Dienstag, 22. Dezember 2015: Schleier- statt Schneewolken, so präsentiert sich das Wetter zwei Tage vor Heiligabend. Eine Laune führt mich ins Feilnbacher Land, den Vorhof des Inntals: in der „Sterntaler Filze“, einem renaturierten Teil des Derndorfer Moos, trachte ich danach, meine Fertigkeiten in der Disziplin der HDR-Fotografie zu verbessern.
Die Sterntaler Filze am südlichen Ortsrand von Bad Feilnbach.
Eine unscheinbare Informationstafel am Zugang des Moorerlebnis Sterntaler Filze steht in krassem Kontrast zum diesem frühlingshaften, sonnigen Tag; und das nicht nur, weil sie Schwarz-Weiß ist. Die Tafel thematisiert eine andere Vergangenheit, jenseits der Naturgeschichte, die man üblicherweise von einem Moorgebiet erwarten würde. Eine Geschichte aus den zwölf dunkelsten Jahren der deutschen Vergangenheit. Denn auch dieses Idyll wurde in den Kriegsjahren 1939-45 für unheilige Zwecke eingespannt: das Hochmoor wurde zum „Bombodrom“, einem Übungsgelände für Bombenabwürfe. Propellerflugzeuge vom 15 Kilometer entfernten Fliegerhorst Bad Aibling schwirrten wie übergroße Sumpfmücken über das Moor. Beim Aufprall der 50 bis 250kg schweren Übungsbomben aus Beton spritzten wie im Seekrieg meterhohe Wasserfontänen in die Höhe; die Fremdkörper bohrten sich tief in den weichen Boden.
Die Infotafel beschreibt weitere interessante Einzelheiten zu den Übungsflügen (zum Vergrößern anklicken):
Obwohl der Fokus des Fliegerhorsts Bad Aibling auf Schulflügen lag, bezahlten schon vor dem eigentlichen Kriegseinsatz einige Piloten den Allmachtstraum vom Fliegen mit dem Leben. Die Besatzungen mochten aus heutiger Sicht zu den „bad guys“ gehören – nichtsdestotrotz verbergen sich hinter den verunglückten Piloten Menschen mit Namen, Gesichtern und Schicksalen.
Informationen:
http://www.bad-feilnbach.de/de/moorerlebnis-sterntaler-filze-1
https://www.chiemsee-alpenland.de/Media/Sehenswuerdigkeiten-Ausflugsziele/Moorerlebnis-Sterntaler-Filze
