Im Vergleich dazu nimmt sich die Vermarktung der Serie Battlestar Galactica deutlich bescheidener aus, kann dafür aber mit interessanten Produkten aufwarten. Dazu gehört auch das Buch The Science of Battlestar Galctica aus dem Hause John Wiley & Sons. Schon dieser Name macht hellhörig, denn bei Wiley handelt es sich um einen Verlag für wissenschaftliche Sachbücher. Nimmt man die Tatsache hinzu, dass es sich bei einem der beiden Autoren um Dr. Kevin R. Grazier handelt, der nicht nur wissenschaftlicher Berater der Serie war, sondern hauptberuflich am Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA arbeitet, wo er unter anderem die Cassini-Huygens Mission betreut, dann wird einem schnell klar, dass man es hier mit einem besonderen Buch zu tun hat.
In The Science of Battlestar Galactica geht es in der Tat nicht darum, die Phantasietechnologie einer SF-Serie nachträglich irgendwie wissenschaftlich abzusichern. Vielmehr sollen jene real existierenden astrophysikalischen, technischen und biologischen Grundlagen dem Leser näher gebracht, an denen sich die Autoren der Serie, oftmals zu ihrem Leidwesen wie Jane Espenson in ihrem Vorwort zu dem Werk zu berichten weiß, beim Verfassen ihrer Drehbücher orientieren mussten. Assistiert wird Grazier dabei von Patrick Di Justo, einer bekannten Größe in Sachen Science-Fiction und der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Fragen, welche der Weltraum immer noch aufwirft.
Zum Inhalt:
Abschnitt 3 trägt die Überschrift The Twelve Colonies an the Rest of Space. Hier wird das Herz des Fans richtig höherschlagen, denn er bzw. sie erfährt viele Details über unsere Galaxis und wie sich das System der 12 Kolonien konstituiert. Darüber hinaus behandelt dieser Teil einige Planeten, die in der Serie vorkamen und zeigt auf, dass die Wissenschaft davon ausgeht, dass man in den Weiten des Alls auf solche Welten treffen wird. Auch der letzte Teil setzt sich intensiv mit der Serie auseinander, denn nun geht es um Battlestar Tech. Wer sich schon immer gefragt hat, warum in der Serie nicht mit Laserwaffen geschossen wird, findet hier die wissenschaftliche Begründung. Auch auf den Antrieb des Kampfsterns, den FTL-Drive gehen die Autoren ein und erklären, ob so eine Möglichkeit des Reisens im Weltraum bestehen könnte. Die Antworten sind faszinierend und regen dabei durchaus die Fantasie an.
Ganz im Stile amerikanischer Sachbücher sind Di Justo und Grazier bemüht, den Leser nicht nur zu informieren, sondern dabei auch zu unterhalten. Vom Sprachniveau wird auch derjenige den Ausführungen folgen können, der nicht Englisch als Muttersprache hat. Illustriert wird das Buch durch eine Reihe von Fotos aus der Serie, die dem informierten Fan jedoch weitgehend bekannt sein dürften. Dazu finden sich eine Reihe von ansprechenden Abbildungen, welche die wissenschaftlichen Erklärungen ergänzen und damit gelungen zum Verständnis beitragen. Wie bereits angedeutet, braucht man das Buch nicht von vorn nach hinten zu lesen, sondern kann gleich in jenes Kapitel einsteigen, dass einen am meisten interessiert. Dennoch sollte man in alle Abschnitte zumindest einen Blick riskieren.
Fazit:
The Science of Battlestar Galactica ist vielleicht kein Muss für den Fan der Serie, aber eine gute Gelegenheit für alle, welche BSG als Aufhänger nutzen wollen, um mehr über den Weltraum, Biologie und Physik zu lernen und denen konventionelle Lehrbücher bislang zu trocken waren. Wer so ein Werk bislang vermisst hat, sollte sich dieses Buch anschaffen.
Die Fakten:
Titel: The Science of Battlestar GalacticaAutor: Patrick Di Justo & Dr. Kevin R. Grazier
Sprache: Englisch
Erschienen bei: John Wiley & Sons, Inc. (2010)
Umfang: 314 Seiten (Schwarz-Weiß)
Einband: Softcover
Preis: 19,95 Dollar