Bodyboard-Weltmeisterin als Tourismusfördererin

Von Alexander Kroll
Traurig, aber wahr: Bodyboard-Weltmeisterin Joana Schenker von der Algarve konnte, wie erst jetzt bekanntwurde, auf der Messe „Boot" (19. bis 27. Januar) nicht wie geplant ihre Surfkünste auf künstlich erzeugten Wellen demonstrieren. Eine Organisationspanne war schuld. Wie elegant die 30-Jährige die Situation rettete, verraten wir hier.

Im Tourismus-Sekretariat der Kommunalverwaltung des Kreises Vila do Bispo wird derzeit eifrig zusammengestellt, wie die Erfahrungen auf der diesjährigen Ausstellung "Boot" in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt waren. Zahlen, Informationen, Fotos - alles wird arrangiert, um den Erfolg des dritten Auftritts hintereinander zu belegen.

Bodyboard blieb auf dem Trockenen

"Joana Schenker didn't surf on the wave, so we don't have pictures from this year", antwortete uns das Team. Überrascht begannen wir eine Recherche, um den Grund herauszufinden. Aus Teilnehmerkreisen hörten wir die zuverlässige Information: Joana war für einen Auftrittszeitpunkt vorgesehen worden, zu dem sie mit ihrem Bodyboard noch im Flugzeug nach Düsseldorf saß. Sehr schade!

Der Champion auf dem Bodyboard ließ sich die Enttäuschung nicht anmerken. "Das war ziemlich gut, würde ich sagen", schrieb uns Joana via Facebook Messenger zur Resonanz des Auftritts. Der Vila do Bispo-Stand und Portugal überhaupt seien "sehr präsent" gewesen auf der Messe.

Welche Tipps die Weltmeisterin Bodyboard-Anfängern mit auf den Weg gibt, ist übrigens hier nachzulesen.

Kurz vor der Veranstaltung in Düsseldorf hatte Bürgermeister Adelino Soares noch bekanntgegeben, dass die Kommune Vila do Bispo ihre Ausnahmesportlerin für ein weiteres Jahr finanziell fördert - das achte Mal in Folge. Die Profi-Bodyboarderin bekommt 15.000 Euro. Damit soll sie dabei unterstützt werden, ihre nationalen und internationalen Titel zu verteidigen.

Statt Bodyboard Flyer in der Hand

Auf der "Boot" war die Athletin dann zwar nicht sportlich auf dem Bodyboard aktiv, betätigte sich aber rege als charmante Tourismusfördererin. Sie lächelte die Ausstellungsgäste an und verwickelte die Interessierten auf fließend Deutsch, Englisch oder Portugiesisch in ein Informationsgespräch über den Südwestzipfel ihrer Heimat. Dabei überreichte sie auch Flyer mit touristischen Informationen und Details zu den besonders guten Bedingungen fürs Surfen und Bodyboarden.

Auch die Medien waren an der prominenten Deutsch-Portugiesin interessiert. So gab Joana nicht nur dem Sender RTP Internacional ein Interview, sondern trat auch in einem Facebook-Livevideo von Professor Alberto Machado auf. Zudem war die 30-Jährige aus Sagres auch Gast in vier Talkrunden auf der Messe.

So konnte auch Álvaro Banaco aus der Tourismusförderung von Vila do Bispo schließlich festhalten: "Unsere Präsenz war positiv. Besonders herauszuheben ist das allgemeine Interesse an unserer Region und besonders auch an der Art und Weise, wie wir uns dort gezeigt haben". Banaco spielte damit auf den Stand an, auf dem die Kommune zusammen mit örtlichen Unternehmen auftrat. "Deshalb konnten unsere Besucher leicht alle Informationen zusammentragen und bereits erste Kontakte mit den örtlichen Anbietern knüpfen, ohne zu vielen weiteren Ständen laufen zu müssen", berichtete er.