Auf dem Podium
Nachdem wir den Samstag super-chillig zuhause in Überlingen verbracht hatten, wie üblich über den Wochenmarkt geschlendert sind und das warme Gewässer ein wenig zum Schwimmen genutzt hatten, ging es am Sonntag früh morgens Richtung Radolfzell. Dort sollte einmal mehr der beliebte Multisport-Event “Bodensee Megathlon” stattfinden.
Die Vorgeschichte ist schnell erzählt: 2006 – in meinen Anfangsjahren des “Wiedereinstiegs zum Thema Sport” – stand ich dort schon einmal als Einzelstarter am Start und verfehlte mit dem 4. Platz in der Kategorie “Herren Masters” leider das Stockerl knapp (mit nur rudimentär ausgeprägten Inline-Skating-Fähigkeiten). Im Frühling dann beim Halbmarathon in Schwäbisch-Gmünd traf ich die Fügels und Kai fragte mich spontan, ob ich Lust hätte, in seiner Elite-Staffel als Läufer teilzunehmen. In meinem jugendlichen Leichtsinn sagte ich zu, obwohl ich schon damals wusste, was ein schnell gelaufener Zehner mit meinen Achillessehnen anrichtet.
Und so trafen wir uns um 07:00 Uhr im festzelt zum gemeinsamen Frühstück und ich lernte meine Mitstreiter kennen. Kai (Rennrad), Egge (MTB) und Bennie Lindberg (Inline Skating) kannte ich ja bereits. Eine Spitzenschwimmerin im Open Water-Bereich (letztens 4. overall in 2:30 bei einem 10 km-Swim im Tegernsee) hatte Kai offenbar auch aufgeboten. Dann konnte ja eigentlich nichts schief gehen. Allerdings ging es Egge wohl in der Vorwoche nicht gut und so büchste die alte Lusche aus und startete in der 2. Mannschaft von “Glück Engineering”. Das sollte sich später rächen…
Nach dem Frühstück schauten wir uns gleich den beeindruckenden Schwimmstart an. Sofort wird klar, dass die Unterschiede riesig groß sind: Hier die zusammengekauften Elite-Teams mit den jeweiligen Spitzenkräften ihrer Zunft – dort die Hobby-Teams, die oft aus Bierlaunen geboren sind. Hier die Schwimmer, die die deutlich lang geratenen 1,5k unter 20 Minuten schwimmen – dort die Hobby-Athleten, die schon nach fünf Minuten von der DLRG aus dem Wasser gezogen werden.
Unsere Schwimmerin Inge Muckenfuss lag mit einer 24:24 (27.) sehr gut im Rennen und wechselte auf Kai Fügel. Der ließ sich als eigentlich hervorragender Radfahrer etwas mehr Zeit als üblich, konnte aber dennoch Plätze gut machen mit einer 1:23:31 (34.) für die 46,7 hügeligen Radkilometer. Der nächste im Bunde war kein geringerer als “Mister Oberschenkel” Bennie Lindberg, einst einer der besten Langdistanz-Triathleten der Welt und unglücklcih durch einen Unfall als Profi ausgebremst. Eben jene Oberschenkel braucht es (neben hervorragender Technik), um beim Inline Skating nicht nur eine gute Figur zu machen, sondern auch schnell zu sein. Bennie brannte eine 49:49 (26.) für die 22,7 km in den Asphalt und durfte froh sein, dass die zwischenzeitlichen Schauer bereits weitgehend abgetrocknet waren. Nun trat unser schweizer Ersatzbiker (für Egge) Michael Abplanalb auf den Plan und benötigte für die 36,4 MTB-Kilometer 1:22:38 (34.), was unserem Team in der Mixed-Kategorie schon Podiums-Hoffnungen machte. Aber da waren ja noch die 10 Laufkilometer, die Onkel Jörgi zu laufen hatte. Mein Horror-Szenario war, dass ich als Dritter auf die Laufstrecke geschickt werde und alle anderen Teams da vorn eben noch schnellere Läufer aufbieten würden. Aber es kam anders. Vorm Start weg war ich selbst überrascht, wie gut es lief und wieviel Speed ich nach all’ dem Ultra-Training noch in den Beinen hatte. Leider kamen dann ab km 4 die Schmerzen zurück. Die rechte Achillessehne meldete sich wieder zurück und bremste mich schon arg aus. Natürlich gibt man da als Leistungssportler nicht auf (auch wenn es so leicht nach der ersten Runde gegangen wäre). Vor allem nicht, wenn man Teil einer Mannschaft ist und vor allem nicht, wenn man sich bereits auf Platz 2 befindet. Also Zähne zusammen beißen und durch. Trotz wilder Humpelei konnte ich immer noch andere Läufer überholen und lief – ziemlich glücklich – begleitet von meinen Team-Kameraden auf dem 2. Platz der Mixed Teams ins Ziel.
Da die Siegerehrung erst für 17:00 Uhr angesetzt war, zwischenzeitlich das Wetter wieder sonnig warm wurde und Fügel’s Wohnmobil nicht weit entfernt, feuerten wir schonmal den Grill an, holten die Bierbänke und Essen und Trinken raus und fingen schonmal an zu feiern. Zwischendrin ging’s dann zur Siegerehrung und danach wurde weiter gefeiert…
Alles in allem ein wunderschöner Tag mit lauter netten Leuten, tollem Team-Spirit und einer ebenso beeindruckenden Leistung unserer 2. Mannschaft, die mit Dieter Wolf (24:25), Tobi Reimann (1:38:08), Armin Wedele (55:45), Ekkehard (Egge) Müller (1:18:52) und Birgit Fügel (45:13) einen hervorragenden 15. Platz unter den Mixed Teams errang. Demjenigen, der genau gelesen hat, ist dabei sicher nicht entgangen, dass unser Egge mal wieder schwäbisch-tiefgestapelt hatte, ganze 4 Minuten schneller als Michael radelte und wir damit ganz locker und mit Abstand den Sieg davon getragen hätten (es fehlten ja eh’ nur 53 Sekunden). Aber, hey, Hauptsache, es hat allen Spaß gemacht.