Blu-ray: Spurlos - Die Entführung der Alice Creed (26.01.2012)

Erstellt am 26. Januar 2012 von Cinetologie

Darsteller   
Dialoge   
Drehbuch   
Dramaturgie  
Innovation   
Kamera/Optik
Soundtrack   
CINEtologisches Fazit:
Diese Angst kann man nicht spielen[...] - nicht glaubhaft!
Das Britische an dem Film erkennt man nicht erst nach dem - gemeinsam mit Vic (gespielt von dem zuletzt im Kino in Sherlock Holmes - Spiel im Schatten gesehenen Eddie Marsan; gesprochen vom selben deutschen Synchronsprecher wie Barney Stinson aus HIMYM) geworfenen - Blick aufs Handy, auf dem die Nummer 999 (in den USA ist es 911 und in Deutschland 110; wobei die EU-weite 112 ebenfalls ihren Dienst tuen würde) für einen Anruf bei der Polizei steht. Auch nicht ausschließlich an anderen - z.B. automobilen - Kennzeichen oder (als Indizien ebenfalls denkbare) rauhe Landschaftsausschnitte. Es ist vielmehr vor allem der dialoglose Einstieg und z.T. auch der untrügliche Kamerafilter, der auf hollywood-esken Glanz verzichtet ohne sich dabei jedoch die selbstverschuldete Schlichtheit von vielen deutschen Produktionen einzufangen. Und natürlich die drei DarstellerInnen.
Ein vollkommen unerwarteter Anfall von guy love zwischen Ex-Gefängnisinsassen ist nur einer der bemerkenswerten Twists in diesem Entführungsschauspiel à la ménage à trois. Rollentauschhandelsbeziehungen inklusive.
Sehr unwahrscheinlich ist hingegen, dass er, nach seinem luftabschnürenden Fußangriff, den weiterhin bebenden Oberkörper von Alice (verkörpert von Gemma Arterton, die auch in Immer Drama um Tamara die titelgebende, attraktive Hauptrolle spielte) nicht gesehen haben soll - v.a. da er offensichtlich Puls fühlt und Atemkontrolle macht. Dass die zuvor klo-resistente und deshalb kurzerhand verschluckte Patronenhülse beim angstinduzierten Erbrechen über der Kloschüssel wieder zum Vorschein kommt, scheint dem Gründer-CINEtologen ein doch sehr passendes Bild zum Film zu sein. Also ein weiteres Mal runter damit...
Verrat, Unterwerfung, Demütigung, Dominanz - all das ist präsent in der nur scheinbar spurlosen Entführung von Alice Creed.
Hier hat - der auf einen einzelnen Buchstaben seines Vornamens reduzierte und nicht nur der deutschen wie der englischen Wikipedia unbekannte - Regisseur und Drehbuchautor J Blakeson (den man dann aber doch in der IMDb in Verbindung mit dem Sequel zu einem schlechten Horrorfilm namens The Descent findet) in der Tat beachtenswerte Arbeit geleistet. So weit so gut.