BND-Affäre: Monkeyshoulder im Detail

Von Klaus Ahrens

Einer der Versuche des BND, die auch ohne Wissen der Aufsichtsbehörden gemacht wurden, lief darauf hinaus, daß er mit einem vom britischen Geheimdienst GCHQ im Jahr 2012 angebotenen, hoch entwickelten Erfassungs- und Verarbeitungssystem eine zentralen Datenleitung der Deutschen Telekom in Frankfurt anzapfen sollte.

Im Gegenzug für die Rohdaten wollte der britische Geheimdienst GCHQ dem BND Daten aus deren Auslandserfassung geben. Diese Operation, bei der die NSA als dritter Partner mit im Boot sein sollte, wurde “Monkeyshoulder” genannt.

Das Ende der Operation Monkeyshoulder

Weder das BSI noch das Kanzleramt als oberste Aufsichtsbehörde wurden informiert, und die Spione des BND in mehreren Workshops an der Technik des GHCQ ausgebildet.

Die letzte Schulung gab es im Jahr 2013, und zwar ca. 6 Wochen nach dem Beginn der NSA-Affäre, die den BND-Präsidenten Gerhard Schindler endlich veranlasste, die gesamte Operation Monkeyshoulder zu stoppen.

Monkeyshoulder – eine treffende Bezeichnung

Weil mir das mit “Affenschulter” zu übersetzende Wort “Monkeyshoulder” nichts sagte, habe ich es gegooglet und fand heraus, dass es sich um einen Triple Malt Whisky für Einsteiger handelt, der aus drei verschiedenen Sorten zusammengemischt und mit Zuckercouleur auf eine gleichmäßige Farbe gbracht wird.

Und diese drei Sorten, nämlich Balvenie, Glenfiddich und Kininvie (BND, GCHQ, NSA), stammen von der “Speyside” – da denken nicht nur englischsprachige Legastheniker recht schnell an Spione – selbst wenn das Wort Spy für Spion ohne “e” geschrieben wird..

Die Gegend hat eigentlich nichts mit Spionage zu tun, denn die Speyside ist eine Region entlang des Flusses Spey in Schottland, die keine eigene geographische oder politisch-verwaltungstechnische Einheit darstellt, sondern einzig und allein der regionalen Zusammenfassung von ungefähr 50 zurzeit dort produzierenden schottischen Whisky-Brennereien und der Abgrenzung gegenüber anderen Brennereien in Schottland dient.