Boah, ist die dick, Mann.

Mal ein anderes Thema. Wie die eine oder andere Leserin vielleicht schon herausgelesen hat: Mara ist ein Moppel.

Eine meiner liebsten Freundinnen findet, dass meine Formen zu mir passen.

Eine ebenfalls liebe Freundin erfand ein neues Adjektiv und findet mich rubens. <3"><3"><3"><3

Meinen Freundinnen, dem besten Ehemann der Welt und auch meinen männlichen Freunden ist meine Figur schlichtweg egal. Letztens traf ich sogar einen Mann, der mich schlicht attraktiv fand. Ich habe dann mal fallen lassen, dass ich verheiratet bin.

Mag ich mich?

Immer öfter.

Das war nicht immer so.

Als Teenager fand ich mich furchtbar fett. Während meine Freundinnen sich sommers nach und nach entblößten, behielt ich meine schwarzen, unförmigen Klamotten am Leibe. Aus Angst.

Ich litt unter meiner großen Brust, ich litt unter den Blicken der Männer und Jungs, die mir hinterher pfiffen und unflätige Bemerkungen machten. Ich litt unter Verwandtschaft O., der mich als asozial und gleichzeitig schön bezeichnete, der Bemerkungen über meine jungen Br*ste machte und gleichzeitig flüsterte, ich solle niemandem davon erzählen, damit meine Mutter und seine Frau nicht denken, er wäre ein ge*ler Bo*k. Was er wohl war.

Ich litt unter meiner Familie, bei der Diäten und die Figuren von Nachbarn und Freundinnen geliebte Gesprächsthemen waren. Ich litt darunter, dass mich Menschen, die Bezugspersonen für mich waren, als kompliziert oder überempfindlich bezeichneten.

Ich litt unter meiner Familie, die nach außen hin perfekt zu sein schien, aber im inneren nicht ehrlich kommunizierte.

Als Teenager fing es an. Ich lebte ein Leben, das man als essgestört bezeichnet. Die Geschichte ist lang, aber nicht unendlich. Jetzt ist sie vorbei, Gott sei Dank, auch wenn ich immer diese Achillesferse behalten werde.

Wie hat sich das verändert?

Ich denke, ich habe mich lieben gelernt. Ich bin stolz darauf, was ich gemacht habe. Ich habe viel positives Feedback bekommen, von Ehemann und Freundinnen, von Therapeutinnen und auch von den Leserinnen dieses Blogs. Und dem Leser. ;)

Soviel, dass der Sorgenberg “Figur” inzwischen viel kleiner geworden ist. Der andere Berg, der “Ich-find-mich-gut”-Berg ist nämlich gewachsen. Daneben sieht der Sorgenberg aus wie ein Hügel.

Ich habe meine Kleidungsstil gefunden, ich gehe ins Schwimmbad, nachts schlafe ich na/ckt. Ich fühle mich wohl in meiner Haut. Immer öfter.

Dicke in den Medien

werden gerne als ein bisschen doof dargestellt. Einfältig oder sogar dumm. Als Loser. Und wenn sie dann noch eine Brille tragen …

Gefragt ist der schlanke Typ. Oder fallen euch Gegenbeispiele ein?

Aus verschiedenen Quellen habe ich aufgeschnappt, dass schöne Menschen angeblich höher kommen auf der Karriereleiter, mehr Geld verdienen, ihnen man mehr zutraut. Es gibt Schönheitschirurgen, die dies als Argument für ihre Arbeit nehmen, sie wollen den weniger Begünstigten zu mehr Chancen zu verhelfen. Das klingt schon richtig altruistisch.

Wechselwirkungen zwischen Medien und Mensch sind ein unglaublich spannendes Thema, ich liebe Dokumentationen, die sich mit vielen dieser Facetten beschäftigen, diese hier zum Beispiel:

“Getrieben vom Körperkult” (hier Folge 4)

Ein interessantes Statement über die Dicken in unserer Gesellschaft findet sich ab Minute 9.

Jetzt, wo ich mich einfach wohler fühle in meinem Körper, kann ich besser abwehren, wenn Angehörige meiner Familie das Thema Figur anschneiden. Ich sage ganz klar, dass ich keine Bemerkungen über die Figuren meiner Kinder hören möchte, dass meine eigene Figur nur mich etwas angeht. Dass ich solche Gesprächsthemen nicht wünsche, wenn Kinderohren zuhören.

Ich scheine das auch auszustrahlen. Autorität. Souveränität. Persönlichkeit. Ich flachse mit Wildfremden. Ich schimpfe zurück. Ich fühle mich der Welt und ihren seltsamen Regeln nicht mehr so ausgeliefert.

Und ich liebe all die Blogs, in denen die tollen Menschen, die dahinter stecken, sich nicht verstecken, egal ob dick oder dünn.

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Foto oben: Wenn man sich wohlfühlt, strahlt man etwas aus, das unglaublich attraktiv wirkt. Klappt sogar beim Huhn.



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