Bonbons, Schokolade und Gummibärchen – wenn Kinder zu viel naschen

Von Arno Richter @ArtifyWorld

In diesem Punkt sind sich – fast – alle Eltern einig: Süßigkeiten sind schlecht für die Zähne, und im Übermaß ganz und gar ungesund für die Kinder. Die meisten Kinder sehen das aber ganz anders. Für viele Kids kann es gar nicht süß genug sein, und ohne die tägliche Ration Gummibärchen oder Schokoriegel geht gar nichts. Gesund ist das nicht, Zucker kann Knochen im Wachstum schädigen, ganz zu schweigen von Verdauungsstörungen und Karies. Was also tun, wenn Kinder regelrecht süchtig nach Süßem sind?


By Fritzs Own work [GFDL http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html or CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0], via Wikimedia Commons

Wenn Kinder auf Süßes so richtig abfahren, kann man ihnen das nicht einmal zum Vorwurf machen, denn sie handeln dabei sogar instinktiv richtig. Es gibt so gut wie keine giftigen Nahrungsmittel in der Natur, die rein süß schmecken, ganz im Gegensatz zu pikanten oder bitteren Geschmacksnoten. „Süß“ meldet unser Geschmacksempfinden dem Hirn daher instinktiv als sicher. Hinzu kommt, dass eine süße Mahlzeit einen hohen Anteil an Kohlenhydraten verspricht, und damit viel Energie – und die brauchen Kinder, da sie meist deutlich aktiver sind als Erwachsene.

Das Problem rührt eher daher, dass fertig verpackte Süßigkeiten von Schokolade oder Bonbons bis zu Müsliriegeln viel mehr Zucker enthalten als sie eigentlich müssten, und im Gegenzug keinerlei Nährwert bieten.


By Simon A. Eugster Own work [GFDL http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html or CC-BY-SA-3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0], via Wikimedia Commons

Von klein auf wird Kindern so ein viel zu süßer Geschmack aufgeprägt, der das Geschmacksempfinden für natürlich süße Lebensmittel wie zum Beispiel Früchte verdirbt – diese werden nämlich nicht mehr als wirklich süß empfunden.

Was also tun, wenn Kinder einfach zu viel Lust auf Süßes haben?

Klare Regeln aufstellen – und sich daran halten:

Kinder brauchen eine klare Struktur, und je klarer und deutlicher die Regelungen sind, desto einfacher ist es für Eltern und Kinder, diese auch umzusetzen, wie etwa: Süßes gibt es nur zu einer bestimmten Tageszeit, wie etwa nach dem Mittagessen. Erklären Sie Ihrem Kind, wie schädlich Süßigkeiten sind, und wie gesund frisches Obst und Gemüse, auch wenn letzteres ihm nicht ganz so gut schmeckt. Treffen Sie ein Abkommen: Wenn die Portion Gemüse aufgegessen ist, verträgt der Körper auch einen Riegel Schokolade. Aber Vorsicht: Süßigkeiten sollten keine Belohnung für richtiges Verhalten werden, das erhöht den Reiz umso mehr.


By Bernd Schwabe in Hannover Eigenes Werk [CC-BY-SA-3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0], via Wikimedia Commons

Seien Sie ein Vorbild:

Wer selbst tagsüber viel nascht, kann von seinem Kind nicht erwarten, nicht auch in die Tüte zu greifen. Wenn Sie Ihrem Kind helfen wollen, weniger Süßes zu essen, kann es sehr nützlich sein, eine Zeitlang selbst auf Süßigkeiten zu verzichten, und diese möglichst gar nicht mehr oder nur noch sehr spärlich einzukaufen.

Alternativen schaffen:

Bieten Sie gesunde Alternativen zum Naschen an. Nüsse lassen sich genauso knabbern wie Chips und Erdnussflips, sind aber wesentlich gesünder und liefern wertvolle Proteine und ungesättigte Fettsäuren. Als Alternative für Süßmäulchen bieten sich alle Sorten von Trockenfrüchten an, die man auch zum Süßen von Nachspeisen wie Milchreis oder Pudding verwenden kann. Eine große Schüssel Obstsalat, bunt angerichtet, mit etwas Joghurt oder Orangensaft verfeinert und mit Nüssen und ein paar Haferflocken angereichert, mögen die meisten Kinder, und sie stillt den Heißhunger auf Süßes.


By 4028mdk09 Eigenes Werk [CC-BY-SA-3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0], via Wikimedia Commons

Freiräume schaffen.

Süßigkeiten ganz zu verbieten, erhöht deren Anziehungskraft leider umso mehr. Bestimmen Sie einen Tag, oder auch einen Nachmittag, in der Woche, an dem Ihr Kind nach Herzenslust naschen darf. Nehmen Sie Ihr Kind auch möglichst zum Einkaufen mit, damit es sich seine Naschereien selbst aussuchen kann. Dieser eine „Urlaubstag“ hat mehrere Vorteile: zum einen beseitigt er den Reiz des Verbotenen. Mit der Zeit werden Süßigkeiten deutlich weniger attraktiv. Zum anderen haben Sie es die restliche Woche über einfacher, die Süßigkeiten einzuschränken, indem Sie auf diesen einen Tag verweisen, an dem Ihr Kind naschen darf, was es möchte. Achten Sie nur darauf, diesen Freiraum tatsächlich auf einen einzigen Tag zu beschränken, so dass er sich nicht doch wieder über die ganze Woche hinzieht.


By Photo: Andreas Praefcke Eigenes Werk [GFDL http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html or CC-BY-3.0 http://creativecommons.org/licenses/by/3.0], via Wikimedia Commons

Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Gesundheit und die Gesundheit Ihres Kindes.

Wir empfehlen Ihnen auch den Artikel Süß und fettig – Warum wir es so mögen.

Für Fragen, Anregungen, Lob, Kritik, Erfahrungsberichte, etc. stehen wir Ihnen selbstverständlich jederzeit gerne zur Verfügung.

Herzlichst Manuela und Arno Richter