Book Launch: Ottfried Preußler Krabat

Von Darkensidejewel


Autor: Ottfried Preußler    Flexibler Einband: 255 Seiten
Sprache: Deutsch Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.01.1971 Verlag : Thienemann 
Erste SätzeDie Mühle im Koselbruch. Es war in der Zeit zwischen Neujahr und dem Dreikönigstag. Krabat, ein Junge von vierzehn Jahren damals, hatte sich mit zwei anderen wendischen Betteljungen zusammengetan und obgleich Seine allerdurchlauchtigste Gnaden, der Kurfürst von Sachsen, das Betteln und Vagabundieren in Höchstderoselben Landen bei Strafe verboten hatten (aber die Richter und sonstigen Amtspersonen nahmen es glücklicherweise nicht übermäßig genau damit), zogen sie als Dreikönige in der Gegend von Hoyerswerda von Dorf zu Dorf: Strohkränze um die Mützen waren die Königskronen; und einer von ihnen, der lustige kleine Lobosch aus Maukendorf, machte den Mohrenkönig und schmierte sich jeden Morgen mit Ofenruß voll.  Klappentext
“Bald wirst du erfahren, welche Bewandnis es mit dem Meister und dieser Mühle hat. Der Tag und die Stunde sind näher, als du vermutest.”
Neugier lockt Krabat zur Mühle am Koselbruch, vor der alle warnen, weil es dort nicht ganz geheuer sei. Ein leichtes und schönes Leben wird Krabat hier versprochen. Doch der Preis dafür ist hoch. Und aus der Verstrickung mit dem Bösen kann ihn nur die bedingungslose Liebe eines Mädchens retten.
Rezension
“Krabat” von Otfried Preußler spielt im 18. Jahrhundert, genauer gesagt während des großen nordischen Kriegs, in der Lausitz und basiert auf einer sorbischen Volkssage. Erstmals erschien der Roman 1971 und wurde seitdem immer wieder im neuen Gewand verlegt, da man die Geschichte um Krabat wohl mittlerweile zu den Kinder-/Jugendbuchklassikern zählen kann.
Da das Buch in den 60er Jahren geschrieben wurde und außerdem vor mehr als 250 Jahren spielt, entspricht der Sprachstil, in dem die Geschichte übrigens in der dritten Person erzählt wird, natürlich nicht mehr der Norm, wie wir uns heutzutage ausdrücken. Aber gerade das macht den Charme des Werkes aus.
Aufgeteilt ist das Buch in drei Jahre, die Krabat auf der Mühle verbringt.
Die Story an sich ist sehr düster. Auf den ersten Blick scheint harmonisch und geheimnisvoll zu sein – Krabat fängt auf der Mühle im Koselbruch als Müllerslehrling an. Es fehlt ihnen an nichts, außer an Freiheit – denn der Meister lässt keinen von ihnen ziehen. Während Krabat sich anfangs fast zu Tode schuftet, scheinen die Burschen übermenschliche Kräfte zu haben. Sie schufften und rackern sich ab, scheinbar ohne sich körperlich zu verausgaben.
Krabat merkt sehr schnell, dass dies nicht mit rechten Dingen zugeht und die Müllerburschen vom Meister in schwarzer Magie unterrichtet werden.
In jeder Neumondnacht erscheint der Herr Gevatter, und es muss auch mit dem letzten Mühlstein, genannt der "Tote Gang" gemahlen werden. Auch wenn es im Buch nicht explizit gesagt wird, so vermute ich, das der Meister der Mühle mit dem Gevatter Tod im Bunde steht, der jede Neumondnacht die sterblichen Überreste der verstorbenen Soldaten des Krieges "mahlen lässt." Außerdem darf der Meister für diesen erwiesenen Dienst ewig leben, muss dafür aber zusätzlich in jeder Sylversternacht einen seiner Schüler dem Gevatter Tod opfern. Krabat will versuchen diesen Kreislauf zu durchbrechen...
Märchencharakter hat “Krabat” vor allem deshalb, weil viele Sätze am Anfang eines neuen Jahres immer wiederholt werden und diese betonen, dass im Koselbruch Jahr für Jahr alles gleich läuft und das wahrscheinlich schon seit vielen Jahrzehnten. Es ist ein tolles aber düsteres Märchen.
 
Fazit
Als ich den Film sah, war ich sofort begeistert. Ein Jugendbuch, welches so düster und geheimnisvoll die Geschichte des Krieges und dessen Mitverbündete aufgreift, da wollte ich unbedingt das Buch lesen. Das Buch liest sich sehr schnell, durch die kurzen Kapitel.
"Krabat” ist zeitlos, spannend und wird es wahrscheinlich auch in 50 Jahren noch sein.