Ein Angehöriger mit anerkannter Pflegestufe ist bereits anstrengend. Mit anerkannter “Zwo” wird es täglich schwieriger und bei einer “Zwo mit Tendenz zur Drei” mutiert die Pflege eines Angehörigen zu einem harten Arbeitstag mit Überstunden.
Aaaber auch daran kann man sich gewöhnen, wenn nicht …
Wenn nicht hin und wieder Wanderer des Weges kämen, Hobby-Therapeuten, Amateur-Heiler, ahnungslos und doch ALLES besser wissend.
“Erschte-ma müssen wir [sic!] rauskriegen, an wasser sich noch erinnert”, lautet einer der neuen Therapieansätze, den eine Besucherin ungefragt umsetzt, indem sie auf den armen Kerl einredet.
“Kannsts dich noch a bissel erinnern, als wir Kinder, damals … ?”
Offensichtlich kann er sich nach einer gewissen Weile tatsächlich erinnern. Glaubt plötzlich damals sei heute und sieht nun wieder die vielen Bomber über die Stadt fliegen, sieht Häuser brennen und Flüchtlinge aus Ostpreußen, die auf Straßen campieren. Hört die Sirenen des Todes und will zur Mama unter die Decke.
“Mama! – HILFE!”
“Wir sollten einen Arzt rufen!”, rät schließlich die Amateur-Therapeutin.
Einverstanden. Und “Kannst du vielleicht vorher erst deine Bomber verscheuchen?”, bitte ich sie.