laufen wir durch die Landschaft ist die Musik eher ruhig und gelassen. Umso hektischer wird sie, wenn wir uns in einen Kampf stürzen. Gute und solide Kost, mehr aber auch nicht.

Hier einmal der Vergleich zwischen Auflösungs- (links) und Performancemodus (rechts)

Fazit

Wo Borderlands drauf steht, ist auch mal wieder Borderlands drin. Auch wenn Borderlands 3 seine Schwächen in den Antagonisten und in der Performance hat, wer sich bereits an den Vorgängern ergötzt hat, wird auch am neuesten Ableger seine Freude haben. Bekannte Charaktere, der übliche krude Humor und jede Menge Fanservice haben mich wieder mit Begeisterung in die Lootspirale gezogen und ich werde definitiv noch einige Stunden mit dem Spiel verbringen. Diejenigen die sich bisher für keinen der Teile begeistern konnten, werden wohl auch hier nicht das Richtige für sich finden und sollten das Spiel lieber in den Händlerregalen stehen lassen.