Selten habe ich meine drei Schützlinge Lima, Talia und Yahia so glücklich gesehen!
30. August – Zafer Bayramı – Tag des Befreiungssieg der Türkei
330 türkische und syrische Kinder spielten gegen- und doch miteinander
Zafer Bayramı – Tag des Befreiung-Siegs der Türkei (30. August): So schön! Meine drei syrischen Flüchtlingskinder Lima (11), Talia (9) und Yahia (8) durften mit ihrer syrischen Schulklasse der American Culture Language School am grossen Kinder-Sportfestival teilnehmen. 330 Kinder (310 türkische Kinder, 20 syrische Kinder) im Alter von 3 bis 15 Jahre traten auf dem Fussballfeld gegeneinander an um Tore zu schiessen. Meine drei Schützlinge kamen nicht nur im Göztepe Izmir Trikot nach Hause, sondern sie brachten dreimal Gold mit. Yeah! Selten habe ich meine drei Schützlinge Lima (11), Talia (9) und Yahia (8) so glücklich aber auch erschöpft gesehen!
Integration mal anders
Bisher scheuten meine drei Schützlinge, die seit dem 6. Juni in meinem Haushalt mit ihrer Mama Rahaf (32) in Bodrum Umurca leben, jeglichen Umgang mit türkischen Kindern. Und das hat Gründe. Yahia erzählte aufgeregt: “Türkische Kinder mögen keine Syrer.” Warum, fragte ich den aufgeschlossenen Bengel, der mit seinem Engel-Charme alle Menschen gleich für sich gewinnt. “Ach weisst du, JayJay, als wir noch in Istanbul wohnten, ist Mama zweimal mit uns zum Spielplatz. Da haben uns türkische Kinder verhauen. Lima ist dabei so schlimm gestürzt, dass sie sich die Knie furchtbar aufgeschlagen hat. Seit dem sind wir nie mehr zum Spielplatz.”
Bei seinen Erzählungen musste ich schlucken. Dann sagte ich ihm: “Weisst du, da wo ihr gewohnt habt, da wohnen viele Ausländer mit sehr, sehr wenig Geld. Da ist der Neid gross. Obwohl ihr syrische Kriegsflüchtlinge seid, achtet eure Mama immer sehr darauf, dass ihr alle sehr adrett ausseht. Das hat die Kinder bestimmt neidisch gemacht. Hier in Bodrum ist das anders.”
Yahia strahlte mich an und sagte: “Ja, das haben wir heute auf dem Fussballplatz gemerkt. Obwohl unser Türkisch immer noch lausig ist, haben sich alle mit uns unterhalten: in englisch, arabisch, türkisch und so gar in deutsch.” Jetzt musste ich lachen und antwortete ihm keck: “Na ja, in Bodrum sind wir alle Ausländer. Selbst die Einheimischen sind meistens griechischen Ursprungs…”
Selige Kinder-Augen und -Träume!
So schnell wie an diesem Abend habe ich die Kinder kaum im Bett gesehen. Natürlich schliefen sie mit ihren Goldmedaillen um den Hals! Herrlich. Mein Dank gilt heute den Menschen in Bodrum, die sich täglich darin beweisen, dass sie füreinander da sind ganz gleich welcher Hautfarbe und Geburtsurkunde! Und einmal mehr danke ich von Herzen Ayça Kubat von Bodrum Humanity und Andreas Tölke von Be an Angel e.V., die mich in meiner Flüchtlingsarbeit so hervorragend unterstützen.