In meinem letzten Beitrag konntet ihr sehen, dass ich vor einiger Zeit beim Bio-Hotel Daberer in Kärnten zu Besuch war. Das Essen hat mich dort besonders begeistert. So eine Vielfalt an Bio-Gerichten hab ich noch selten in einem Hotel erlebt. Geschmacklich 1A und die bessere Hälfte und ich sind jeden Abend pappsatt und wohl genährt ins Bett gefallen. Marianne Daberer hat mir auch gleich ein Rezept mitgegeben, dass ich heute mit euch teilen will. Ich muss ja zugeben, ich mache bisher selten ein Curry dieser Art. Fragt mich nicht warum. Künftig wird dieses Gericht jedenfalls öfter aufgetischt - nicht zuletzt weil es gerade in der aktuellen Übergangssaison schön von innen wärmt und reichlich Nährstoffe liefert die das System stärken. Insofern bin ich dankbar für den neuen Input und die Inspiration durch das Bio-Hotel Daberer. Ich hab das vorliegende Rezept übrigens etwas angepasst und beispielsweise meinen momentanen Favoriten Fenchel hinzugefügt, sowie Granatapfelkerne und Kresse gegen Orangen und Fenchelgrün getauscht. Das spricht in jedem Fall dafür, dass das Rezept sehr anpassbar ist, man einfach sehen kann, welches Gemüse der Kühlschrank hergibt und somit bleibt man schön flexibel.
Übrigens! Wusstet ihr, dass es verschiedene Fenchel Arten gibt? Da hätten wir mal den ursprünglichen wilden Fenchel. Der gilt als Arzneimittel und erinnert mehr an ein Kraut als ein Gemüse.
Man kann die Blüten für Sirup und Tees verwenden, sie trocknen und als leckeres Gewürz verwenden. Das ätherische Öl des Fenchels beinhaltet Anethol und das wirkt magenstärkend und harntreibend sowie appetitanregend. Vom wilden Fenchel kann man sogar Fenchelpollen ernten, die in Italien als Engelsgewürz bekannt und beliebt sind, sowie als besonders wertvoll gelten. Uns sind wohl eher die Fenchelsamen bekannt. Sie werden gerne in Tees verarbeitet. Persönlich empfehle ich meinen Klienten in der Zusammenarbeit bei Verdauungsbeschwerden Fenchelsamen zu kauen. Das kann bei Blähungen und nach dem Essen sehr gut helfen. Auch ist der wilde Fenchel als Bitterfenchel bekannt. Ganz klar wegen seines bitteren Geschmacks. Und Bitterstoffe sind ja bekanntlich besonders wertvoll für unsere Gesundheit und vor allem für unsere Verdauung. Leider ist der bittere Geschmack im Laufe der Zeit immer mehr verloren gegangen. Dank industriell verarbeiteter Nahrung und überzüchteter Gemüse- und Obstsorten, kommt uns der bittere Geschmack kaum noch unter. Und selbst in Schwedenbitter - dem klassischen Verdauungsgetränk - steckt heute jede Menge Fruchtsaft, Agavendicksaft und Co um das Ganze süßer schmecken zu lassen. Blöd nur, dass der bittere Geschmack auch tatsächlich geschmeckt werden muss, damit die Bitterstoffe ihre Arbeit tun können. Insofern empfehle ich, sich wieder mehr mit Chicorée, Radicchio, Fenchelblüten, Löwenzahn, Kümmel oder Schafgabe auseinanderzusetzen und so den Geschmacksknospen zurück zum Ursprung zu verhelfen. Auch bei einem Mangel an Magensäure sind Bitterstoffe im oder vor dem Essen eine tolle Ergänzung. Sodbrennen - hingegen der viel verbreiteten Annahme - hat meist mit zu wenig als zu viel Magensäure zu tun. Insofern lohnt es sich in solchen Fällen den wertvollen Bitterstoffen eine Chance zu geben.
Nun gibt es neben dem wilden Fenchel auch noch den Gewürz- und den Gemüsefenchel. Letzterer ist den meisten von uns ein Begriff. Die weiße Knolle wird gerne in Gemüsegerichten verarbeitet. Wobei der Fenchel in unseren Breitengraden gar nichts so beliebt zu sein scheint. Und das obwohl er recht vielseitig ist. Man kann ihn sehr gut roh und in frischen Salaten verarbeiten - in Kombination mit Früchten wie Orangen oder Zitronen ist er der Hammer - oder man baut ihn in Currys und Gemüsegerichten ein. Dünn geschnittener Fenchel aus dem Ofen mit etwas Parmesan und Olivenöl ist übrigens ebenso lecker und geht toll als feines Antipasti-Gericht durch - vor allem in Kombination mit mediterranen Gemüsesorten wie Oliven oder Tomaten.
Der gute alte Fenchel in all seinen Formen ist Teil der Familie der Doldenblütler und somit verwandt mit der Karotte oder Petersilie. Sein Grün erinnert mehr an Dill als an etwas anderes wenn man mich fragt und sollte in jedem Fall immer mit verarbeitet werden. Schon in der Antike war der Fenchel bekannt und galt als Hausmittel bei Lungenentzündungen und Verdauungsbeschwerden. Er enthält jede Menge Wasser und ist somit ein leicht verdauliches und kalorienarmes Gemüse. Außerdem unterstützt er die Verdauung, regt die Durchblutung an, fördert die Nierentätigkeit, stärkt den Magen und wirkt entzündungshemmend. All diese Eigenschaften sind auf das ätherische Öl im Fenchel zurückzuführen, das während des Kochprozesses schon mal verloren gehen kann. Insofern ist es eine gute Idee Fenchel auch roh zu essen und so sein volles Potential zu nutzen. In Smoothies passt er übrigens genauso gut wie in Salate. Kommt das unscheinbar wirkende Gemüse öfter auf den Tisch, versorgt man seinen Körper darüberhinaus mit wertvollen Nährstoffen wie Vitamin C, B Vitamine, Kalium, Eisen oder Vitamin E. Fenchel soll auf 100g sogar mehr Vitamin C liefern als die Orange.
In diesem Sinne ... Mahlzeit!
Karfiol-ErdäpfelcurryFür 2 Personen
1 halber Fenchel (mittelgroß)
1 kleiner Karfiol (Blumenkohl)
2 kleine Erdäpfel (Kartoffeln)
1 kleine Zwiebel
etwas Gemüsebrühe
1 Tl Ingwer, fein geschnitten
1 El Kokosöl
½ Tl Kreuzkümmel
½ TL braune Senfkörner
¼ TL Bockshornkleesamen
½ Tl Kurkuma
172 Tl Curry
¼ Tl Garam Marsala
150 ml Kokosmilch
Prise Salz, Pfeffer
1 Handvoll Cashewnüsse
1/4 Orange
Fenchelgrün
Den Karfiol waschen und in Röschen brechen. Die Erdäpfel schälen und würfeln. Den Fenchel ebenso klein schneiden. Die Zwiebel fein hacken und mit dem Kreuzkümmel, Senfkörnern und Bockshornkleesamen im Kokosöl sautieren, Curry und Kurkuma beigeben, mit Gemüsebouillon aufgießen. Karfiol, Erdäpfel, Ingwer und Garam Marsala beigeben, mit wenig Salz und Pfeffer würzen. Ca. 10 Minuten bei geschlossenem Topf kochen lassen bis die Kartoffeln weich sind. Zuvor in der Pfanne angeröstete Cashew Nüsse untermischen. 5 Minuten nachziehen lassen, die Kokosmilch unterrühren und servieren.
Mit frischem Fenchelgrün, Orangenstücken und Hanfsamen bestreuen .
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