Lohnt sich ein Ausflug zu den Bonneville Salt Flats nahe Salt Lake City? Seit Will Smith alias Captain Hiller im Film “Independence Day” fluchend ein Alien durch die weiße Salzwüste mitten im Nirgendwo schleifte, faszinierte mich diese surreale Landschaft im Norden Utahs. Im Februar konnte ich der Salzwüste auf meiner Winterreise in Utah endlich einen Besuch abstatten!
Bonneville Salt Flats bei der Rest Area an der I-80
Noch mit einem Gedanken an den Film, für den die Salzwüste teilweise als Drehort diente, geht es zu zweit von Salt Lake City aus auf die Interstate 80 in Richtung Westen. Eine Stunde Fahrt liegt vor uns, perfekt für einen Ausflug von der Hauptstadt Utahs.
Du musstest hier ja mit schlechter Laune auftauchen.., den Breiten markieren… Und was zur Hölle ist das fürn Gestank? Ich hätte auf ne Grillparty gehen können!“
~ Captain Hiller, Independence Day, in der oben beschriebenen Szene
Auf dem Highway stellt sich erstes Roadtrip-Feeling bei mir ein – es geht vorbei an typisch amerikanischen Billbords entlang der Straße. Rechts und links folgt wenig später die malerische Ansicht auf die Ausläufer des Great Salt Lakes, die zum Teil durch das Wasser in hellen Türkistönen oder weiß auf den ausgetrockneten Flächen in der Sonne schimmern.
Ein Stück vor unserem ersten Ziel, entdecken wir am Straßenrand den „Tree of Life“ (oder: Metaphor: The Tree of Utah), eine 27 m hohe Skulptur mitten im Nirgendwo. Kurz darauf sind wir auch schon da.
Bonneville Salt Flats
1. Stop – Die Rest Area an der I-80
Wenn ihr aus Richtung Salt Lake City kommt, ist dies der erste Punkt, an dem ihr anhalten solltet. Die Rest Area kommt kurz nach dem „Tree of Life“ und noch vor der Abfahrt zum International Speedway. Direkt an der Rest Area liegt bereits ein großer Teil der Großen Salzwüste. Sie entstand aus dem ursprünglichen Lake Bonneville, der an den Great Salt Lake angrenzt und erstreckt sich auf einer Fläche von ungefähr rund 10.360 km². Unvorstellbar riesig, also. Obwohl ich noch etwas angeschlagen bin, weil ich den Vormittag beim Arzt wegen einer plötzlich aufgetretenen Bindehautentzündung verbracht habe, bin ich auf Anhieb begeistert!
Blauer Himmel, Sonnenschein, vor mir nichts als ausgetrocknete weiße Salzflächen und im Hintergrund die Berge – besser geht’s nicht. Ein wunderbares Gefühl endlich selbst an diesem beeindruckenden Ort zu stehen. Wir laufen querfeldein auf das Salzfeld in Richtung Horizont, wo man neben Fahrspuren die Umrisse der Salzebene gut erkennen kann. Mit uns sind ein paar wenige weitere Touristen vor Ort, aufgrund der Größe verläuft es sich aber ganz gut. Sogar der Verkehrslärm ist irgendwann kaum mehr zu hören… Das Fotografieren macht Spaß und ich sehe schon jetzt, dass ein Bearbeiten kaum nötig sein wird – der Himmel ist tatsächlich so blau und wirkt wie gemalt.
2. Stop – Bonneville Salt Flats International Speedway
Nach einer Weile beschließen wir weiter zum Bonneville Salt Flats Speedway. Schon der Weg dahin ist ein Highlight für mich. Außer uns kein Mensch weit und breit auf der einsamen Straße unterwegs, die uns ins Nichts zu führen scheint.
Ich bin mir nicht sicher, was mich eigentlich erwartet hat. Aber irgendwie dachte ich wohl schon, dass es auf dem International Speedway auch außerhalb der Bonneville Speed Weeks, an der im u.a. im Motorsport Hochgeschwindigkeits-Rekorde aufgestellt werden, mehr zu „sehen“ gibt. Aber tatsächlich endet die Straße einfach so ohne Vorwarnung. Nur ein Schild verrät, dass wir am richtigen Ort gelandet sind.
Im Gegensatz zur Salzfläche an der Rest Area liegt hier noch ein großer Teil unter Wasser, so dass es uns nicht wirklich möglich ist, weit zu gehen geschweige denn mit dem Auto über die Salzwüste zu düsen, was sicherlich ein Riesenspaß wäre. Die Bonneville Speed Weeks finden deswegen von Anfang bis Mitte August statt, wenn das Salzfeld komplett ausgedörrt ist.
Das tut der Stimmung allerdings keinen Abbruch. Ich bin völlig hin und weg von der vor mir liegenden unwirklichen Szenerie, der Stille und Einsamkeit der Wüste. Nur windig ist es hier ganz schön. Ansonsten der perfekte Ort um länger zu verweilen und die einzigartige Stimmung zu genießen…
3. Stop – Wendover, Nevada
Aber es hilft alles nichts, der Wind und die Kälte treiben uns weiter. Außerdem wird es bald dunkel und wir wollen nicht allzu spät nach Salt Lake City zurück. Zu guter Letzt machen wir noch einen Abstecher nach Nevada – die Grenze verläuft direkt an der Salzwüste. Wendover ist die einzige Ortschaft in der Nähe der Salt Flats, in der man Übernachtungsmöglichkeiten und einige (Fast Food)Lokale findet.
Hauptsächlich besteht die Stadt aus vielen Casinos. Irgendwie trostlos und trist wie ich finde, weshalb ich doch ziemlich froh bin, als wir zurück nach Salt Lake City fahren. Daher für mich auch keine Weiterempfehlung zum Übernachten, solltet ihr aus der Richtung Idaho/Nevada kommen.
Werbung für die Bonneville Speed Weeks
Wendover, Nevada
Die Stadt lebt vom Glücksspiel
Zurück nach Salt Lake City
Lohnt sich ein Ausflug zu den Bonneville Salt Flats?
Mit wenigen Erwartungen bin ich hin, ganz hingerissen zurück: Ich plädiere daher ganz klar für Ja! Wer einmal hier in der Nähe und der Umweg nicht allzu groß ist, der sollte einen Abstecher zu den Bonneville Salt Flats machen. Wenn man in den großen Nationalparks in Utah unterwegs ist, kann man schnell vergessen, dass Utah eben nicht nur aus einer roten Felslandschaft besteht – und genau deswegen finde ich die Salzwüste auch so besonders. Anders einzigartig eben.
Ich war jedenfalls ziemlich glücklich über den Nachmittag hier draußen mitten im Nirgendwo. Gern würde ich noch einmal zum Sonnenuntergang hierher zurück kommen, so wie es meinen lieben Bloggerfreunde Imke und Jan von Hikelust gemacht haben – die tollen Bilder sprechen für sich!
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