Ich habe das Fliegende Spaghettimonster in diesem Blog bereits einmal vorgestellt. Doch gibt es diesen Artikel nach der Umstrukturierung nicht mehr. Deshalb muss ich wohl ein paar Worte dazu machen, ehe ich zum “Evangelium” komme.
Nachdem in den USA, wo die Kreationisten den (leider erfolgreichen) Versuch starteten, die Evolutionstheorie des Charles Darwin nicht als alleinige Darstellung der Entstehung der Welt in Misskredit zu bringen “erfand” Bobby Henderson die “Religion des Fliegenden Spaghettimonsters” (FSM). In Europa haben die Ideen des Kreationismus (noch) längst nicht die Relevanz wie in den USA. Deshalb mag dieses Buch hier bei weitem nicht solch Verbreitung finden wie es in den Staaten der Fall ist.
Trotzdem ist das Buch – wenn man ein wenig Hintergrundwissen hat – mehr als nur vordergründig amüsant. Ist es doch der “hochwissenschaftliche” Beweis, dass das Fliegende Spaghettimonster (FSM) existiert und die Welt, wie sie ist, erschuf.
Hat doch das Aussterben der Piraten einen wissenschaftlich bewiesenen Zusammenhang mit der Klimaerwärmung! Der wissenschaftliche Beweis wird hier geliefert (Statistischer Zusammenhang zwischen Piratenpopulation und Erderwärmung)!
Auch ist einzig die Religion des FSM in der Lage, den Beweis anzutreten, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Körpergröße der Menschen und der Anzahl derer auf dem Planten gibt. Als es vor 2000 Jahren (oder so) noch weniger Menschen auf der Erde gab, waren diese kleiner als die heutigen. Und zwar – so der logische Schluss – weil das FSM in der Lage war, jedem Menschen ein oder mehr Seiner nudeligen Anhänge auf den Kopf zu drücken damit die Menschen nicht von der Erde fallen. Nun, da es mehr Menschen gibt, bleiben immer weniger nudelige Anhänge für jeden Einzelnen übrig. Logisch, oder?
Aber es ist eben all das nicht nur witzig und amüsant. Dahinter steht ein tiefer Ernst derer, die sich wehren gegen unwissenschaftliche Erklärungsversuche der Welt; die sich nicht vereinnahmen lassen wollen von “Gottesbeweisen” die nichts weiter beweisen, als das man – ausgehend von einer Idee – alles beweisen kann was man mag. Wenn man alles weglässt, was dagegen spricht.
Also: das Buch ist sicher amüsant zu lesen (wenn auch die Zielgruppe eher jünger ist und vor allem männlich und US-amerikanisch). Und das FSM ist eine Möglichkeit, den Wahnwitz des Glaubens aufzuzeigen. Und es gibt ganz sicher ernsthaftere Lektüre als dieses Buch. Doch ob man dabei so herzhaft lachen kann?