Hallo :)
nach einer ersten Vorstellung meines aktuellen Lifestyles [klick] beginne ich heute mit der Vorstellung meiner Blutwerte. Ich wollte wissen, inwiefern die Paleo-Ernährung meine Blutwerte beeinflusst und ob durch mein teils hohen Konsum an tierischen Produkten ein hohes Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes etc. vorliegt (wie uns so oft von den Medien verklickert wird). Dass es nicht so ist, ahnt ihr vielleicht bereits, aber um es schwarz auf weiß zu haben, hier meine Ergebnisse für die Blutfette.
(Ich versuche immer noch zu beschreiben, was diese Werte bedeuten und wie man sie interpretieren kann).
Blutfette:
Cholesterin: 210 mg/dl (Normwert: <200 mg/dl)
Davon HDL-gebundenes Cholesterin: 67,5 mg/dl (Normwert: >35 mg/dl)
Davon LDL-gebundenes Cholesterin: 119,2 mg/dl (Normwert: <130 mg/dl)
Verhältnis LDL/HDL: 1,8 (Normwert: <3)
Mein Gesamtcholesterin ist zwar leicht erhöht, aber wie naturwissenschaftlich aufgeklärte Leser schon wissen, ist es die Aufteilung in HDL und LDL, die entscheident ist.[1] Je höher das HDL und je niedriger das LDL, je kleiner also das LDL/HDL-Verhältnis, desto besser. Und das liegt bei mir weit unter Normwert.
Es ist ein normales Bild, denn ich esse viel Fett, viel Cholesterin, und das muss irgendwie im Blut transportiert und verstoffwechselt werden. Der Zusammenhang aus Cholesterin aus der Nahrung und Herzinfarkten ist längst widerlegt und überholt, der Cholesterin-Mechanismus ist ein anderer und wesentlich komplizierter. [2] Aber soviel sei gesagt: Unser Körper kann selbst Cholesterin herstellen und es auch wieder abbauen, wenn zuviel (z.B. nach 10 Eiern) durch Nahrung reinkommt oder zuviel hergestellt wird.
Krankhaft hohe Cholesterin-Werte sind demnach eher ein Hinweis auf eine Stoffwechselerkrankung, die in schlechter Ernährung, schlechtem Schlaf und mangelndem Sport wurzeln kann [3].
Triglyzeride: 56 mg/dl (Normwert: <150 mg/dl)
Als Triglyzeride bezeichnet man chemisch drei Fettsäuremoleküle, die an ein Glyzerin-Molekül gebunden sind. Mit Nahrungsfett hängen sie nicht so stark zusammen wie der Fructose- und Alkohol-Konsum.[4]
Fructose wird in unserer Leber zu Glyzerin abgebaut und, da unsere Leber es nur in kleinen Mengen weiterverstoffwechseln kann, wird es zu einem Triglyzerid verestert.[5]
Ich esse zwar viel Obst und esse dadurch einigermaßen viel Fructose, aber verglichen mit dem, was der Durchschnittsbürger jeden Tag an Zucker (in Form von Nutella, Marmelade, Snickers, Cornflakes, …) isst, ist das noch vergleichsweise wenig. Außerdem trinke ich wenig Alkohol für mein Alter. Deswegen ist mein Triglyzerid-Wert auch recht niedrig. Ein zu hoher Wert wäre auch ein Risikofaktor u.a. für Diabetes (zusammen mit erhöhtem Blutzucker).[5]
Zu hoher Fructose-Konsum ist einer der Probleme, warum die Gesundheit unserer Gesellschaft bergab geht. Er erhöht nicht nur das Risiko für Diabetes, er trägt auch zu einer sogenannten Fettleber bei (genau wie Alkohol)[6] und erhöht das Risiko für Atheriosklerose und koronare Herzkrankheiten (da zum Transport von Triglyzeriden im Blut VLDL nötig ist, also das “sehr schlechte Cholesterin”)[5][7]
[kleine Anmerkung: Frutarier (und manche Rohköstler), das sind Menschen, die sich grob gesagt nur von Obst und Gemüse ernähren, müssen ihren Kalorienbedarf zwangsläufig über Obst, also Fructose, decken. Sie haben in der Regel Triglyzerid-Werte über 150 mg/dl]
Neuer Marker:
Nach Untersuchen wurde ein neues Modell vorgestellt, um aus den Blutfett-Werten präzisere Aussagen über das Risiko für Gefäß-Erkrankungen und Diabetes 2 machen zu können. Hintergrund dabei war u.a., dass die Blutfett-Werte vor Allem zwischen den Geschlechtern und der Herkunft variieren. Man kann also die sogenannten Normwerte für Männer und Frauen nicht gleichsetzen. Außerdem hat man nach einem besseren Risikofaktor-Index gesucht als Bauchfett und andere äußere Maße. (An dieser Stelle ein Danke an Mag. Julia Tulipan für den Hinweis)
Ein präziser Wert dafür ist das Verhältnis von Triglyzeriden/HDL. Je niedriger dieser Wert, desto besser, da hohe Triglyzeride und niedriges HDL mit genannten Risikofaktoren zusammenhängen.
Für Männer galt dabei ein Wert <3,5 als ok, für Frauen <2,5. [8]]
Mein Verhältnis wäre demnach 0,83. Was sehr niedrig ist. Was nach diesem Standpunkt einem sehr niedrigen Risiko für genannte Krankheiten entspricht.
Und das, obwohl die Welt behauptet, Eier und Fleisch erhöhen das Risiko für alle möglichen Zivilisationskrankheiten.
Warum sind meine Blutfett-Werte so gut?
Hier kann ich nur spekulieren.
Mein HDL ist sehr hoch. Was mir dazu sofort einfällt: Angesichts der etwa 40 Eier, die ich pro Woche esse, und der Tatsache, dass Eier das HDL erhöhen, könnte hier ein Zusammenhang bestehen.[9][10]
Dass ich trotz relativ vielem Obst aber wenig Zucker esse und wenig Alkoho trinke, könnte meine sehr niedrigen Triglyzerid-Werte erklären.
Sport und guter Schlaf erniedrigen Triglyzerid- und Cholesterin-Werte[11]. Auch hier wäre ein Erklärungsansatz, da ich relativ stabil 7,5h guten Schlaf pro Nacht bekomme und fast jeden Tag Sport treibe.
Wie kann ich meine Werte noch verbessern?
Der einzige Wert, der hier aus der Reihe tanzt, ist das erhöhte Gesamtcholesterin. Laut aktueller wissenschaftlicher Lage ist das aber kein Risikofaktor, da meine Verhältnisse (s.o.) gut sind.
Allerdings werde ich in den nächsten Wochen meine Ernährung dahingehend verändern, dass ich an Tagen, in denen ich ins Fitnessstudio gehe oder ein Freeletics-Workout mache, besonders vor den Workouts Fett durch Kohlenhydrate (Bananen, Kartoffeln, Süßkartoffeln) ersetze, um eine höhere Leistung zu erzielen. Vielleicht senkt sich dadurch der Cholesterinspiegel wieder etwas. Aber das ist nichts, was ich bewusst verändern wollen würde.
Ich kann euch auch raten, eure Blutwerte regelmäßig zu überprüfen, da bei ggf. Vorerkrankungen oder unbekannten, körpereigenen Schwächen manchmal Defizite bestehen, von denen man nichts weiß. Oder man landet plötzlich in einer Risikogruppe.
Denn jeder Körper ist anders und reagiert anders auf die Ernährung und den Sport. Was bei mir klappt, muss nicht bei jedem anderen auch klappen!
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