Bei Diabetikern ist der Abbau der kognitiven Fähigkeiten im Alter offenbar stärker als bei Menschen mit einem normalen Blutzuckerspiegel. Das lässt eine US-amerikanische Studie vermuten, an der knapp 16.000 Menschen teilnahmen. Zu Beginn der Untersuchung waren sie 48 bis 67 Jahre alt. Im Abstand von drei Jahren wurden die Probanden an vier Terminen untersucht, der fünfte Termin war 20 Jahre nach Studienbeginn. Die Wissenschaftler erfassten medizinische Daten wie das glykosylierte Hämoglobin (HbA1c). Mit Hilfe dieses Wertes lässt sich die Einstellung des Blutzuckers über einen längeren Zeitraum einschätzen. Ab einem HbA1c-Wert von 6,5 Prozent spricht man von Diabetes mellitus. Die kognitiven Fähigkeiten wurden anhand verschiedener neuropsychologischer Tests eingeschätzt.
Die Studienergebnisse lassen vermuten, dass die Stoffwechselstörung das Gehirn um rund fünf Jahre schneller altern lässt. So erfährt ein 60-Jähriger mit Diabetes im Durchschnitt einen geistigen Abbau, der mit einem 65-Jährigen vergleichbar ist. Die Abnahme der kognitiven Fähigkeiten wie Erinnerung, Aufmerksamkeit und Orientierung wird mit Demenz in Verbindung gebracht, die auch das alltägliche Leben beeinträchtigen kann. Menschen mittleren Alters mit einem schlecht eingestellten Diabetes hatten in den folgenden zwei Jahrzehnten einen um 19 Prozent höheren geistigen Abbau als altersgemäß erwartet. Bei einem kontrollierten Blutzuckerspiegel (HbA1c-Wert kleiner 5,7 %) waren die Einschränkungen geringer als bei einem Prädiabetes (HbA1c-Wert 5,7 bis 6,4 %) und Diabetes (HbA1c-Wert 6,5 % und höher).
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselstörung, bei der der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Der Zucker schädigt die Gefäße, sodass auch weniger Nährstoffe und Sauerstoff zu den Nerven gelangen. Nierenschäden, Erblindung, das diabetische Fußsyndrom, Arteriosklerose und Herzinfarkt können die Folge sein. Die Studienergebnisse unterstreichen, wie wichtig die Prävention eines Diabetes ist. Ernährungsumstellung, Gewichtsabnahme, mehr Bewegung und nur mäßig Alkohol sind die ersten und meist über Jahre hinweg erfolgreichen Maßnahmen zur Behandlung der Stoffwechselstörung.
Auch für Diabetiker wird eine abwechslungsreiche Vollwertkost empfohlen, spezielle Produkte sind nicht erforderlich. Und sein Gehirn fit zu halten, empfiehlt sich für jeden – unabhängig von sämtlichen Studien und deren Ergebnisse.
Quelle:Heike Kreutz, www.aid.de
Quelle: Annals of Internal Medicine, Bd. 161, Nr. 11, S. 785-793, 2014
Weitere Informationen:
www.was-wir-essen.de/infosfuer/diabetiker.php