Die eigentliche Überraschung steckt indessen im neuen Album "Ghosts Of Download", bei dem zahlreiche Gäste wie Beth Ditto, Systema Solar oder Miss Guy mitwirkten. Das beamt einen sofort in die 80er Jahre zurück, als Depeche Mode gerade das neue heiße Ding waren und Frankie Goes To Hollywood mit "Relax" zur kollektiven Entspannung durch Sex aufriefen. Genau diese Nummer covern Blondie auch auf ihrem neuen Album und bleiben dabei erstaunlich nah am Original. Zu nah, um dem Song eine neue spannende Facette abzugewinnen.
Angesprochen auf die unterschiedlichen Einflüsse auf dem neuen Album antwortete Debbie Harry dem Rolling Stone: "Als New Yorker Band waren Blondie Alben schon immer Montagen und Collagen aus DIngen, die wir mochten". Mit dieser Technik wären sie also eigentlich völlig state-of-the-art, dennoch klingt ihr neues Album komplett in den 80ern stecken geblieben, mit Ausnahme der Gay-Hymne "A Rose By Any Name", die Debbie Harry im Duett mit Beth Ditto schmettert.
Einen echten Hit sucht man zwar vergeblich, doch spätestens wenn man CD 2 auflegt, wird man schnell wieder daran erinnert, warum diese Band einmal eine der wichtigsten Erscheinungen im Rockzirkus war, auch wenn das schon einige Jahrzehnte her ist: die Songs darauf klingen immer noch wesentlich frischer, als die des neuen Albums.