Blue City: Rotterdam macht seine Wirtschaft blau

Meine Reportage in den Zeitfragen des Deutschlandfunks:

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Rotterdam. Die zweitgrößte Stadt der Niederlande hat Platz, viel Platz– und viel Wasser. Seit Europas größter Hafen weiter die Maas hinunter Richtung Nordsee gezogen ist, stehen ungezählte Hafenbecken in der Stadt und viele Industriebauten leer. Hier siedeln sich findige Jungunternehmer an, die die Wirtschaft nachhaltiger machen wollen.

Eine Stadt wird zur Blue City

Das Ziel: geschlossene Material-Kreisläufe ohne Müll. Die Stadt will bis 2050 eine vollständig geschlossene Kreislaufwirtschaft etablieren. Der Abfall des einen wird zum Rohstoff des anderen. Blue Economy, die blaue Wirtschaft, heißt das Prinzip nach dem Cradle to Cradle-Konzept des deutschen Wissenschaftlers Michael Braungart.

Im  Gründerzentrum Blue City zum Beispiel tüfteln Start-Up Unternehmer und Unternehmerinnen in einem ehemaligen Schwimm- und Spaßbad an der Wirtschaft der Zukunft: Einer züchtet essbare Pilze auf den Kaffeesatz-Abfällen umliegender Cafés. Andere verarbeiten Obstabfälle zu Leder für Taschen und Schuhe, Hygienetücher aus dem Abwasser zu Folien für GründächerHygienetücher aus dem Abwasser zu Folien für Gründächer oder Insekten zu leckeren Burgern. In einem der vielen ehemaligen Hafenbecken muhen Kühe. Der erste  schwimmende Bauernhof Europas produziert Milch, Joghurt und Quark auf dem Wasser. Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen – oder nach Rotterdam, um sie zu verwirklichen.

Der Gründer ist schon weg. Vor fünf Jahren entdeckte Siemen Cox das leerstehende Tropicana Spaßbad in bester Lage am Ufer der Neuen Maas. Er suchte Räume für seine Idee: Start-Up-Unternehmen, die ein Netzwerk der Kreislaufwirtschaft aufbauen. Der Abfall des einen wird zum Rohstoff des anderen. Blue Economy, die blaue Wirtschaft, heißt das Prinzip nach dem Cradle to Cradle-Modell des deutschen Wissenschaftlers Michael Braungart.

Start Up Hub Blue City für Unternehmen der Kreislaufwirtschaft im ehemaligen Schwimmbad Tropicana in Rotterdam: Hugo de Boon erklärt einer Kundin das Konzept seines Unternehmens Fruitleather, das aus Obstabfall Leder herstellt, Foto: Robert B. Fishman

Ein Netzwerk blauer Kreisläufe

Cox hatte nach der Finanzkrise keine Lust mehr, als Finanzberater Kunden Geldanlagen aufzuschwatzen. Er wollte etwas sinnvolleres tun. Mit einem Geschäftspartner begann er, im feuchten Keller des ehemaligen Tropicana essbare Pilze auf Kaffeesatz anzubauen. Den holte sich Cox bei den umliegenden Cafés und Restaurants. Die waren dankbar, ihren Bio-Müll auf diese Weise los zu werden und der Gründer hatte den richtigen Nährboden für seine Pilze. Die Abwärme der Plantage nutzt ein anderes Unternehmen, um damit seine Spirolina-Algenzucht zu heizen.

Cox und seine Partner fanden einen Investor, der das heruntergekommene einstige Schwimmbad 2015 für 1,7 Millionen Euro kaufte, um es den Gründern zu vermieten. Blue City, die Blaue Stadt, nennen diese ihr neues Domizil.

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