Mit dem Beginn der Gartensaison füllen sich die Gartencenter mit Paletten voller verschiedener Sorten Blumenerde. Die Auswahl dabei ist unwahrscheinlich groß, so dass sich nicht umsonst, bei dem Einen oder Anderen die Frage stellt: welche ist die richtige Blumenerde für meinen Garten, Terrasse oder Balkon? In meinem folgenden Artikel zeige ich dir die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Sorten auf mache dir damit die Entscheidung hoffentlich ein wenig einfacher.
Wozu dient eigentlich Blumenerde?
Für die Blütenpracht deines Balkons oder Terrasse legt Blumenerde den Grundstein. Aber welche Funktionen hat sie überhaupt? Das Ziel sämtlicher Erden ist es, den Anforderungen deiner Pflanzen gerecht zu werden. Jedoch können diese von Pflanze zu Pflanze sehr verschieden sein, wodurch sich auch die beachtliche Auswahl an Erden erklärt. An erster Stelle ist es aber von großer Bedeutung, dass und Nährstoffe gespeichert werden und an die Pflanzen langsam abgegeben werden können. Erde gibt deinen Pflanzen Halt und sorgt so dafür, das sich die Wurzeln frei entfalten können. Was sich natürlich auf das Wachstum der ganzen Pflanze auswirkt. Damit deine Pflanzen wachsen und gedeihen, solltest Du nicht an der Qualität der Erde sparen. Insbesondere in Balkonkästen ist die verwendete Erde von großer Wichtigkeit. Häufig haben die Pflanzen nicht viel Raum zur Verfügung, so dass dieser so gut wie möglich genutzt sowie auch unterstützt werden sollte.
Blumenerde, Quelle: pixabayKleiner Tipp: Durch eine einfache Faustprobe kannst du gute Qualität testen; nehme hierzu eine faustvolle Erde in die Hand und teste, ob du die Erde zusammendrücken kannst oder ob sie sogar zusammenklebt. Sollte dies der Fall sein, solltest du vom Kauf besser Abstand nehmen. Die Wurzeln deiner Pflanzen könnten zu wenig Luft später bekommen.
Die klassische Torferde
Die altbekannte Blumenerde besteht zu großen Teilen aus Ton und Torf. Wobei der Torf den weitaus größeren Teil übernimmt, Kalk- und Düngemittel sowie der krümelfeste Ton werden je nach Art in verschiedenen Mengen zugesetzt. Dank der Anreicherung durch Naturton, wird die Speicherfähigkeit für Nährstoffe und Wasser wesentlich verbessert. Standardmischungen verfügen je nach Mischverhältnissen meistens über einen pH-Wert von 6. Je nach Verwendung der Blumenerde solltest du auf den Gehalt des Düngemittels achten. Wobei Erde für normale Kübel- und Topfpflanzen deutlich stärker gedüngt ist, als wie Aussaaterde. Aussaaterde verfügt zwar über ähnliche Bestandteile , wie herkömmliche Blumenerde, jedoch ist der Anteil an Dünger geringer.
Blumenerde, Quelle: pixabayDas liegt daran, dass nur ein geringer Gehalt von Nährstoffen nötig ist. Ziel ist es in erster Linie, Salzschäden zu vermeiden, wodurch die Sämlinge geschont werden. Erden, die größtenteils aus Torf bestehen ( zum Teil bis zu 90%), eignen sich hauptsächlich für Pflanzen die es gerne sauer mögen. Wobei der pH-Wert nur bei 2,8 bis 3,2 liegt. Insbesondere die beliebte und bekannte Primel bevorzugt eine saure Umgebung. Gleichzeitig befinden sich in dem natürlichen Rohstoff wenig Nährstoffe. Der Vorteil des nährstoffarmen Torfs ist eine von Krankheitserregern und Samen befreite Umgebung.
Leider bringt die Torferde, neben diesen guten Eigenschaften, auch ein paar Nachteile mit sich. Aufgrund des niedrigen pH-Wertes kann es schnell zu einer Übersäuerung des Erdbodens kommen, so dass weitere Nährstoffe beigefügt werden müssen, um den Boden auf der anderen Seite, wieder zu entsäuern. Gleichzeitig gilt der Abbau von Torf als sehr umweltschädlich. Es werden für die Gewinnung Moore trockengelegt und viele Lebensräume für Pflanzen und Tiere zerstört. Inzwischen bieten viele Hersteller Erde mit einem geringeren Anteil an Torf an. Jedoch zeigt sich bei einem Blick auf die genaue Zusammensetzung schnell, dass häufig auch diese Erde mit bis zu 80% sehr torfhaltig ist.
Blumenerde, Torfabbau, Quelle: pixabayBlumenerde ohne Torf
Dank alternative Rohstoffe kann durchaus auf Torf verzichtet werden. So können die guten Eigenschaften des Torfs zum Beispiel durch Kokos- und Holzfaser oder Komposterde ersetzt werden.
Komposterde: organische Abfälle nutzen
Komposterde stellt aus organischen Abfallprodukten einen natürlichen Rohstoff dar. Ob - oder Grünschnittabfälle - die Herstellung von Komposterde ist sehr umweltfreundlich. Da die Erde sehr reich an Nährstoffen ist, fördert sie auf natürliche Weise die Struktur des Bodens- auch in deinem Balkonkasten. Meistens liegt der bei Komposterde zwischen. Somit eignet sich die Erde eher weniger für Pflanzen, die ein saures Milieu mögen, da eine Übersäuerung des Bodens unwahrscheinlich ist. Auch hier solltest Du aufpassen beim Kauf, was die Qualität betrifft. Oft kann es zu wesentlichen Qualitätsunterschieden kommen und es besteht das Risiko von unerwünschten Samen im eigentlich gut durchdachten Balkonarrangement.
Kokoserde
Ein wahrer Renner in den letzten Jahren ist die beliebte Kokoserde. Die gewonnenen Kokosfasern aus der Kokosnuss bilden sehr schnell wachsenden Rohstoff, der sehr leicht zu handhaben ist und außerdem auch noch sehr ökologisch ist. In getrockneter Form beanspruchen die Fasern kaum Platz, so dass sie sich gut verstauen und leicht transportieren lassen. Außerdem verfügen die braunen Fasern über beachtliche Wasserspeicherkapazitäten, daher können sie das 10fache ihres eigenen Volumens speichern und zudem zeichnet sich Kokoserde durch ihre durchlässige Struktur aus. Damit ist sie insbesondere als Anzuchterde sehr gut geeignet. Im alltäglichen Gebrauch verlangt sie, bedingt durch die wenigen Nährstoffe der Kokosfasern, dementsprechende Düngergaben.
Abhängig von den Bedürfnissen deiner Pflanze kannst du die Art, Häufigkeit und Umfang der Düngung selber bestimmen. Der pH-Wert der Kokoserde beträgt 5,5 bis 6,5. Jedoch möchte ich neben den vielen Vorteilen auch die Nachteile nicht unerwähnt lassen; Es müssen lange Transportwege berücksichtigt werden, da die Kokosnuss kein heimisches Produkt ist. Außerdem zeichnen sich die Kokosfasern durch einen hohen Salzanteil aus, den unsere beheimateten Pflanzen nicht vertragen. Um den Salzgehalt zu minimieren wird viel Energie aufgewendet, sodass durch die langen Transportwege und den Energieverbrauch die Ökobilanz gemindert wird.
Holzfasern: ein nachwachsender Rohstoff
Eine umweltfreundliche Alternative stellen Holzfasern da, weil sie der Charakteristik des Torfs am ähnlichsten sind. Dieser nachwachsende Rohstoff ist meistens regional verfügbar und wird aus aufbereiteten Holzspänen gewonnen. Durch die feinen Holzfasern ist eine sehr gute Durchwurzelung möglich, die gleichzeitig im Boden für einen sehr guten Luftaustausch führt. Je nach Verwendung kann dabei zwischen verschiedenen Holzstrukturen ausgewählt werden. Bei den Holzfasern liegt der pH-Wert zwischen 3,6 und 6. Zwar ist er damit noch höher als bei mancher herkömmlicher Torferde, ist aber nah dran und somit durchaus auch für saure Pflanzen geeignet. Jedoch ist die Wasserspeicherkapazität eher geringer, so dass du besonders in Hitzeperioden deine Pflanzen öfter gießen müsstest.
Perlite: ein sehr beliebter Zusatzstoff
Es handelt sich bei um einen Blähton, der als mineralische Beimischung verwendet wird. Für die Herstellung bildet ein vulkanisches Glas das Ausgangsmaterial. Dabei ist es ein beliebtes Nährmittel insbesondere für Pflanzen, für die in Blumenkästen das Erdvolumen nicht ausreichend ist. Die Sauerstoffversorgung wird durch das aufgeblähte Gestein eines Vulkans unterstützt, so dass einer Verdichtung entgegengewirkt wird und deine Pflanzen sehr gut mit Sauerstoff versorgt werden. Außerdem wird die Feuchtigkeit besser gespeichert, wodurch die Erde insgesamt durchlässiger wird. Somit eignet sich Perlit perfekt als Beimischung.
Blumenerde, mit Perlit Quelle: pixabayRindenhumus: gewonnen aus Rinde
Auch Rindenhumus ist sehr beliebt und stellt einen natürlichen Rohstoff dar. Wobei der Humus meistens nicht als reines Pflanzensubstrat zum Einsatz kommt, sondern er wird mit anderen Böden und Erden vermengt. Diese Art von Humus entsteht durch die Zerkleinerungund Fermentierung von Nadelholzrinde (meist Kiefer oder Fichte) und wird zudem auch noch mit Stickstoff vermischt. Rindenhumus hat einen pH-Wert von 5,5 bis 6,5 und ist gut für die Stabilisierung sowie auch für die biologische Aktivität der Erde geeignet und ist gleichzeitig fast nährstoffarm. Rindenhumus besitzt eine hohe Wasserspeicheraktivität, so dass das aufgenommene Wasser vor der Verdunstung bewahrt wird und an die Pflanzen langsam abgegeben werden kann.
Kleiner Tipp am Ende meines heutigen Artikels: Gute Qualität kannst du durch den sogenannten Riechtest erschnuppern. Rindenhumus von guter Qualität sollte nicht nach Rinde riechen, sondern dich an einen Waldboden erinnern. Auf diese Weise kannst du sicherstellen, dass die Rinde genügend kompostiert wurde.
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